Nicht gefallen, nicht verwundet, nicht vermisst

UNGEWISSES SCHICKSAL Seit dem 9. November 1999 wartet Ljubow Stepanowa vergeblich auf ein Lebenszeichen ihres Enkels aus Tschetschenien - ihre letzte Hoffnung sind die "russischen Soldatenmütter"
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Schon über eine Stunde wartet sie im Büro des Komitees der Soldatenmütter. Und obwohl die Räume im Zentrum Moskaus gut geheizt sind, legt Ljubow Stepanowa weder ihren wattierten Nylonmantel noch das Kopftuch aus Ziegenwolle ab. Mit rastlosem Blick folgt sie der Geschäftigkeit im Büro, um den Augenblick nicht zu verpassen, in dem sie zu Wort kommt und um Hilfe bitten kann. Um Hilfe für ihren Enkel, für "Serjosha", für den in Tschetschenien verschollenen Wehrpflichtigen Sergej Wiktorowitsch Grosunow. Eine demütige Haltung legen russische Frauen in solchen Situationen nie ab, selbst dann nicht, wenn es sich wie hier um eine Organisation von Freiwilligen handelt und keine Behörde.

"Wir sind eine Frauenorganisation, die Familie kommt bei uns