Ohne Tugend keine Freiheit

Bürgerliche Märchen Das Antidiskriminierungsgesetz sei ein "Angriff auf die Privatautonomie", sagen die Kritiker. Doch ihr Verständnis von Freiheit ist im grundrechtlichen Diskurs schon lange überholt
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Die Debatte um das Antidiskriminierungsgesetz (ADG) wird bisweilen mit einer Schärfe geführt, die für unbefangene - oder sollte man besser sagen: politisch naive - Zuschauer verwunderlich ist. Schließlich wird von allen Protagonisten, selbst der CDU/FDP, fast schon gebetsmühlenartig betont, dass Diskriminierungen in unserer Gesellschaft etwas Unerwünschtes sind. Und es sei prinzipiell gut, etwas dagegen zu unternehmen. Nur eben würde das geplante Gesetz zuviel des Guten tun und damit Schlechtes bewirken. Solcherlei Kritik richtet sich in erster Linie gegen den Teil des ADG, der das "allgemeine Zivilrecht" betrifft. Dort finden sich Regelungen, die Einzelne vor Diskriminierungen beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen schützen sollen, zum Beis