Opel Satellite

Werbekritik Lena Meyer-Landrut leiht ihr Gesicht dem Autohersteller. Mit grauem Wollkleid wirbt sie für türkise Techno-Sport-Schüsseln. Die Frage ist, ob das Feintuning stimmt

Wenn Deutschland ein Problem hat, klingelt in Hannover das Telefon. Lena Meyer-Landrut, 19, geht dann ran. Sie lässt sich die Lage erklären, knipst ihr telegenes Lächeln an und rückt aus. Mal zum "Eurovision Song Contest", wo sie mit ihrem Song "Satellite" und imitiertem Cockney-Dialekt die Ehre des deutschen Liedguts wiederherstellt. Oder nach Rüsselsheim, wo sie vor 20.000 Opelanern als neue ­Marken-Madonna gefeiert wird.

Opel-Chef Nick Reilly ist begeistert. Lena sei "wundervoll, unprätentiös, ehrlich, kommt bei den Leuten an", schwärmt er. Sie hat also all das, woran es Opel fehlt. Das Übernahme-Hickhack und eine altbackene Produktpalette ­haben Image und Verkaufszahlen ­abschmieren lassen. Das erste Shooting gleicht aber einem Crash der Welten: Da steht Lena im dezent-schicken Outfit – graues Wollkleid, schwarze Strumpfhosen – vor einer türkisen Sportversion des Opel Corsa. Der Kleinwagen wurde zudem mit schwarzen Riesenfelgen verunstaltet. Testimonial und Produkt scheinen sich abzustoßen. Der Corsa passt zum tuningfreudigen Techno-Fan, der im dörflichen Kreisverkehr an seiner Bestzeit arbeitet. Lena, eher bildungsbürgerliche Kicherelfe, wird für ihn kein Kaufargument sein.

Dabei hat Opel viel Erfahrung mit prominenten Werbefiguren. Steffi Graf, Franziska van Almsick. Den größten Werbeträger musste man aber nicht einkaufen. 1991 lehnte Til Schweiger seinen Ellbogen aus einem Opel. Manta, Manta war ein Kinohit. Man denkt in Rüsselsheim nun auch darüber nach, den Manta wieder neu aufzulegen. Was Lena wohl dazu sagt?

Zufälligerweise taucht in Lena Meyer-Landruts jüngstem Musikvideo übrigens ein alter Opel Kadett prominent auf:

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