Seit vergangener Woche ist bekannt, wie die – angebliche – neue Sommer-Residenz des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin aussieht. An der Küste des Schwarzen Meeres, südlich von Gelendschik, steht ein 17.700 Quadratmeter großer Palast. Orangerien, Gewächshäuser, Siegesalleen mit Statuen und verschiedene Pavillons sowie ein Weingut, eine Kapelle, ein Amphitheater, eine 80 Meter lange Brücke und nicht zuletzt ein unterirdischer Eispalast umgeben den „Putin-Palast“ auf dem 68 Hektar großen Anwesen. Dass eine solche Anlage von Wohnhäusern für Bedienstete, einer Tankstelle, Hubschrauberlandeplätzen, Grotten und unterirdischen Gängen, die bis zum Strand führen, ergänzt wird, versteht sich von selbst.
Keiner hat wohl damit gerechnet, dass sich die Projektbeteiligten sofort demaskieren, wenn die Geheimhaltung des Anwesens auffliegt. Doch auch wenn der Kreml die Beteiligung an diesem ominösen Bauprojekt bisher abstreitet, scheinen die im Film zusammengestellten und von Alexej Nawalny vorgestellten Dokumente ziemlich eindeutig. Letztlich ist die Frage der Zugehörigkeit zweitrangig. Viel interessanter ist die Frage nach der architekturpolitischen Repräsentanz des Palastes und seiner symbolischen Wirkungskraft.
Dass Machtinhaber ihre Repräsentation an architektonische Bauwerke binden, ist nichts Neues. Im Blick auf Russland verbindet man etwa mit Peter dem Großen die Gründung von St. Petersburg samt der das Stadtbild prägenden Peter-und-Paul-Festung, und mit Ekaterina der Großen die Eremitage, ohne die die Stadt an der Newa nicht vorstellbar ist. In Moskau ist es neben dem Kreml-Areal wohl die berüchtigte Christ-Erlöser-Kathedrale, die schon Alexander I. nach dem Sieg über Napoleon errichten wollte, die jedoch nach langer Bauphase erst von Alexander III. eingeweiht wurde. Die im Sozialistischen Klassizismus erbauten sieben Hochhäuser in Moskau gehen auf Stalin zurück. Nach seiner Vorstellung sollten die „Sieben Schwestern“ von einem 300 Meter hohen Bruder mit einer 100 Meter hohen Lenin-Statue auf dem Dach, dem „Palast der Sowjets“, in Spannung gehalten werden, wofür die Christ-Erlöser-Kathedrale gesprengt wurde. Das ikonografische Einbrennen dieses Palastes in das Bewusstsein der Sowjets kann wohl als größte architekturpolitische Repräsentanz gedeutet werden, wurde der Bau doch nie fertiggestellt und aus der riesigen Baugrube ein Freibad gemacht.
So unterschiedlich diese Bauwerke und ihre politischen Initiatoren auch sein mögen, es verbindet sie eine nicht zu unterschätzende Wirkungskraft. Alle Bauten wurden ohne Geheimhaltung realisiert. Ganz im Gegenteil: Sie sollten für das Volk entstehen: die Kunstkammer und die Eremitage, um aufzuklären; die Christ-Erlöser-Kathedrale, um den Glauben zurückzugeben; der Palast der Sowjets, um zu vereinen. Welche Kraft von einem Palast ausgehen soll, in dem eine Wasserdisco, ein Casino, ein Stripclub und eine Kammer für Dreck vorgesehen sind, muss der Initiator des Bauvorhabens noch verdeutlichen.
Peppersteins Plan
Bereits im Jahr 2007 hat der zeitgenössische russische Künstler und Schriftsteller Pavel Pepperstein einen offenen Brief an die damalige Gouverneurin von St. Petersburg, Walentina Matwijenko, den Oberbürgermeister von Moskau, Juri Luschkow, und nicht zuletzt den damaligen und nun wieder amtierenden Präsidenten Wladimir Putin gerichtet. Darin schlug er den Bau einer neuen Hauptstadt vor. Als Anlage fügte Pepperstein Zeichnungen von verschiedenen Bauten sowie urbanen Landschaften bei, deren ästhetische Formung die Machthaber inspirieren sollte: Gigantische Bauwerke wie einen Malewitsch-Turm und einen Kandinsky-Wolkenkratzer wollte Pepperstein unter den Rock einer noch viel kolossaleren, tanzenden russischen Matrone bringen, deren überdimensionierter Körper, ähnlich einem Palast der Sowjets, zum Symbol der neuen Hauptstadt Russlands werden sollte.
