Pastor der Unfreiheit

Kirchentag 1988 Akten aus dem Archiv der DDR-Staatssicherheit zeigen, wie Joachim Gauck in Rostock einen „Kirchentag von unten“ verhindert hat
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Es sind junge Menschen in Jeans und Lederjacken, Frauen in wehenden Kleidern, Punks mit Nagelketten, linke Skinheads und Langhaarige. Sie sitzen da „wie weiland die 68er-Generation in der Bundesrepublik, und wollen beweisen, dass sie mündig sind, dass sie keine Gängelei von oben mehr ertragen können, dass sie eigenverantwortlich handeln wollen und können.“

So beschrieb die Frankfurter Rundschau im Juni 1987 jene rund 600 Leute, die sich in der Friedrichshainer Pfingstgemeinde trafen, um am Rande des offiziellen Kirchentages der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg einen anderen, einen „Kirchentag von unten“, abzuhalten. Dieser Akt zivilen Ungehorsams machte das Christenfest in der Hauptstadt zu einem wichtigen Datum in der Verfallsgeschichte de