Oury Jalloh: Ein ungesühntes Verbrechen

Justizskandal Der Sierra-Leoner verbrannte am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle. Zahlreiche Beweise wurden seither vorgelegt, die belegen, dass er sich nicht selbst anzündete, sondern umgebracht wurde. Warum scheuen Politik und Justiz die Aufklärung?
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Wurde Oury Jalloh getötet? Vieles spricht dafür. Dennoch hat es der Landtag von Sachsen-Anhalt mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen abgelehnt, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen
Wurde Oury Jalloh getötet? Vieles spricht dafür. Dennoch hat es der Landtag von Sachsen-Anhalt mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen abgelehnt, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen

Foto: Imago/Steffen Schellhorn

Auch in diesem Jahr gab es am 7. Januar wieder einen Gedenkmarsch quer durch die Dessauer Innenstadt. Vorbei an Staatsanwaltschaft und Landgericht in der Willy-Lohmann-Straße führte die Demonstrationsroute schließlich zum Polizeirevier in der Wolfgangstraße, wo auf den Tag genau vor 17 Jahren der aus Sierra Leone stammende Oury Jalloh in einer Arrestzelle verbrannte. „Von deutschen Polizisten ermordet und verbrannt“, hieß es auf dem Plakat, mit dem bundesweit zur Gedenkdemonstration für den 21-jährigen Mann aufgerufen wurde, dessen Tod bis heute von der Justiz in Sachsen-Anhalt nicht aufgeklärt und gesühnt worden ist.

Oury Jalloh war in den Morgenstunden des 7. Januar 2005 in Dessau aufgegriffen worden. Er war betrunken in der Stadt u