Emmanuel Macron braucht keinen Faschismus. Er ist schon eine Epoche weiter

Zeitenwende Macrons erneute Präsidentschaft verschafft in Frankreich der „Vierten Rechten“ viel Geltungsmacht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2022

Pastis unter Platanen, ein paar Oliven, Marseille im Spätsommer. Am Nebentisch wogt der rituelle Apéro-Streit: „Apokalyptisch! Putain, dieser Sommer war die reine Apokalypse!“ – „Glaubst du, es kommt zum Atomkrieg? Warum bloß ...“ – „Was kommst du mir mit dem Russen? Auf unseren Feldern verdorren die Ernten, Bauern hängen sich in ihren Scheunen auf, während nebenan die Golfplätze bewässert werden. Und in Paris steigt Macron mit den Faschisten ins Bett. Apokalyptisch, sage ich dir!“ Etliche Pastis und „Putains“ (zu deutsch: Hure) später ist die Krim befreit, tobt in ganz Frankreich der soziale Aufstand, und Marine Le Pen hat das Kommando. Ein scharfes Stimmungsbild. Frankreich hängt rech