Pepperstein knüpfte damit unmittelbar an die zentralen Forderungen der Avantgarde an, deren Poesie der reinen Formen bereits das postrevolutionäre Russland dazu bringen sollte, das Leben neu zu erlernen und die Menschheit voranzubringen. Zwei Ikonen der Moderne bilden die symbolische Kraft dieser Bewegung: Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat und Wladimir Tatlins fünf Meter großes Modell eines in sich verdrehten, konstruktivistischen Maschinen-Turms. Diese der Avantgarde anhaftende Tradition von ästhetischen Symbiosen, die in den 1930er Jahren vom durch Stalin geprägten und zum Teil bis heute wirkenden Sozialistischen Realismus abgelöst wurde, versuchte Pepperstein mit seinen architekturpolitischen Entwürfen wiederzubeleben. An Ideen zum Bau einer repräsentativen Anlage hat es also nicht gemangelt.
Wenn die Kamerafahrt im Video Ein Palast für Putin das schmiedeeiserne Tor, auf dem ein Doppeladler wacht, öffnet und ins Innere vordringt, werden beim Betrachter sofort Assoziationen mit St. Petersburg wach. Nicht nur bei denen, die schon mal vor der Eremitage standen, sondern auch bei denen, die sich an den kanonischen Film Oktober von Sergej Eisenstein erinnern, in dem man sieht, wie das symbolträchtige Tor mit dem Doppeladler beim „Sturm auf den Winterpalast“ überwunden wird und im Schatten verschwindet.
Auch die pompöse Einrichtung des Palastes, ja, die gesamte Anlage erinnert an die Geburtsstadt Putins. Und dies ist wohl keinem Geringeren als Gottfried Wilhelm Leibniz zuzuschreiben. Noch vor der Gründung von St. Petersburg nutzte der Allgemeingelehrte die Westeuropareise des Zaren, um ihm eine Denkschrift über die Verbesserung der Künste und Wissenschaften im Russischen Reich für Zar Peter I. zu übermitteln. Darin heißt es: „Das Theatrum Naturae et Artis begreift in sich etwas grösseres ...“ Neben Grotten, Gärten und Tiergärten, in denen Exempel und Arten ausgestellt werden, sind auch Attraktionen, Alleen mit Statuen, Kaskaden, Fontänen und andere Wasserspiele in Leibniz’ Denkschrift enthalten. Denn es geht Leibniz darum, die Kreativität des Volkes zu beflügeln; er will „ihnen die Augen öffnen, sie zu Erfindungen anregen, schöne Ansichten bieten und die Leute mit unendlich vielen sowohl nützlichen wie geistreichen Neuheiten bekannt machen“. Überzeugt von dem Anliegen, realisierte Peter der Große am Newa-Delta Leibniz’ Ideen. Während des kalten Petersburger Winters 1740 stand auch schon mal ein Eispalast in der Stadt, wenn auch nach dem Tod Peters des Großen. Mit dem Sommergarten, der Kunstkammer und den Wasserspielen in Petershof sind heute noch Anlagen zu besichtigen, mit denen das Volk aufgeklärt und inspiriert werden sollte. Deren Nachbildungen sind jetzt auf der Anlage am Schwarzen Meer zu finden. Dort dienen sie aber dem Vergnügen eines Einzigen und von dessen Gästen. Jedenfalls so lange, bis das Tor mit dem Doppeladler im Schatten verschwindet.
Kommentare 54
>> Doch auch wenn der Kreml die Beteiligung an diesem ominösen Bauprojekt bisher abstreitet, scheinen die im Film zusammengestellten und von Alexej Nawalny vorgestellten Dokumente ziemlich eindeutig. Letztlich ist die Frage der Zugehörigkeit zweitrangig.<<
Die Frage der Zugehörigkeit ist zweitrangig? Die Frage, ob ein Wladimir Putin wirklich so dämlich ist, sich auf diese Art angreifbar zu machen, und ob ein Herr Nawalny die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit behauptet, ist zweitrangig?
Ob die Türmchen aussehen wie im alten Petersburg - DAS ist zweitrangig.
Erstrangig ist die Frage, wer da Ding wirklich bauen ließ und zu welchemn Zweck.
