„Die Werften hatten einen großen Anteil am sozialistischen Staatsbankrott“

Transformation Die Schiffsbaubetriebe Osteuropas waren schon lange vor 1990 in den Weltmarkt integriert. Für das Buch „In den Stürmen der Transformation“ hat der Historiker Philipp Ther noch mehr Faszinierendes recherchiert. Ein Gespräch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2022

Schon in den Neunzigerjahren war Philipp Ther immer wieder auf polnischen Werften unterwegs, war fasziniert von den riesigen Kränen, Docks und Schiffen. Von 2016 bis 2021 leitete der Historiker gemeinsam mit seinem Kollegen Ulf Brunnbauer ein Forschungsprojekt, das sich mit der Entwicklung der Werften im polnischen Gdynia und im kroatischen Pula vor und nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in Osteuropa aus einer Perspektive „von unten“ befasst. Spannende Erkenntnisse lieferte dabei der interdisziplinäre Ansatz der Forscher. Es erklärt sich die Nostalgie der Menschen, die heute an diesen Orten leben, oder die Verschwörungstheorie der polnischen PiS über den Niedergang der Werften, bei dem Angela Merkel eine „Hand im Spiel“ gehabt haben soll