Perestroika in Byzanz

MACHTWECHSEL Die Kroaten haben ihr System satt und setzen alle Hoffnung auf eine schwache und zerstrittene Opposition. Die soll sie nach Europa bringen
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Es gebe "schwierige Vaterländer", hat Gustav Heinemann einmal gesagt, und eines davon sei Deutschland. Ein anderes ist Kroatien. Als besonders arg "verspätete" Nation, die an eine unglückliche Geschichte anknüpft und ihre Staatswerdung obendrein auf einen fragwürdigen Mythos gründet, tun die Kroaten sich schwer, zu europäischer Normalität zu finden. In diesen Tagen haben sie noch einmal eine Chance.

Wenn sich am Totenbett von Franjo Tudjman nicht noch einmal die finstersten Gestalten aus seiner Umgebung durchsetzen, wird das Land spätestens im Januar seine erste politische Wende erleben. Die erste deshalb, weil 1990 eine wirkliche Wende nicht stattgefunden hat. Eine Machtelite hat, ganz wie in Serbien, ihre sozialistischen Phrasen gegen nationale