Nicht mehr in Chemie

Alltag Bitterfeld setzt heute auf sanften Tourismus - Streifzug durch eine Stadt, die ihre Identität noch sucht
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Als Kind bin ich öfter mit der Bahn durch Bitterfeld gefahren. Ich erinnere mich an die immensen Rohrschluchten der Chemiewerke gleich neben den Gleisen. Weißer und gelber Rauch quoll aus den Schornsteinen, Gestank drang trotz der geschlossenen Fenster ins Zuginnere. In Bitterfeld waren die Filmfabrik, die synthetische Faserproduktion, die Elektrochemie, zusammengeschlossen zum CKB, dem Chemiekombinat Bitterfeld, sie wurden versorgt, wie alle DDR-Betriebe, mit der Braunkohle, die gleich hinter dem Stadtrand abgebaut wurde.

15 Jahre nach der Wiedervereinigung ist von der "Glanzzeit" der Chemie und dem Tagebau in Bitterfeld kaum mehr etwas zu spüren. Das Gros der Betriebe ist verschwunden; verschlafen liegt die ehemals so bedeutende Industriestadt da. Auf den Straßen ist k