Um bei Forist Wilnin gleich anzuknüpfen: Auch der Herr Nawalny derf sich mal ein paar Fragen gefallen lassen - gilt auch für Der Freitag, ein doch unabhängiges Medium:
Wer z. B. organisiert ein „20-köpfiges internationales Team“, das 2 Wochen lang(!!) in den Blackforeststudios bei Kirchzarten/ Schwarzwald das „Putin-Palast-Video“ dreht (Vgl. Bericht in Stuttgarter Zeitung (StuZ) 25.1.2021 ). Wer bezahlte Verpflegung, Unterkunft für zwei Wochen? Wer bezahlt 2 Wochen Studiomiete für einen hochprofessionellen, traumhaft und abgelegenen Studio-Großbetrieb, der laut StuZ komplett für Navalnys Dreh gesperrt wurde und erst pünktlich im November eröffnte? Und lustig solls gewesen sein. Laut StuZ seien die Arbeitstage viel länger als geplant gewesen. Abends danach habe der doch eigentlich rekonvaleszierende Alexej Nawalny hinter dem Tresen der Hausbar Schnaps ausgeschenkt. So Gwyn Weiland, Frau von Studiobetreiber Sebastian Weiland (so StuZ). Hatten da keine anderen Kunden gebucht? Oder gibt es gar keine anderen Kunden? Wie heißt eigentlich diese Produktionsfirma aus Los Angeles, die den Dreh in Auftrag gab? Sie, nicht der im nahen Ibach (Südschwarzwald)kurende Navalny orderte laut StuZ den Laden!! Hat sie vielleicht Namen und Adresse? Oder hat sie sich längst in Luft aufgelöst? Wer war der Schweizer Filmequipment-Verleih, der angeblich praktischer Weise Anfang Dezember pleite ging, so dass die Blackforeststudios technisch (so Chefin Weyland lt. StuZ) „aus dem Vollen schöpfen“ konnte, was man dem Video ja auch ansieht?
Irgendwie will das nicht so recht zusammenpassen mit Navalnys Ruf als aufopferungsvoller, geplagter, gleichwohl cleverer David gegen Goliath Putin. Der Bericht der StuZ zeigt eher, dass er Teil eines über beste Verbindungen und ziemlich unbegrenzte Geldmittel verfügenden „internationalen Teams“ ist. Herr Navalny?
By the way: Google Earth weiß auch schon, wie die Immobilie im Draufklick-Fensterchen zu heißen hat, wenn auch mit Schreibfehler: Dworjefz Putina, (eigentlich Dworez Putina) - Putins-Palast
es geht also um die ästhetische/architektonische inszenierungs-politik
putinscher herrschaft?
nehmen sie die ägytischen pyramiden
mit dem vergoldungs-streben der trumpschen art!
in diesem spektrum bewegen sich alle artefakte von herrschafts-manifestationen.
zum herstellen von diskussions-plätzen/-räumen
sind tyrannen seltsam-unbegabt.
aufmarschplätze gelingen ihnen stets besser
als kaffeehäuser fürs räsonnierende publikum.
Klaro, der bekanntlich Vergnügungen stets zugeneigte Zar-Drache Wladimir I. will sich eigensüchtig nur mit ausgewählten Hofschranzen verlustieren, in "diesem ominösen Bauprojekt" (die gesamte Anlage erinnert an die Geburtsstadt Putins!).
Der lupenreinste russische Demokrat und unerschrockene, im Nowitschok- statt Drachenblut-Bad gestählte Oppositionsführer und Drachenbekämpfer Nawalny hingegen zeigt volksnah den "Palast ... in dem eine Wasserdisco, ein Casino, ein Stripclub und eine Kammer für Dreck vorgesehen sind", einem Millionenpublikum und bereitet damit einem unaufhaltsamen Sturm auf das neue Winterpalais den Weg! Des Kreml-Machthabers Tage sind gezählt, er kann nur noch durch den eigens dafür gebauten Nordstream 2-Fluchttunnel nach Mecklenburg-Vorpommern entkommen ...
Eine solch kritiklose Übernahme des Nawalny-Narrativs hätte ich im freitag nicht erwartet. Da kann ich den ersten beiden Kommentatoren nur Recht geben.
Anscheinend war das Ganze ein Projekt der russischen Regierung. Möglicherweise als Treffpunkt für wichtige Staatsgäste gedacht. Sieht ja nicht gerade aus wie ein gemütliches Wohnhaus.
Wiki: „Die Zeitung Nowaja Gaseta veröffentlichte im Jahr 2011 das Vertragswerk zum Bau der Immobilie, das vom Immobilienverwalter des Kreml, Wladimir Koschin unterzeichnet worden ist.“
2011 wurde das Anwesen verkauft, nachdem ein dubioses Finanzierungsgeflecht bekannt gemacht wurde. Ob es da Zusammenhänge gibt ist unbekannt. Es können auch ganz andere Gründe eine Rolle gespielt haben:
Der Palast ist einfach zu geschmacklos, daher wären Gäste kaum zu erwarten.
