Willkommen im Klub: Beim Grünen-Bundesparteitag im Juni hielt Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser ein flammendes Plädoyer für eine „öko-soziale Marktwirtschaft“. Nach Kaesers Rede mag mancher grüne Unternehmer sich gedacht haben: Endlich begreift ihr es! Wir waren doch schon vor fast 30 Jahren so weit. So alt ist nämlich Unternehmensgrün, ein Verband von Unternehmern, die sich einer „ökologischen Wirtschaft“ verbunden fühlen. Unternehmensgrün, das ist so was wie eine Lobby für einen grünen Kapitalismus.
Sie waren Pioniere, damals. Exoten in den Augen der Konkurrenz, jene 17 Unternehmer, die sich im Juli 1992 in Stuttgart zu einem neuen Verband zusammenschlossen. Die Absicht: „Klare Signale in Richtung ökologisches Wirtschaften setzen“. Das Ziel ist geblieben, die Bedeutung der Organisation gewachsen. Erst vor wenigen Monaten wurde aus Unternehmensgrün der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW). BNW, das klingt nach Hauptstadt und Einfluss, das klingt fast schon nach BDI. Und das zu Recht: Der BNW hat heute 450 Mitglieder, die für rund 80.000 Arbeitsplätze stehen. Dazu gehört nun mal auch eine Adresse in Berlin-Mitte, natürlich fußläufig zu Kanzleramt und Reichstag.
Unter den Mitgliedern findet sich alle möglichen Aushängeschilder des heimischen nachhaltigen Mittelstands: Von Vaude bis Vaillant, vom Kosmetikhersteller Weleda bis zur GLS-Bank, Naturstrom, Hipp, Einhorn, Primavera oder der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Dazu Verlage, aber auch Energieerzeuger, Rechtsanwälte, Versicherungen, Stiftungen oder Vereine. Alle verbindet, dass es ihnen darum geht, ökologisch zu wirtschaften. Und damit profitabel zu sein.
Warme Worte, harte Fakten
Von Anfang an standen die grünen Unternehmer zu ihren Gewinninteressen: der Druckereibesitzer etwa, der Bankvorstand, der Brauer oder der Fahrschulbetreiber. Aber sie legten trotzdem Wert darauf, dass warmen Worten harte Fakten folgten. Die ersten Forderungen: eine ökologische Steuerreform auf Kosten von umweltbelastenden Betrieben, eine Umstellung der Fördersystematik und ein Umdenken bei der Mobilität, die damals noch Verkehr hieß. Zur Minimierung der Verkehrsbelastung, verlangte eines der frühen Eckpunktepapiere, „sind die Güterverkehrskosten, die durch die rollenden Lager per Lkw-Transporte entstehen, auf die Betriebe umzulegen“.
Die Unternehmensgrünen stellten aber auch – wie andere Lobbys – weitreichende gesellschaftspolitische Forderungen auf: eine Neustrukturierung sozialer Sicherungssysteme zum Beispiel, zum Zweck der Entschärfung gesellschaftlicher Verteilungskämpfe. Andere Themen bringt man gar nicht mehr mit dem BNW in Verbindung, weil sie sich so durchschlagend durchgesetzt haben: Mülltrennung etwa, Flaschenpfand oder die Öffnung des Energiemarkts für Kleinerzeuger und Genossenschaften.
Im Gründungsjahr mahnte Rolf Bach, Druckereiinhaber und erster Vorstandsvorsitzender, es dürfe nicht mehr nur diskutiert, sondern es müsse gehandelt werden, „weil es sonst bald zu spät ist und Verbote drohen“. Als Strategie gab er aus: „So lange gegen den Strom zu schwimmen, bis der die Richtung ändert“.
