Posse mit Untergrund

1983 Der "Stern" blamiert sich mit der Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher. Aber der „Scoop“ des Magazins passte gut in den Trend der Zeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2013

Als am 28. April 1983 der stern mit dem ersten Abdruck von Hitler-Tagebüchern erschien, lag die Auflage nicht wie üblich bei 1,8 Millionen Exemplaren, sondern bei 2,2 Millionen. Der Preis pro Heft stieg von drei auf 3,50 DM. Am 6. Mai wurde bekannt, dass es sich um eine Fälschung handelte. Die Serie wurde gestoppt. Die verantwortlichen Redakteure verloren ihren Job, die Auflage brach ein. Es war die größte Presse-Blamage in der Geschichte der Bundesrepublik.

Relativ am besten kam noch der Fälscher selbst davon. Konrad Kujau, ein Maler und Lebenskünstler, Filou, eher unpolitisch, aber doch mehr rechts als Mitte, wurde zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, erkrankte an Kehlkopf-Krebs und wurde nach drei Jahren entlassen. Er nutzte seine durch den