Putins Psychiater hat ihm geraten sich doch endlich von seinen Kindheitserinnerungen in St. Petersburg zu lösen …
Wie viele Männer, wird auch Putin gerne mit Drohnen herumspielen – das ist aber dort verboten ...
Wir dürfen weiter spekulieren.
Theorien rechtsradikaler Wichtigtuer sollte man aber mit äußerster Vorsicht genießen.
Und nach seiner Flucht muss der arme Putin die Touris in Meckpomm durchs Putneyland (mit Palast) führen, ausgestattet mit dem dürftigen amtlichen Salär eines kunsthistorischen Museumswärters, und seinen Besuchern erklären, was er sich dabei eigentlich gedacht hat.
Nee, nee, er hat vorgesorgt. Zar Wladimir I. ist doch bekanntlich der reichste Mann der Welt:
Putin ist in Wirklichkeit der reichste Mann der Welt, sagt ein Insider vor dem US-Senat - 01.08.2017 - Finanzen100
"Hedgefonds-Manager Bill Browder sagte vor dem US-Senat zu Trumps Russland-Verbindungen aus - und hatte Spannendes zu erzählen.
Bill Gates? Jeff Bezos? Nein, Wladimir Putin besitzt mehr Geld als beide zusammen. 200 Milliarden Dollar wäre sein Vermögen groß, sagte jetzt der Hedgefonds-Manager Bill Browder vor dem US-Senat. Dort musste er im Ausschuss aussagen, der die mögliche Einmischungen Russlands in den US-Wahlkampf untersucht."
Und vor dem Ausschuss wird bekanntlich nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ausgesagt.
Die paar lausigen Milliarden für den Palast hätte er mit einem müden Arschrunzeln begleichen können, aber gewiss hatte er Oligarchenkumpel, die das für ihn übernahmen. Team Nawalny wird den Geldströmen sicherlich unerbittlich und unerschrocken nachgehen, in ihnen, wenn nötig, nur in Unterhosen waten und dann, transparent wie immer, öffentlich machen.
Der Fluchttunnel ist im Übrigen, nach einer Recherche von Bellingdog, blattvergoldet und mit Krimsekt-Duschnischen versehen.
Der aktivist N., der im Schwarzwald trotz der folgewirkungen einer vergiftung unermütlich und fantasiereich einen trickfilm über einen palast eines unbekannten eigentümers (mithilfe von selbstlosen drohnen) erstellt und veröffentlicht hat, sollte ausgezeichnet werden.
Und da das objekt des neids nach Putins verleugnung quasi herrenlos ist, sollte die auszeichnung darin bestehn, dass herr N. zusammen mit seinen freund*innen in diesen palast einzieht und dort umgeben von prunk und lakaien den rest seines lebens in "little St. Petersburg" verbringt.
...nur verlassen sollte er dieses vergoldete paradies nicht dürfen, was aber nicht so schlimm ist, denn es ist ja schliesslich grösser als das Fürstentum Monaco.
„rechtsradikaler Wichtigtuer“
Sorry, etwas diskriminierend. Er ist nicht nur Wichtigtuer. Wenn es Nawalnys Mission ist, Putin zu ärgern, dann kann man nur den Hut vor ihm ziehen. Und beim Umtrunk soll er ja ganz nett sein. Da läuft ein Machtkampf zwischen zwei Männern ... Könnte man auch sportlich sehen - wenn es nicht so brenzlig werden könnte, und sich daraus nicht eine globale „Kneipenschlägerei“ entwickeln könnte.
Nichts für echte Demokraten. Aber die russischen Demokraten können die „Aufklärungsarbeit“ Nawalnys und die Empörung der Bürger nutzen - was sie sicher auch tun.
Den echten Demokraten gebührt Aufmerksamkeit. Seltsam, dass diese Leute in den Medien gar nicht vorkommen. Zuwenig Action?
Herrenchiemsee auf Russisch.
Gibt es eigentlich auch ein Mausoleum in dem Putin später einbalsamiert ausgestellt wird?
Ästhetisch erinnert der Palast an Ceaucescus unvollendeten Monsterpalast in Bukarest - also nix mit russischer Avantgarde der 20er Jahre, eher so absolutistisches Biedermeier - geschmacklich wie politisch völlig daneben. Putin scheint ja auch eher dem Biedermeier zugeneigt, als der international zurecht bis heute hoch gehypten russischen Avantgarde, von der auch Bauhaus beeinflusst wurde, Einfluss auf Gegenseitigkeit wie ich in einer Ausstellung einmal lernte. Also ästhetisch präsentiert sich Putin weder patriotisch noch avantgardistisch, sondern so neureich-ostig geschmacklos. Auch ganz unabhängig von dem Palast.