Die Frage wäre: Ist es denn nun endlich so weit? Dass der Strom die Richtung ändert? Rolf Bach beklagte auf einer der ersten Pressekonferenzen, dass viel zu viele, Unternehmer wie Politiker, „fälschlicherweise in einer Ökologisierung der Wirtschaft nur unzeitgemäße Belastungen sehen“. Und nicht Investitionen in die Zukunft. „Wir sind keine Öko-Heiligen“, sagte ein Freiburger Vorstandsmitglied damals, „aber wir haben erkannt, dass unsere Form des Wirtschaftens, die die Naturressourcen einfach verplempert, nicht zukunftsfähig ist“. Auch Unternehmensgrüne wollten zwar „ein gutes Geschäft machen“, aber im Bewusstsein der Losung „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“. Nun könnte man sagen: Die Ergrünung des Kapitalismus steht endlich unausweichlich auf der Tagesordnung. Nun wird sich aber auch zeigen, ob sich damit tatsächlich die Umwelt schonen oder gar retten lässt. Oder eher bloß der Kapitalismus sich sein Überleben sichert, indem er sich wandelt und vergrünt.
Wer weiß, jedenfalls ist es wahrscheinlich, dass die grüne Partei in Zukunft mehr mitzureden hat, als es in den letzten Jahren der Fall war. Mit ihr sind die grünen Unternehmer seit 29 Jahren naturgemäß verflochten, aber nicht deckungsgleich. Der Brauereibesitzer ist in der Kommunalpolitik aktiv, der Bankvorstand aus Oberschwaben war Abgeordneter im Landtag. Gegenwärtig sitzt die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras im BNW-Vorstand.
Die 55-Jährige mit kurdischen Wurzeln und einem Steuerberatungsbüro in Stuttgart plädiert unter anderem auch für einen anderen Umgang mit öffentlichen Geldern, was von der grün-schwarzen Landesregierung unter dem Langzeit-Realo Winfried Kretschmann auch umgesetzt wurde: Das Sondervermögen zur Finanzierung von Beamtenpensionen wird nicht mehr in der Rüstungs-, der Spirituosen- oder der Tabakindustrie angelegt werden, ebenso wenig in Unternehmen, die gegen Menschenrechte verstoßen oder von Kinderarbeit profitieren. Trotzdem schreibt der Bankvorstand manchmal Briefe an Winfried Kretschmann und mahnt mehr umweltpolitisches Engagement an. „Die sollen mal ihren Arsch hochkriegen und was bewegen“, sagt er in einem Interview zum 40. Geburtstag der Partei.
Ein weiterer der Gründer ist der Brauer, oder besser: Brauereibesitzer, der mit der Geschichte von Unternehmensgrün eng verbunden ist: Gottfried Härle. Gerade erst wurde er nach 27 Jahren Vorstandsarbeit verabschiedet. Zunächst hatte Härle den Familienbetrieb in vierter Generation umgestellt. 1998 wurden der Fuhrpark und die damals zwölf Biertransporter sowie vier Pkw mit Raps- und Sonnenblumenöl aus heimischer Produktion betankt. „Statt Putin und Ölscheichs“ lasse er Allgäuer Bauern profitieren, seit nicht mit Öl, sondern mit Holzhackschnitzeln geheizt wird, in der Brauerei, in Nebengebäuden und im Gasthof. Schon seit 2009 wird Härles Bier klimaneutral produziert. Interessant ist auch die Übergaberegelung für seine Brauerei. Das Unternehmen wird nicht verkauft, sondern von einer Nachbarin weitergeführt, die der Familie seit Kindertagen verbunden ist. Patchworkfamilienunternehmensnachfolge, das wäre vielleicht auch etwas für die neoliberale Lobbyorganisation Stiftung Familienunternehmen?
