Pille per Post

Abtreibung Vor 150 Jahren wurde der Paragraf 218 eingeführt. Schwangerschaftsabbrüche im Verborgenen gibt es weiter
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2021

Tamara und Marie wissen, dass das, was sie vorhaben, strafbar ist, als sie im März 2020 das erste Mal in Kontakt treten. Die eine handelt aus Verzweiflung. Die andere aus Überzeugung. Tamara K., 34, brauche einen Schwangerschaftsabbruch, schreibt sie an diesem Tag in einer Mail an Marie. Sie arbeitet bei einer Organisation, die Abtreibungspillen verschickt. Tamara schreibt, der Ex-Mann habe sie wieder bedroht. Neun Mal habe sie ihn seit der Trennung vor acht Monaten schon angezeigt. Jetzt warte sie auf das Verfahren. Mit einem Wochenende in Hamburg wollte sie sich ablenken. Den Kopf freikriegen. Den Mann, mit dem sie dort die Nacht verbrachte, kennt sie nicht gut. Das Kondom riss, erzählt sie. Ein drittes Kind kommt für die Altenpflegerin nicht infrage. Ein Abbruch R