Politisch dürfte das Schild 'Putinpalast' wohl eher eine Übertreibung sein. Ich denke, das ist eventuell ein Gemeinschaftsprojekt mit Oligarchen, die Putin zugeneigt sind. Also gibt es da wohl abwechselnde Belegungspläne, das Ding ist wohl auch groß genug für mehrere Parteien gleichzeitig. Wenn es geheim sein soll, kann es wohl eher nur privat genutzt werden, nicht öffentlich. Möglicherweise hat Putin einen Flügel des Palastes mitgestaltet und Haupträume mitbestimmt. Das ist aber auch bloß spekulativ. Man weiß ja offensichtlich nicht, ob Putin jemals dagewesen war, geschweige denn regelmäßig, wenn ich das richtig verstanden habe. Die politische Bedeutung entspricht fast dem Ceaucescu-Palast in Bukarest, egal ob mit oder ohne Putin (der das Projekt aber auf jeden Fall genehmigt haben dürfte). Ein Symbiose von Sozialismus und Absolutismus.
Was Ramelow auf'm Mobiltelefon spielt, wie Sommerresidenzen aussehen...holla, das regt auf. All die woken Menschen, die jeden Morgen ihr Mantra aufsagen ("Das Private ist politisch" o.dgl.) diskursivieren sich einen ab. Naja, das ist Yellow-Press für Leute, zu deren distinktivem Gebahren es gehört, die Yellow Press und ihre User zu verachten.
Aber es ist natürlich trotzdem sehr aufschlussreich, sich mit den z.B. architektonischen Vergegenständlichungen menschlicher Vergesellschaftungsformen zu beschäftigen. Schade ist - und man bleibt damit unter den Möglichkeiten - wenn das an Hype-Themen abgehandelt wird. Warum nicht z.B. mal ne gute Recherche zu den Bebauungsplänen beim aufgelassenen Flughafen Berlin Tegel? Aussagekräftige Themen gibt's genug.
Dieser Artikel nimmt wenigstens das Hype-Thema auch zum Anlass, ein paar Bezüge zu anderen Projekten und anknüpfende Überlegungen anzustellen. Wichtige Aspekte sind im Vergleich mit den stalinschen Symbolbauten in Moskwa und Warszawa angedeutet. Z.B., dass das bei aller anti-modernen Ästhetik vor allem auch Funktionalbauten waren / sind. (Empfehlung: Wer in Warszawa ist, unbedingt den Kulturpalast besuchen.) Immerhin bemerkenswert, dass zwar sowas in der bekannten Symbolästhetik geschaffen wurde, sich aber die tatsächlichen Herrschaftspalast-Projekte, die nicht dem "Volk" zugänglich sein sollten, im Vergleich zu den Planungen eher selten realisiert haben (egal, ob in Moskwa oder București, es blieben größtenteils Pläne).
Interessant auch die Erwähnung des Pepperstein-Konzepts. Man kann erkennen, wie aus einer (illusionären) sozialistischen Symbolik eine nationalistische wird.
Das sich an dem Putin-Palast-Thema wieder alle Russophilen und Russophoben gegeneinander treiben lassen, ist laaaangweilig...
Putin hat anscheinend mit Erdogan nicht nur die Vorliebe gemein, Kritiker in Knästen verschwinden zu lassen, sondern sie teilen auch die Vorliebe für Paläste.
Erdogan soll in seinem Palast ja sogar ein Speziallabor für Giftstoffe haben...
...sowas braucht Putin nicht, er hat ja den FSB.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-praesident-erdogan-laesst-essen-auf-gift-testen-a-1021508.html
Da fällt mir doch glatt der Palast der Republik ein. Warum wurde der eigentlich von Honecker gebaut? Öffentlich in der Mitte der Stadt und des Landes. Bewundert eher nicht, aber trotz allen Spottes funktionierend und wie geplant vom Volke ausdauernd besucht. (Ich nehme mal an, nicht alle Besuche könnten dienstlicher Natur gewesen sein.)
Und als das endlich wirklich freie Parlament (Wer weiß es noch?) dort gebildet worden war, rechtzeitig von den neuen Machthabern abgerissen und gegen ein SCHLOSS ausgetauscht. Wofür steht bzw. soll das eigentlich stehen? Demnächst werden wir dann mit der Bananenschaukel beglückt, von der manche tatsächlich meinen, die stünde für eine deutsche Wiedervereinigung. Der Wiederaufbau des Zoos von Wilhelm Zwo wäre irgendwie stimmiger.