Steter Tropfen höhlt die CDU
Der mehrfach ausgezeichnete Öko-Brauer Härle sieht sich als Unternehmer in der „besonderen Verantwortung für den Schutz unserer Umwelt“. Das betrifft nicht nur die Natur. Härle hat auch die Initiative „Bleiberecht durch Arbeit“ ins Leben gerufen. Wer mitmacht, geht weitreichende Verpflichtungen ein. Inzwischen beschäftigen die Mitglieder rund 2.000 Geflüchtete, viele ohne gesicherten Bleibestatus. Sie werden aus- oder weitergebildet, bei Behördenangelegenheiten und Alltagsproblemen unterstützt und erhalten gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
In Briefen und persönlichen Gesprächen, unter anderem mit dem CDU-Bundes-Vize, Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl, warben die Mitglieder der Initiative für neue gesetzliche Regelungen. Steter Tropfen höhlt auch hier den Stein: Nach dem für die CDU desaströsen Wahlergebnis in Baden-Württemberg im vergangenen März konnten die Grünen im neu aufgelegten Koalitionsvertrag weitreichende Zugeständnisse durchsetzen: „Das Land wird künftig alle Möglichkeiten nutzen, um gut integrierten, geduldeten Flüchtlingen ein Bleiberecht zu ermöglichen.“ Geduldete würden „aktiv über bestehende Optionen informiert – und zwar bevor eine Abschiebung droht“.
Mit dem Einsatz für Geflüchtete als Arbeitskräfte steht der BNW unter den Wirtschaftslobbyverbänden nicht alleine da; bei der Auseinandersetzung um das im Juni endlich verabschiedete Lieferkettengesetz sieht es indes anders aus. Während CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller den geballten Widerstand der Lobbyisten zu spüren bekam, wusste er den BNW an seiner Seite. Etwa in der Frage der von den Gegnern so wortreich beklagten Mehrkosten: Dabei hatte eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie bereits belegt, dass die Mehrkosten für große Unternehmen bei durchschnittlich 0,005 Prozent der Gewinne liegen.
Oft in der Geschichte von Unternehmensgrün war ein Teilerfolg der erste Schritt. „Zwar konnten sich die herkömmlichen Industrie- und Wirtschaftslobbyverbände mit ihren Forderungen zur Abschwächung des Lieferkettengesetzes teilweise durchsetzen“, sagt die BNW-Geschäftsführerin Katharina Reuter. Trotzdem sei das Gesetz wichtig auf dem Weg zu mehr sozialer und ökologischer Verantwortung.
Reuter rechnet die Verabschiedung des Lieferkettengesetzes als Erfolg, genau wie die Gründung der Entrepreneurs For Future, denen sich inzwischen über 5.000 Unternehmen angeschlossen haben. EFF rechnet vor, die unterstützenden Firmen zählten mehr als 300.000 Arbeitsplätze und mehr als 42 Milliarden Umsatz.
Der Verband wirbt damit, dass „Ökologie, Soziales und Wirtschaft zusammengehören“, er klingt, so wie seit Neuestem auch Joe Kaeser klingt. Und wie die Gründer von Unternehmensgrün vor 29 Jahren, als sie versprachen, „sich für eine konsequente Verwirklichung ökologischer Konzepte und Strategien in Wirtschaft und Gesellschaft einzusetzen“. Die Zeit für Letztere scheint unausweichlich gekommen; die Pioniere von einst könnten einiges davon erzählen.
Kommentare 64
die ökologische transformation braucht das um-denken
in bisher "konservativen", in wirklichkeit: ruinös-arbeitenden/
konsumierenden betrieben/verbrauchern.
die "verbrannte-erde-politik", die vernutzung
der irdischen grundlagen bis "der arzt kommt",
der auch nicht mehr helfen kann, muß durch teil-erfolge
zurück-gedrängt werden.
und kalkulieren lassen muß sich das auch.
das ist ein beitrag, der "bedenken-träger" im FREITAG
bewegen sollte, ihrer sozial-moral
einen zukunfts-aspekt hinzu-zufügen.
befürchtet und gebremst wurde hier schon einiges....
Beschuldigen.
Die Masse der Schwärze thront in allen Herzen, um Inspirationen in einer missverstandenen Liebe zu ersetzen.
Finde also eine Stille in dir für eine Wohlfahrtskette, um dunkle Erziehung in blutigen Regen aus diesen schwarzen Massenaugen zu erfühlen und dies wird dein Leben noch einmal beeinflussen. Versuchen Sie es noch einmal, um die Schwärze in Ihrem Gehirn zu spüren.
Versuchen Sie es noch einmal, um die Schuld auf alle anderen zu verteilen.
Und niemand versteht diese Schande, die aus unseren Herzen entspringt.
