Prima Paranoia

Theater Die 20. Internationalen Schillertage surfen in den Erregungskurven der Jetztzeit, verhandelt werden Schillers Klassiker: Freiheit, Moral und Menschlichkeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2019

Atemnot, Magenkrämpfe, Übelkeit. Als der 24-jährige Schiller sich 1783 in Mannheim befindet, überwältigt ihn die Malaria, die damals in der Rheinpfalz ja tatstächlich grassierte. Es ist das Fieber seines Lebens, das gewissermaßen auch all seine Figuren befallen sollte. All jene verblendeten Herrscher, verzweifelt Liebenden, von Idealen Getriebenen. Indem das Nationaltheater Mannheim die 20. Internationalen Schillertage mit dem Motto „Fieber“ überschreibt, erklärt es die Erkrankung des Dichters zum Signé unserer erhitzten Zeiten.

In Mannheim sind es Schillers alte „Klassiker“, die verhandelt werden, Freiheit und Selbstbestimmung, Moral und Menschlichkeit. Seine Ideen wirken frappierend aktuell, zum Beispiel bezogen auf