Bei Honecker sollen übrigens auf dem Privatkonto so um die 200 000 Mark gefunden worden sein. Und natürlich eins der hochgejazzten Handwerksmeisterhäuser in der Waldsiedlung.
"By the way: Google Earth weiß auch schon, wie die Immobilie im Draufklick-Fensterchen zu heißen hat, wenn auch mit Schreibfehler: Dworjefz Putina, (eigentlich Dworez Putina) - Putins-Palast"
das belegt einmal mehr eindrucksvoll die kurzen wege der cia und ihres mutmaßlichen schützlings, des herrn krawallny.
Immer wieder interessant, werte Freitag-Redaktion: Nicht die Nachricht ist interessant, sondern der Überbringer. Wenn also Arte eine selbst aufgetragene Doku zensiert und im Orkus verschwinden lässt, weil das Ergebnis nicht ins antirussische Weltbild passt und dann eine von den MSM zur Bäh-Seite erklärtes Alternativmedium genau diese sehr wichtige Doku bringt, dann wird diese Doku eben nicht verlinkt, denn wichtig ist vor allem, WER (!) die Wahrheit sagt.
Aber wahrscheinlich passt noch nicht mal die Wahrheit, denn sonst gäbe es ja in den sich selbst wichtig nehmenden Medien die entsprechenden Berichte und der vormals angesehene Regisseur würde ob seiner neuen Erkenntnisse nicht zur Persona non grata.
Magnitsky-Act
Es gibt übrigens noch mehr Bilder von "Putins Palast":
https://www.youtube.com/watch?v=vBcWdHe8j_g&feature=emb_logo
Sollten das echte Bilder sein, würde sich der formalistische Ansatz des Autoren in Luft auflösen....
Sie sind auf jeden Fall nicht weniger authentisch, als die mit US-Unterstützung im Schwarzwald erzeugten Animationen von Herrn Nawalny.
Vielleicht verwechseln Sie da etwas. Dem Herrn Nawalny und seinen Unterstützern, zu denen offenbar auch der Autor des vorliegenden Artikels zählt, geht es doch nicht um Authentizität, sondern um Wirksamkeit.
Gegenüber dem schönen, zweckdienlichen Schein muss die Wirklichkeit immer verblassen. Also, warum sich überhaupt mit der Wirklichkeit aufhalten.
Wirksamkeit vor Wirklichkeit heißt das Motto. Früher sagte man auch: Der Zweck heiligt die Mittel.
Habe kein Wort verstanden, aber interessante Bilder. Von wann sind die?
Können Sie mal schreiben, worum es dem Moderator geht und wie er die Bilder interpretiert?
muss heißen: ... wie er "das Ganze" interpretiert.
Hier deutsche Infos zum Video - allerdings von der "anderen Seite"
Danach wäre auch denkbar, dass die angeblichen rabiaten FSB-Leute einfach nur genervte Bauarbeiter waren, die Neugierige von der Baustelle gejagt haben ...
Ich komme so langsam zu dem Eindruck, dass in Deutschland seit Tagen ein Luftschloss diskutiert wird. Man hätte statt dessen auch La-Ola machen können, auf einer bundesweiten virtuellen Kachelwand und mit Steinbrück als Vorturner.
Nawalny hätte aber auch vor Veröffentlichung des Films mal bei Putin nachfragen können, ob das alles so seine Richtigkeit hat.
Sie können davon ausgehen, dass er woanders nachgefragt hat.
Ganz schön tiefer Fall für Putin.
Jetzt sind seine Homestorys gerade noch gut genug um vom Versagen der Bundesregierung abzulenken.
Nach eingehender Analyse des Vorgangs, was seine politischen, architektonischen & ästhetischen Implikationen angeht, muss ich gestehen, ich sentimentaler Hund (Degenhardt):
SCHLOSS NEUSCHWANSTEIN gefällt mir besser.
Schloss Neuschwanstein? Gehört das nicht dem Söder?
Jedenfalls liegt es in Bayern.
Pfff! Wer auf so einen Dreck fliegt, hat noch nie die Große Halle des Volkes in Beijing gesehen.
https://www.youtube.com/embed/MNSLR7qRRWw
+ @liposcelis
Alles schön und gut, aber entscheidend ist:
DIE HANGLAGE.
>>SCHLOSS NEUSCHWANSTEIN gefällt mir besser.<<
Für meinen Geschmack ist Linderhof das schönste der Ludwigschlösser, wenn auch nicht das grösste. Als Söderpalast natürlich zu schade.
Von welcher Arte-Doku ist die Rede? Würde mich interessieren.
