Niemand will sich erinnern

Allein mit dem Krieg Die libanesische Filmemacherin Danielle Arbid fragt nach verdrängten Konflikten - und erhält manch versöhnliche Anwort
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An einem Herbsttag im Jahr 1990 endete der Bürgerkrieg im Libanon. In den 15 Jahren zuvor hatten 150.000 Menschen ihr Leben verloren, 200.000 ihre körperliche Unversehrtheit eingebüßt. Beirut war total zerstört. Das Kriegsende kam plötzlich; nach jahrelangen grausamen Kampf gaben die Milizionäre ohne größeren Widerstand ihre Waffen ab. Als Gegenleistung erhielten sie Posten in der neu zu bildenden Regierung. Der Rest war Schweigen.

Wer gegen solches Schweigen angeht, macht sich kaum Freunde. Es hat ewig gedauert, bis man in Deutschland ernsthaft über den Holocaust sprechen konnte; Vietnam ist für manchen Veteranen bis heute ein Trauma, an das keiner rühren darf. Zehn Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs im Libanon kehrte die 1