Die Art und Weise ein Smogmonster über Bauoptionen mittels Aktien zu erkaufen, dies erlaubt uns über neues Holz ein Sonnendeck als Bausteine für Identitäten mittels Zeitspursprachschablonen als Kopfwunder zu verbrannter Erde mental durch gedachte Liebe an wachsenden Besitz für neue Wege einzugehen und gedanklich in dieser verkohlten Schwärze (mass of blackness) wieder die Zivilisation aufzubauen.
Die Angst, Besitz durch Natur gewaltige Energien zu verlieren, ist größer in uns vorhanden, wie der plötzliche Tot durch diese Katastrophen, da am Besitz der Sinn für unsere Lebensführungen anhaftet und man jetzt auf verbrannter Erde keine Rohstoffe für all dies wiederherstellen von geistig bestandener Lebensführungen vor zu finden sei.
Daran zeigt sich, dass wir nur über ein Wachstum an abstrakten Besitzstrukturen eine stabile Sicherheit für unsere Art zu Leben praktizieren können und eine Transformation in ein Null Wachstum, als mental vorstellbare utopische Welt für unsere menschlichen Bedürfnisbefriedigung, wird es nicht geben können.
Nur wie kann man eine verbrannte Erde in ein Paradies umbauen, welches auch unseren Besitzansprüchen gerecht werden kann?
Die Natur braucht Jahrzehnte und wir wollen das alles sogleich im übermorgen, so wie gewohnt in unseren Zeitsprachschablonen fertig haben.
Nur woher beziehen wir all die Rohstoffe, die für diese Menschenmassen und ihren Bedürfnissen wieder im Besitz wohnen zu wollen, ja diese Grundlagen nicht mehr ausreichend vorhanden sind, um über unsere Vorhaben die Welt nach unseren Geschmacksrichtungen, wie auch die Natur mittels Besitzeinnahmen zu beherrschen?
Ist wie mit dem Kreisbild verbrannt Erde. Zwei Streichhölzer funktionieren noch und die werden wir auch benutzen, um uns die gewünschte stabile Sicherheit für unseren Wachstum und Lebenssinn erarbeiten zu können.
Und dann kommt dann das Methan und nimmt uns die Luft zum atmen, wie auch der Golfstrom, um unser Klima zu fördern, nun leider einen anderen Weg einschlägt und es blutigen Regen auf menschlichen Tanzböden regnen wird.
aha!
eine wort-meldung aus der schwarzen urne!
Was wollen wir den machen?
Überall brennt es und überschwemmt es und die Menschen haben ausschließlich Angst um Ihren Besitz.
Und mit welchen Rohstoffen wollen wir diesen Besitz wieder aufbauen?
Ich weiß es nicht.
angst um besitz und rat-losigkeit müssen nicht
das schwarze ende sein.
sondern können zur rat-suche, besserer be-ratung führen.
über vernutzte stoffe und nachwachsende
kann man noch verfügen.
es wird noch mehr brennen und überschwemmt werden,
aber über-all noch nicht.
uns bleibt eine knapper-werdende frist.
Ja, nur wie schaut es mit dem Bewusstein aus, neue Wege gehen zu wollen?
Und das schwarze in unserem Hirn, als unwissendes will ja immer mit Ideen befeuert werden, so dass wir optimistisch weiter unsere Ziele verfolgen wollen, leider sollten die jetzigen Ideen ein anderes ziviles zusammenleben beinhalten, wie bisher.
Durch all die Muster, die wir in unseren Alltag habe ist das schwierig.
Und Transformation funktioniert auch nur von etwas negativen in ein neues positives an Lebensgestaltung hinein. Von etwas was wir als positiv empfinden in ein anderes positives erscheinen hinein zu transformieren ist fast unmöglich, weil man keinen Grund für diese Veränderung erkennen kann.
Man muss sich wirklich Gedanken machen, wer welche Rohstoffe für ein Wachstumsmodell nach bisheriger Art und Weise bekommen kann, darf und soll. Da fühlen sich viele ungerecht behandelt und keine Ahnung, was da an Gewalt erwachsen wird.