Nix verstehen. Könnten Sie etwas mehr Klartext reden bzw. schreiben. Nicht alle verfügen über gerade Ihren Informationsstand, "dunkelreaktion"! Ich weiß nicht wovon Sie reden.
Schloss Linderhof habe ich als Kind mal "erlebt", ich war sehr jung und werde das Gelände spielend erkundet haben, es war ein Besuch mit älteren Verwandten. Kann mich noch erinnern, das mir die Anlage gut gefallen hat.
Ja, so wie die schlanke Damenzigarette für Männerhände, so ist das Schloss mit Sicherheit für Machtpolitiker viel zu schade.
Nach der versoffenen West-Marionette Jelzin war Putin das Beste, was Russland passieren konnte. Der wird doch vom Westen nur deshalb angegriffen, weil er sich eben nicht kaufen lässt.
Aber auch ein Putin muss sich realen Machtverhältnissen anpassen. Also hat er seinerzeit den Oligarchen den Deal abgerungen (sinngemäß): "Ich lass euch in Ruhe und ihr haltet euch aus der Politik raus ..."
Das wollte z.B. ein Herr Chodorkowski nicht ernst nehemen und hat dafür schmerzhaft auf die Hörner bekommen. Pech aber auch ...Und nun versucht der Westen tatsächlich die kleinkriminelle Kröte Nawalny zum großen Zampano aufzubauen. Lachhaft.
Wer Interesse an weiteren Details über Schein und Wirklichkeit in "Putins Palast" hat, wird hier fündig:
https://www.anti-spiegel.ru/2021/neue-details-von-navalnys-film-ueber-putins-palast-zeigen-er-ist-made-in-usa/
Auch als Empfehlung an den Autor des vorliegenden Artikels gedacht, damit er nicht so viel im Dunkeln munkeln muss.
GEIL liposcelis:
www.anti-spiegel.ru
Was bekommst du so die Woche extra?
Ich habe mir mal den Schmarrn 6 Minuten angeschaut, nicht zum Aushalten der Scheiss...
Erklär doch mal, warum es dir nicht gefällt!
Wie du an meinen 3400 Kommentaren sehen kannst bin ich ja nicht gerade Schreibfaul, aber bei antispiegel.ru mache ich das pro Zeile nur fuer 5 Euro mit Vorkasse. Und ja, ich habe bei antispiegel.ru reingeschaut.
Ich nehme an, das fällt bei dir in die Kategorie "Feindsender".
Bist du Lateiner? Falls ja, solltest du den alten Spruch kennen: audiatur et altera pars.
audiatur et altera pars
Wenns gegen Putin geht? Na, Sie haben ja noch Hoffnungen.
Mich würde ja ernsthaft interessieren, woher diese ausdauernde RU-Obsessionen im Westen kommen. Oktoberrevolution samt Pseudo-Kommunismus sind ja nun lange vorbei. Dieser Feind ist schon mal verschwunden.
Es ist ja niemand gezwungen, diesen Spruch auch zu beherzigen, insofern habe ich da gar keine Hoffnungen.
Andererseits begibt sich, wer freiwillig die Scheuklappen aufsetzt, der Möglichkeit, Erkenntnisse außerhalb seiner Filterblase zu gewinnen.
Um auf das Nawalny-Video und den Anti-Spiegel zurückzukommen: Die Sache mit dem "Mudroom" ist doch zum Beispiel ein starkes Indiz dafür, dass Nawalny den Text, den er im Video aufsagt, gar nicht selbst entworfen hat.
<<Um auf das Nawalny-Video und den Anti-Spiegel zurückzukommen: Die Sache mit dem "Mudroom" ist doch zum Beispiel ein starkes Indiz dafür, dass Nawalny den Text, den er im Video aufsagt, gar nicht selbst entworfen hat.>>
Das ist wohl eher ein Beleg für die Inkompetenz mancher lautstarken Navalnykritiker die überall die USA rumgeistern sehen.
Schlamm, also solcher der für Heilanwendungen verwendet wird, wird wörtlich übersetzt im Russischen als Dreck bezeichnet. Im Englischen scheint ja auch der Begriff "Mud bath" bekannt zu sein.
Ich weiß jetzt gar nicht, worauf Sie hinauswollen. Haben Sie denn die betreffenden Anmerkungen von Herrn Röper im Anti-Spiegel gelesen?
Röper schreibt:
"Ich habe das Navalny-Video angesehen und tatsächlich spricht Navalny darin über den “Raum für Schmutz” und er macht sich darüber lustig, wozu Putin einen 18-Quadratmeter-Raum für Schmutz braucht. Wenn man das Wort “mudroom” beim Google-Übersetzer eingibt, dann spuckt der übrigens auch auf Deutsch die Übersetzung “Schlammraum” aus, wer aber “mudroom” googelt, der findet eine ganze Liste von Seiten auf Englisch mit Design-Ideen für Eingangsbereiche. ..."
