Peinliche Immunisierung

Kommentar Tarifkämpfe - hinter dem Vorwurf des Rituals lauert der Dogmatismus des Kapitals
Exklusiv für Abonnent:innen

Jede Lohnrunde beginnt mit dem Vorwurf des Rituals. Die Gewerkschaften als zeremonieversessene und damit unzeitgemäße Lobbyisten zu stigmatisieren, ist selbst schon zum Ritual geworden. Der Zweck ist offenkundig: der Dogmatismus der anderen Seite soll verborgen bleiben. Dabei sind es gerade die Arbeitgeberverbände, die seit Jahren immer wieder dasselbe fordern: die Fortsetzung einer moderaten Lohnpolitik. Zunächst Umverteilung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens zugunsten der Gewinne, dann vermehrte Sachinvestitionen und schließlich rentable Arbeitsplätze - so immer wieder die Botschaft ans arbeitende Volk.
Die Realität sieht anders aus. Ohne Zweifel gab es eine moderate Lohnpolitik, und sie hatte auch den gewünschten Einkommenseffekt: Allein in de