Ein Hilfmittel, um das positiver zivil sozial gestalten zu können sind Sprachschablonen die einen neuen Zeitgeist einleuten und hat mit dem was wir zur Zeit vorfinden nichts gemein. Das heißt auch Autotitäten, wie Sinnbilder für ein orientieren werden sich verändern und dazu muss man negative jetzige Entwicklungen genau beschreiben können, damit man das andere als Weg erzählen kann.
Mehr fällt mir dazu nicht ein.
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konomische_Nachhaltigkeit
"Der Verband wirbt damit, dass „Ökologie, Soziales und Wirtschaft zusammengehören“,....
Das war schon immer so: Im Haus (oikos) gibt es den Haus-Meister, der Sorge dafür trägt, dass das Gemeinsame, das Gemeinschaftliche klappt, dass ein jedeR in der Hausgemeinschaft einen angemessenen, ja gerechten Teil vom gemeinschaftlich Geschaffenen erhält.
Der Missbrauch der Sprache begann jedoch bereits mit und unter Erhard, der frei bekannte, dass das Adjektiv "sozial" iZm
`sozialer Marktwirtschaft`
keine Bedeutung habe; er habe das nur dazu genommen, weil die Bevölkerung die Marktwirtschaft ohne diese Adjektiv nie akzeptiert hätten.
Das Attribut "sozial" war für Erhard "unnützer Klimbim"
(Spiegel Sonderausgabe, 184)
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Von der neoliberalen Wirklichkeit zur sozial-ökologischen Transformation ist es ein langer Weg, auch zum effektiven und bleibenden Klimaschutz samt Anpassung. Die Bildungs- und Forschungsministerin von der CDU hat heute - bei Phoenix - Kluges dazu gesagt.
Was es dazu bedarf hat Hannah Arendt beschrieben: Eine Gruppe, die vorangeht. Eine weitere Gruppe kommt hinzu. Diese verändert das Begonnene. Gemeinsam verständigt man sich auf das modifizierte Neue, was Anschluss findet in der Gemeinschaft, in der Gesellschaft. Es ist die Macht der Vielen, die sich auf das Gemeinsame verständigt haben.
Das ist es, worauf es nunmehr - den Bericht des IPCC vor Augen - ankommt.
Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft sowie die unzähligen privaten wie sonstigen unternehmerischen Transformations-Afiçionados/-as erscheinen gemeinsam als die Gruppe, die iSv Arendt vorangeht ....
Im Text: "Der BNW hat heute 450 Mitglieder, die für rund 80.000 Arbeitsplätze stehen."
Welche Relevanz soll dieser Verband haben?
Ja, alles könnte anders sein. (Harald Welzer) Wird es aber wohl nicht, jedenfalls nicht rechtzeitig genug.
Beim Lesen dieses Berichts, wundere ich mich über die seltsame naive Vorstellung, was Kapitalismus sei. Darin impliziert, was Nichtkapitalismus wäre.
Zunächst mal muss jeder Mensch Gewinne oder Profite machen, egal ob eine Managerin, ein Büroangestellter oder ein Bettler. Denn Einnahmen sind gleich Gewinne und in einer Geldwirtschaft braucht jeder selbige, sonst kann man nicht leben. In einer Subsistenzwirtschaft, als Gegensatz zur Geldwirtschaft, sind Einnahmen und Gewinne Naturalien. Wenn die Ernte ausfällt, kein Gewinn, also Hunger. Im Sozialismus gab es ebenfalls Gewinne und Profite, gesamtgesellschaftlich waren diese z.B. durch das Erreichen eines Plans definiert, konkret Waren und Dienstleistungen. Auch diese Gewinne sollten gesteigert werden. Individuell waren die sozialistischen Gewinne Einkommen, mit denen die Leute sich was kaufen konnten. Ohne Gewinn geht's also gar nicht, egal ob Kapitalismus oder was Anderes.
