Die Welt, wie sie ganz anders sein könnte

Bühne In Konstanz bringt Regisseur Wulf Twiehaus Jon Fosses „Meer“ auf die Bühne. Die Uraufführung hinterlässt viel Leere
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2019

Was kann Theater? Dem Zuschauer würde kluge Unterhaltung oft schon reichen. Aber immer dann, wenn wir die Bühne vergessen und innerlich Teil der Szenerie werden, gelangt es zu seiner vollen Intensität, es reißt uns schier mit. Rare Momente sind das, sie erfordern eine perfekte Mixtur. Dabei tragen vor allem die Bilder zu der entscheidenden Spannung dieser Kunstform bei. Denn einerseits verorten sie das fiktive Geschehen in der Wirklichkeit, andererseits laufen sie Gefahr, gerade den utopischen Überschuss des Spiels auszuhebeln. Denn Theater will ja die Welt nicht nur zeigen, wie sie ist, sondern bestenfalls, wie sie ganz anders sein könnte.

Zugegeben, derartige ästhetikphilosophische Pirouetten locken noch keinen TV-Aficionado ins Bühnenhaus, sind abe