Die gelungene Integration in die Kultur der deutschen Silvesterrandale

Rückschau Das neue Jahr mit Böller- und Straßenschlachten begrüßen: Diese Silvestertradition wurde in den 1990ern etwa in Kaiserslautern, Bremen oder Düsseldorf gelebt. Unser Autor kennt sie noch aus Erfurt. Nur Debatten wie jetzt gab es nie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2023
Bei der ersten gesamtdeutschen Silvesterfeier 1989 stürmt ein Partymob das Brandenburger Tor und zerstört die Quadriga
Bei der ersten gesamtdeutschen Silvesterfeier 1989 stürmt ein Partymob das Brandenburger Tor und zerstört die Quadriga

Foto: Peter Kneffel/picture alliance/dpa

Aufgesprengte Briefkästen, angesteckte Müllcontainer, Straßenschlachten mit den Jungs aus der Nachbarplatte. Highlight des Abends: Das traditionelle Raketenzielschießen. Erst auf die Balkone gegenüber. Mit fortgeschrittener Alkoholisierung gern auch auf bewegliche Ziele.

Nein, das ist nicht die hundertste Beschreibung der Silvesternacht in Berlin-Neukölln 2022/2023. Stattdessen versuche ich mir die Jahreswechsel meiner Jugend zu vergegenwärtigen. Viele meiner Erinnerungen dem aus Erfurt der Mitte/Ende-1990er ähneln den Bildern, die seit anderthalb Wochen in Medien rauf- und runterlaufen. Auch was die Protagonisten angeht: pubertierende Macker mit viel Alkohol- und Geltungsbedürfnis und wenig Verantwortungsgefühl.

Kollektive Amnesie zum Jahres