Denn was soll das denn sein, ohne Einkommen zu leben? Selbst wenn die Zentralbank jedem Mensch den gleichen Betrag ausschütten würde, und alle machen einfach, worauf sie Bock haben - so wären diese Einnahmen doch identisch mit Gewinn, denn man gewinnt Einkommen. Gewinnen ist einfach ein anderes Wort für Einkommen erzielen, bekommen, erhalten - gewinnen.
Insofern ist keine Ökonomie denkbar, in der alle nur Verluste machen würden, das Gegenteil von Gewinnen. Oder weder Gewinn noch Verluste. Verluste bedeuten negatives Einkommen, weder Gewinne noch Verluste bedeuten gar kein Einkommen. Wie soll das bitte gehen? Es müssen immer irgendwie Gewinne gemacht werden. Diese Gewinne sagen erstmal nichts aus über Wohlstand oder nicht, denn es geht abstrakt gar nicht um die Höhe der Gewinne.
Das von mir individuell dargestellte gilt auch für Unternehmen.
Insofern ist es Käse zu denken, wo Gewinne oder Profite (wieder ein Synonym von Gewinn), da Kapitalismus. Kapitalismus ist eher die Art und Weise, wie Gewinne erzielt werden, auch mit welchen Mitteln und mit welcher Spanne. Und bei manchen Parametern (nicht allen natürlich) ändert sich etwas bei einer sozial-ökologischen Ökonomie, wie sie hier beschrieben wird. Grüner Kapitalismus wäre also eine andere Form von Kapitalismus, so wie Manchesterkapitalismus eine andere Form ist wie Staatskapitalismus. Es ändert sich der Kapitalismus, auch wenn es noch stets Kapitalismus bleibt. Denke eh, dass Kapitalismus nur ein anderes Wort für Geldwirtschaft ist, was dann den Manchester- wie den sozialistischen Staatskapitalismus umfasst, eine sehr weite Spanne von kapitalistischen Optionen. Dann wäre der böse böse Kapitalismus aber nur eine Schimäre, eine quichotische Windmühle der Linken.
Ich denke ja gerne nach über Alternativen zur gegebenen Ökonomie, mein Ideal sind Unternehmen, die den Mitarbeiterinnen gehören, statt so Herr-Knecht-Verhältnisse, mit einem Vollgeldsystem. Das wäre aber auch kapitalistisch, weil es weiterhin Kapital, also Geld, gäbe. Eine Ökonomie heute ohne Geld, oder eine Ökonomie, in der Geld absolut gleichmäßig verteilt wäre, die es so noch nie gegeben hat, kann ich mir nicht vorstellen.
Ich mag es nicht, wenn so dumme Klischees daherkommen, wie Gewinne und Profite sind ganz böse kapitalistisch. Das ist nicht nur platt, das ist ökonomisch gedacht völlig daneben, da es keine Ökonomie ohne Gewinne geben kann, so wie es keine Geldwirtschaft ohne Kapital geben kann. Selbst der Sozialismus hatte Kapital, das Monopol lag dann eben beim Staat.
Was fehlt sind wohl eher die Begriffe, die ökologischen von Manchester-, Turbo- und Staatskapitalismus unterscheidet. Wenn begrifflich weitergedacht würde, gäbe es auch eine Chance für Transformation.
Nichts dagegen, wenn sich ‘grüne Unternehmer’ organisieren.
Diesen Verband hier jedoch zu den ‚Pionieren‘ alternativer Produktion in der BRD hochzustilisieren ist mehr PR als Realität.
Die echten Pioniere sitzen/saßen zwischen den Tausenden von Kleinstbetrieben und Bio-Bauern, die seit den 70ern gegen den erheblichen Widerstand der verschiedenen Regierungen und der jeweiligen Sektor-Industrie arbeiten wollten und mussten.
Oft außerhalb jeglicher sozialen Absicherung und mit einem hohen Anteil von Eigenausbeutung.
Oft mit kollektiven Organisationsmodellen.
Für viele ein Lebenswerk.
