Postmigrantismus für alle

Theater heute (7) Berechtigtes Lob, sozial erwünschte Sympathie: Das Dilemma des "Ballhaus ­Naunynstraße", das zum Theatertreffen eingeladen ist, ist eines der deutschen Wirklichkeit
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Seit 2008 gibt es im Berliner Ballhaus Naunynstraße postmigrantisches Theater. Dessen Erfolg ist durch die Einladung der Inszenierung Verrücktes Blut als eine der zehn „bemerkenswertesten Inszenierungen“ zum gerade anlaufenden Theatertreffen verbürgt. Darüber kann man aber leicht vergessen, dass es schon eine Geschichte des Theaters mit den – vor allem türkischen – Einwanderern gibt, die seit dem Anwerbeabkommen vor bald 60 Jahren in die Bundesrepublik gekommen sind.

Als Arbeitskräfte einsetzbar, sollten sie bald in ihre Heimat zurückkehren. Taten sie aber nicht. Schon der erste Theaterabend, bei dem Istanbuler Schauspieler mit türkischen Laiendarstellern 1980 in der Berliner Schaubühne auf der Bühne standen, trug den