„Nomadische Kräfte“

Im Gespräch Der französische Philosoph Alain Badiou über die aktuellen Debatten um Arbeitsmigranten und Asylsuchende
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2014

Der Freitag: Vor kurzem hat der Kulturbetrieb den 100. Geburtstag von Albert Camus gefeiert. Im Gegensatz zu früher sehen ihn heute viele Kommentatoren nicht nur als bedeutenden Schriftsteller, sondern auch als wichtigen Philosophen. Sie selbst sind stark von seinem großen Rivalen Jean Paul Sartre beeinflusst. Wie ist Ihr Verhältnis zum Werk Camus'?

Alain Badiou: Für mich ist das gewissermaßen eine alte Geschichte, denn ich war ja sozusagen Teil dieser großen Kontroverse zwischen Sartre und Camus. Und ich war dabei natürlich auf der Seite von Sartre. Meine Haltung zu Camus ist gespalten. Einerseits ist er ein wirklich guter Schriftsteller, darüber gibt es gar keine Diskussionen. Insbesondere die realistischen Bücher, Der Fremde und Die Pest, sind