Politische Parallelgesellschaft

Wahlkampf Am 27. September können über fünf Millionen Migranten ihre Stimme abgeben – mehr als je zuvor. Ihre Lebenslage spielt bei den Parteien trotzdem viel zu selten eine Rolle
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Von einem spannenden Wahlkampf kann keine Rede sein. Manche politische Großbaustellen tauchten bisher erst gar nicht auf – zum Beispiel die Themen Migration und Integration. Als vor ein paar Tagen die Kandidaten vor den Fernsehzuschauern aufeinander trafen, entbrannte weder ein Streit über die Bilanz der großen Koalition, noch wurde um bessere Konzepte für die nächsten vier Jahre gerungen. Als ob die Zugewanderten und ihre Nachfahren gar nicht existieren. Immerhin geht es um fast ein Fünftel der Bevölkerung.

Einen zaghaften Vorstoß wagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Im August sprach sich die SPD-Ressortchefin für die Abschaffung des Optionsmodells und die Akzeptanz der doppelten Staatsbürgerschaft aus. Noch im April hatte i