Nur noch ein Rauschen

Türkei Ein kurdisch-deutscher Journalist recherchiert in Diyarbakır, wird verhaftet und muss um sein Leben fürchten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2014
Kurdenproteste in Diyarbakır, Südostanatolien, im Oktober
Kurdenproteste in Diyarbakır, Südostanatolien, im Oktober

Foto: Ilyas Akengin/AFP/Getty Images

„Ich werde dich umbringen!“, schreit mich der Polizist auf Türkisch an, „wenn du nicht die Wahrheit sagst.“ Ich spüre seine Pistole auf meiner schwitzenden Stirn. Er entsichert die Waffe. Ich höre, wie das Schlagstück klickt und einspannt. Die Augenbrauen hat er zusammengezogen und starrt mich wütend an. Offenbar meint er es ernst.

Unvermittelt sage ich ihm: „Ich bin deutscher Staatsbürger – schießen Sie!“ Ein Kopfschuss käme einer Exekution gleich. Der Polizist würde damit nicht nur mein Leben beenden, sondern auch seine Karriere. Ein Kopfschuss aus nächster Nähe wäre selbst durch die absurdeste Geschichte nicht zu erklären. Es würden sich zu viele Fragen stellen. Wie ist ein deu