Öl-Enteignung, Demografiestrategie & aussortierte Bewerber

Chronik Nicht alles, was diese Woche unter dem Teppich landete, gehört dorthin: 5 weitere Themen der Woche in aller Kürze analysiert

./resolveuid/63aad6b0cd83f07bf6f081902a7cd1c2Spanien/Argentinien
Unfreundlicher Akt
Viel kann Spaniens Premier Rajoy (Foto) nicht tun, um in Argentinien 
die Verstaatlichung der Öl- und Erdgasfirma YPF, einer Tochter des spanischen Multis Repsol, aufzuhalten. 
Zunächst lässt sich nur der eigene Botschafter aus Buenos Aires nach Madrid beordern. Argentiniens Präsidentin Kirchner hat bereits das Gesetz für 
die Übernahme der Aktienmehrheit bei YPF (Börsenwert: zehn Mrd. Dollar) vorgestellt. Das schließt einen Rückzug aus – der Gesichtsverlust wäre 
zu groß. Künftig sollen 51 Prozent der YPF-Aktien an den Staat gehen, 49 
Prozent an die ölfördernden Provinzen. Madrid verlangt EU-Beistand, um 
sich gegen diesen unfreundlichen Akt einer Enteignung zu wehren. LH

./resolveuid/460d4e9f84a57156334223b98a60530aKonjunkturprognose
Geteiltes Europa
Einen Rückfall der Weltökonomie in eine Rezession hält das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) für unwahrscheinlich, so die Quintessenz der Konjunkturprognose der IW-Analysten für 2012 und 2013. Dabei ergibt sich für die EU ein paradoxes Bild, während die Wirtschaftsregion insgesamt in einer Rezession verharre, bleibe Deutschland eine Konjunkturlokomotive, die noch an Fahrt aufnehme, so das IW. Fast 40 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten 2012 eine steigende Produktion, lediglich 17 Prozent einen Rückschlag. Risiken ergeben sich laut IW-Expertise aus steigenden Rohstoffpreisen, einem eskalierenden Atomstreit mit dem Iran und der ungelösten Schuldenkrise. LH

./resolveuid/b28075096ff89dadb4a5943d00e4f35cFDP
Wann hüpft der Frosch?
Die FDP hat nun die Chance, sich in ihrer behaupteten Rolle als gesellschaftliche Avantgarde zu beweisen. Zu finden ist eine allgemeingültige Antwort auf die Frage: Was tun, wenn sich der neue Chef als Fehlbesetzung erweist? Das auch in der Realität nicht unbekannte Phänomen resultiert ja häufig mangels akzeptierter Normen der Degradierung in der Perpetuierung des Status quo. Nun können 
die Liberalen, die sich noch vor genau einem Jahr von dem verworrenen Gleichnis eines halb gegarten Froschs zu Begeisterungsstürmen hinreißen ließen und derzeit selbst die Koch-platte unter ihrem Noch-Vorsitzenden langsam hochdrehen, zeigen, was in ihnen steckt. TT

./resolveuid/238aaa8cec96c5f5c614057f8e898cebDemografie
Schrumpfstrategie
Die Vision treibt die Politik ja bereits seit den Hochzeiten des großen Sozialapokalyptikers Meinhard Miegel 
vor 20 Jahren um: Bis 2060 erwarten Modellrechnungen in Deutschland 
17 Millionen weniger Einwohner. Doch jetzt macht die Regierung Nägel mit Köpfen mit ihrer neuen „Demografiestrategie“. Wer hier ausschließlich an Familienpolitik und Rentensysteme denkt, geht fehl. Im Bewältigungs-szenario für die erwartete Schrumpfrepublik weist Kanzlerin Angela Merkel auch und vor allem dem Breitbandnetzausbau einen wichtigen Platz zu. Und wird nun schon fast nahezu 
konkret: „Ich vermute, dass wir uns überlegen müssen, ob wir das Ganze noch schneller schaffen.“ TT

./resolveuid/44e46147706ace35c61be9a7ca129e62Ägypten
Aussortiert
Einsprüche gegen die Entscheidung der Wahlkommission blieben wirkungslos. Für die Präsidentenwahl – die erste Runde gibt es am 23. Mai – sind zehn Kandidaten suspendiert worden. Getroffen hat es Bewerber wie Khairat as-Shater, der für die Muslimbruderschaft antreten wollte, und 
den Prediger Abu Ismail (Foto), den die Salafisten als zweitstärkste politische Kraft des Landes nominiert hatten. Ihm wurde zum Verhängnis, dass seine Mutter die US-Staatsbürgerschaft 
besaß, nach ägyptischen Recht aber Ehepartner und Eltern eines Präsidenten zeit ihres Lebens Ägypter gewesen sein müssen. Die Muslimbrüder haben inzwischen Mohammed Mursi als neuen Kandidaten benannt. LH

(Alle Fotos: AFP/ Getty Images; außer 3: tcdad)

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