Er zieht daraus den Schluss, dass Nawalny anscheinend nicht der Verfasser, sondern nur der Übersetzer ist. Das erscheint auch mir nicht ganz unlogisch.
Hier noch einmal der Link dazu:
https://www.anti-spiegel.ru/2021/neue-details-von-navalnys-film-ueber-putins-palast-zeigen-er-ist-made-in-usa/
<<Ich weiß jetzt gar nicht, worauf Sie hinauswollen>>
Ich bin auf Ihr Argument eingegangen und habe Ihnen erklärt, warum Sie mit ihren Indizien falsch liegen. Sie können das jetzt gerne überprüfen, Wikipedia, Wörterbücher, russische Texte, die sich mit Schlammanwendungen beschäftigen benutzen, Leute fragen, die sich auskennen. Sie können sich auch den Plan anschauen und feststellen, dass sich der "Dreck Raum" mitten im SPA und Medizinbereich befindet, für überhaupt nichts der Eingangsbereich ist. Sie können feststellen, dass für die Bereiche, die so etwas wie ein mudroom sein könnten, durchaus passende russische Begriffe verwendet werden. Sie können sich natürlich die Arbeit auch ersparen und das glauben, was für Sie bequemer ist.
<<wer aber “mudroom” googelt, der findet eine ganze Liste von Seiten auf Englisch mit Design-Ideen für Eingangsbereiche>>
Warum sollte man das machen, wenn Navalny sein Video auf Russisch präsentiert? Soll das ein Gesellschaftsspiel werden, was kommt raus, wenn ich Begriffe hin- und herübersetze? Mit Chinesisch kommt man bestimmt noch zu viel besseren Erkenntnissen".
Google-Übersetzer Engl. - Deutsch: mudroom = Schlammraum
DeepL-Übersetzer Engl. - Deutsch: mudroom = Vorratsraum, Vorraum, Vorzimmer, ..
Laut Röper ist das im Russischen ähnlich.
Nawalny hat also das falsche Übersetzungsprogramm genommen.
<<Laut Röper ist das im Russischen ähnlich.>>
Verstehe, Sie haben den bequemen Weg gewählt.
“Er zieht daraus den Schluss, dass Nawalny anscheinend nicht der Verfasser, sondern nur der Übersetzer ist. Das erscheint auch mir nicht ganz unlogisch.“ Sei alles mal so hingestellt, er wird aber ein ausgezeichneten Beraterstab haben, ( psychologische Kriegsführung, Manipulation und Erkenntnisse von Nachrichtendiensten!) Da ist man nicht Zimperlich und hilft gerne … – und hat sich ja bewährt, Bilder machen`s möglich, Stichwort: Iran US - Kriegslügen, Brutkasten – Täuschungskomitee ( R. Reagen )! Methoden aus dem Kalten Krieg, sicherlich ab und zu mit ein Schwarzwälder Obstwasser abgeschmeckt! Was fehlt ist ein Olof Palme, der das durchschaut, Konsequenz ist ja bekannt! Denken Sie das bleibt Putin verborgen – mit Demütigen hat der “Wertewesten“ Erfahrung – Nawalny ist unredlich, seine Helfer hinter den Kulissen skrupellos!
Mit orthodoxen Gruß Apatit
Würde eventuell ein live-Video vom 2.2.2021 eines glaubwürdig unparteiischen Senders weiterhelfen? Könnte schon sein.
ich fand interessant, die Anfänge
https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/bill-und-boris-ebneten-putin-den-weg/story/11411478
dann die "Zurechtweisung"
Der Räuberbaron | Welt
und jetzt die "Rache" weil er den massgeblichen Akteuren das Geschäft des Lebens vermasselt hat
Es war der Ausverkauf der Nation : Nr. 13/14 vom 4.4.2011 : 2011 : Archiv : Zeit-Fragen, Zürich
Leider haben Sie keine Gedanken. Allerdings davon sehr viele.
>>viel interessanter ist die Frage, welche Vorstellung von Macht seine Architektur symbolisiert<<
Die Frage ist vielmehr, welche Architektur sich die Putin-Kritiker vorstellen. Das Nawalny-Video gibt einen anschaulichen Einblick: Pole-Dance, Zocker-Zonen, altbackene Möbel & insgesamt kein architektonisch harmonischer Stil. Aus einem Guss ist das nicht & nicht umsonst heißte es, dass viele Köche den Brei verderben...