„Ohne das Geld der Banken käme der Kollaps“

Interview Der Politikwissenschaftler Joscha Wullweber ist überzeugt, dass EZB und Fed heute teilweise fortschrittlicher agieren als die Politik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2021
Hat eine steile Lernkurve vollzogen: Christine Lagarde
Hat eine steile Lernkurve vollzogen: Christine Lagarde

Foto: Silas Stein/AFP/Getty

Anfang Juli gab die Europäische Zentralbank bekannt, dass sie ihr Inflationsziel nach oben schraubt: von knapp unter auf ganze zwei Prozent. Auch ökologische Aspekte will die EZB in Zukunft stärker berücksichtigen. Genau diese Umwälzungen in der Geldpolitik hat der Politikwissenschaftler Joscha Wullweber gerade in einem Buch analysiert: Zentralbankkapitalismus ist im Juni bei Suhrkamp erschienen.

der Freitag: Herr Wullweber, laut Shoshana Zuboff leben wir im Überwachungs-, nach Aaron Sahr im Keystrokekapitalismus. Sie sprechen von Zentralbankkapitalismus. Was ist damit gemeint?

Joscha Wullweber: Damit will ich nicht sagen, dass die anderen Analysen falsch sind. Stattdessen will ich etwas Wichtiges herausstellen: Und zwar, dass der heutige Kapitalismus ohne das &