Zur Freude hat die CDU nach der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein keinen Grund. Das Geschäft gebietet es freilich, auch bei Niederlagen noch den Sieger zu geben. Man spiele "in einer anderen Liga als die SPD", trommelt da eine Partei, die zwölf Prozent verloren hat. Immerhin: Die Sozialdemokraten schnitten noch schlechter ab. Die Rede von den beiden Ligen sagt nichts darüber aus, dass im Nordwesten eine dritte Spielklasse herangewachsen ist, die mancherorts CDU und SPD deklassierte. Nein, hier ist nicht die Linkspartei gemeint, die ebenfalls einen Erfolg verbuchen konnte. Sondern die vielen Wählervereinigungen, die landesweit über fünf Prozent kamen und in Flensburg sogar stärkste Kraft wurden. FWG, WIST, BBK, KWV und wie sie alle heißen, sind eine rein kommunale Angelegenheit, nicht selten konservativ - aber oft aus Bürgerinitiativen hervorgegangen. Ihr Erfolg mag teils das Ergebnis bloßen Protestes sein. In Zeiten von Wahlbeteiligungen unter 50 Prozent zeigt er aber auch, dass nicht "die Demokratie" die "Hauptverliererin" der Kommunalwahl ist, wie gleich erklärt wurde, sondern die "Volksparteien". Deren Wahlvolk von einst gründet sich heute lieber eine eigene Vereinigung.
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