Prag klingelt

Alltag Die Kaffeehauskultur der Metropole wandelt sich gewaltig. Doch wo stecken heute die Literaten?
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Wohin würde Egonek wohl heute gehen, nach Redaktionsschluss, um sich ein Kaffeehaus für die Nacht zu suchen? Natürlich zunächst ins Arco, wie immer, wenn es ihn zu denen zog, die man später als Prager Kreis bezeichnete.

"Das Café Arco war ein elegantes Etablissement mit großen Spiegeln", berichtete der Erzähler und Bühnenautor Frantisek Langer als Zeitzeuge, "hier trafen sich die deutschen Schriftsteller Werfel, der damals Verse schrieb, Kafka, der gerade seinen ersten Roman herausgegeben hatte und eine Zeit quälender Zweifel an seiner schriftstellerischen Begabung durchmachte, Max Brod, Egon Erwin Kisch, der schon damals das ganze nächtliche Prag kannte, Pick und Leppin. Von den Malern kamen regelmäßig Feigl, Nowak, Kars, Jus