Nicht die Pornografie ist subversiv

Zensur passé Cathérine Breillat über Kunst und bürgerliches Schamempfinden
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FREITAG: Frau Breillat, warum haben Sie sich für den umstrittenen Film "Baise-moi" eingesetzt, der auch von vielen engagierten Frauen als "pornographisch" und "gewaltorgiastisch" abgelehnt wurde?

CATHÉRINE BREILLAT: Es geht mir darum, die Freiheit der Kunst zu verteidigen. Nicht die Pornografie ist subversiv. Was man eigentlich fürchtet, ist die Subversivität der Künstler. In Wirklichkeit ist das Kinderschutzgesetz ein Damoklesschwert, das über den Köpfen der Freischaffenden schwebt. Gegen solche Einschränkungen verteidige ich mich im Voraus, bevor ein Gesetz mich daran hindert, genau die Filme zu drehen, zu denen ich Lust habe. Was mich ärgert ist nur, dass man mich mit den Regisseurinnen von Baise-moi auf eine Stufe stellt oder sogar mit ihnen