4. November
Demonstration von etwa einer Million Menschen für Presse- und Meinungsfreiheit in der DDR auf dem Berliner Alexanderplatz. Redner sind unter anderem Christa Wolf, Christoph Hein und Stefan Heym sowie Lothar Bisky, Jens Reich, Friedrich Schorlemmer und die Schauspielerin Steffie Spira.
6. November
Veröffentlichung des Entwurf eines neuen Reisegesetzes, das 30 Tage Auslandsaufenthalt pro Jahr - zugleich aber bürokratische Genehmigungsverfahren - vorsieht. Hunderttausende demonstrieren in Leipzig und anderen Städten für ein Reisegesetz ohne Reglementierungen.
7. November
Die Regierung Stoph tritt geschlossen zurück, bleibt allerdings bis zur Wahl eines neuen Ministerpräsidenten geschäftsführend im Amt. Der Verfassungs- und Rechtsausschuss der DDR-Volkskammer lehnt den Entwurf des Reisegesetzes als "unzureichend und inkonsequent" ab.
8. November
Die 10. Tagung des ZK der SED beginnt in Berlin mit dem Rücktritt des gesamten Politbüros. Bei der Neuwahl wird Egon Krenz als SED-Generalsekretär bestätigt. Neu in das höchste SED-Gremium wird unter anderem der Dresdener SED-Bezirkssekretär Hans Modrow gewählt.
9. November
Nachdem Politbüro-Mitglied Schabowski vor der Presse die neue Reiseregelung bekannt gegeben und erklärt hat, entsprechende Genehmigungen würden "kurzfristig erteilt", strömen Zehntausende zu den Ost-Berliner Grenzübergängen. 21.20 Uhr wird der Kontrollpunkt Bornholmer Straße geöffnet.
10. November
Kanzler Kohl unterbricht eine Polen-Reise und fliegt nach Westberlin. Auf einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus sprechen Kohl, Außenminister Genscher und Willy Brandt. Das ZK der SED verabschiedet einen als "Aktionsprogramm" benannten Reformkurs.
11. November
Hunderttausende passieren an diesem Wochenende nicht nur in Berlin, sondern landesweit die Grenze. Kanzler Kohl und Generalsekretär Krenz sprechen sich in einem Telefongespräch für eine intensivierte Zusammenarbeit aus und einigen sich auf eine baldige persönliche Begegnung in der DDR.
13. November
Die DDR-Volkskammer wählt Hans Modrow (SED) zum Ministerpräsidenten und Günter Maleuda (Bauernpartei) zum Parlamentspräsidenten. In der folgenden Debatte kommt es bei der Rede von Staatssicherheitsminister Mielke zum Eklat, als der Satz fällt: "Ich liebe euch doch alle ..."
17. November
In der Volkskammer wird erstmals in der DDR-Geschichte eine aus 28 Ministern bestehende Koalitionsregierung mit der SED (17 Ressorts), LDPD (4), CDU (3), DBD (2) und NDPD (2) vereidigt. Ministerpräsident Modrow stellt ein wirtschaftliches Reformprogramm in Aussicht
23. November
Als erste Partei spricht sich die CDU-Ost für eine "Marktwirtschaft in der DDR" und eine "Konföderation beider deutscher Staaten" aus. In mehreren DDR-Städten gibt es wieder Demonstrationen, die zusehends von der Forderung nach einer Wiedervereinigung bestimmt werden.
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