Nur ein kleiner Nosejob

Das ideale Gesicht Der Kulturhistoriker Sander Gilman über ästhetische Chirurgie und Rassismus
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Der Kultur- und Literaturhistoriker Sander L. Gilman, Autor von mehr als 50 Büchern, ist Professor für "Liberal Arts in Human Biology" an der Universität von Illinois in Chicago und Direktor eines Jewish Studies Programms. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Untersuchung kultureller Stereotype. Zuletzt ist in Deutschland seine Biographie über Jurek Becker erschienen. In den USA hat er gerade Schriften von Henryk M. Broder herausgebracht.

FREITAG: Sich einer Schönheitsoperation zu unterziehen, ist das eine wirklich freie Entscheidung?
SANDER GILMAN: Eine Grundvoraussetzung für die ästhetische Chirurgie ist, dass der Mensch sich als autonom versteht. Das Bewusstsein, dass man nicht von Gott, der Kirche oder einer Nation bestimmt oder bereits definiert ist, kom