„Nichts deutete auf ein prekäres Leben hin“

Porträt Bettina Kenter-Götte hatte als Schauspielerin einen guten Start in die Karriere. Dann wurde sie Mutter. Jetzt legt sie ein Buch über ihr Leben mit Hartz IV vor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2018
Singlemamas hatten früher oft keine andere Wahl, als eine Berufspause einzulegen und Sozialhilfe zu beantragen
Singlemamas hatten früher oft keine andere Wahl, als eine Berufspause einzulegen und Sozialhilfe zu beantragen

Foto: Toby Binder für der Freitag

Sommer 1970. Mit 19 stehe ich zum ersten Mal auf der Bühne, in Italien, am berühmten Piccolo Teatro di Milano. Nach diesem Start lassen Rollen auch hier nicht auf sich warten, und vier Jahre später fliege ich nach Australien, für eine Hauptrolle in der ersten australischen TV-Serie in Farbe; Regie führt der bald darauf weltbekannte Peter Weir. Ein knappes Jahr später, während Luke’s Kingdom/Firbecks neues Land auch im ZDF läuft, beziehe ich eine große Wohnung am Münchner Gärtnerplatz. Die Miete (350 Mark warm) teile ich mit einer Mitbewohnerin. 1975 war das; noch immer konnten Männer ihren Frauen die Berufstätigkeit verbieten. Ich war nicht verheiratet, konnte tun und lassen, was ich wollte. Doch das sollte sich noch