Auch historisch gibt es starke und äußerst effektive Organisationsbeispiele, die durch den Neoliberalismus als nicht systemimmanent aktiv bekämpft verdrängt wurden und werden, z.B. die Raiffeisen-Genossenschaften.
https://www.youtube.com/watch?v=Afwys-Nfxe8
https://www.youtube.com/watch?v=cNAAdkHFw5s
Raiffeisen 2018: 200 Jahre Friedrich Wilhelm Raiffeisen
https://de.wikipedia.org/wiki/Raiffeisen
Meiner Ansicht nach sind in der Raiffeisen-Bewegung sehr erfolgversprechende Ansatzpunkte einer sozioökonomischen und ökologischen Transformation verborgen.
Neu entdecken und weiter entwickeln...
Bis in die 60er gab es Raiffeisen-Läden, Klein-und Großhandel, Sparkassen, veterinäre Dienstleistungen, Saatgut-Verteilung, Maschinen-Verleih, Eier-, Milch-, Frucht- und Obst-Direktverkauf, etc., in vielen Dörfern Deutschlands.
rechtzeitig. recht zeitig ist allerdings vorbei:
ohne bisherige blessuren und stärkere, kommende
wirds nicht mehr abgehen.
aber verzögerungen, mit denen auch gerechnet werden muß,
und fehl-schläge sollten den kampf um katastrophen-
begrenzung nicht gänzlich stoppen.
es wird schlimm, und kann noch schlimmer kommen...
warum streiten um die plätze auf dem treppchen?
die disziplin (!!) um natur-verträgliche produktion
ist eh schwach besetzt und nicht-olympisch..,.
Volle Zustimmung. Bei Erich Fromm gefunden: Es ist nicht deine Aufgabe, die Arbeit zu vollenden,aber du hast nicht das Recht, dich ihr zu entziehen. (Rabbi Tarfon)
Ganz allgemein kann gelten, dass Kooperativwirtschaft* mehr inhaltliche Entscheidungsspielräume hat als Privatprofitwirtschaft, auch im industriellen Bereich: Arbeitende sind auch Konsumierende. Wenn also Bewusstsein für Klima/Umwelt/Artenvielfalt berücksichtigendes Produzieren/Konsumieren entwickelt wird, dann haben dort wo keine Dividendenansprüche Aussenstehender hineinregieren die Produzierenden mehr Entscheidungsspielraum zur Umsetzung.
*zum Beispiel: Mondragón
warum sollte sich gerade dort ökologisches bewußtsein
auf besondere weise entfalten können?
auch in einzelnen landwirten/industriellen
gibts die anlage zu nachhaltigerem denken.
der rentabilität, dem vom staat konzessionierten markt,
sind alle unterworfen.
>>...warum sollte sich gerade dort ökologisches bewußtsein
auf besondere weise entfalten können?<<
Bitte erst lesen und dann fragen:
>>Wenn also Bewusstsein für Klima/Umwelt/Artenvielfalt berücksichtigendes Produzieren/Konsumieren entwickelt wird,...<<
bedeutet nicht, dass das automatisch so sein muss. Nur dass, wenn Bewusstsein für Klima/Umwelt/Artenvielfalt berücksichtigendes Produzieren/Konsumieren entwickelt wird der Entscheidungsspielraum zur Umsetzung grösser wäre als wenn alles Arbeiten primär dem betriebsexternen Privatprofit zu dienen hat.
Ist das so verständlich?
dem oft frei-wehenden geist eine privilegierte quelle
zuzusprechen, ist nicht mein ding.
selbst-ernannte/akklamierte avantgarden haben sich
schon oft blamiert...
Sie haben leider nicht den Unterschied von Gewinn und Profit (Gebrauchswert und Tauschwert) begriffen. Unter dieser Begriffsschwäche wird alles zum Kapitalismus.
Menschen werden in eine materielle (Wirtschaftssystem und Institutionen) und eine geistige (Sittlichkeit und vorherrschendes Weltbild) Gesellschaftsordnung hineingeboren, sozialisiert, und passen sich an und erhalten/behaupten sich als Individuen. Mit den heutigen Kenntnissen der Wissenschaft halte ich es für wenig sinnvoll, die menschlichen, gesellschaftlichen Verhältnisse zu moralisieren, Moral realisiert sich durchaus in der Feinjustierung der Individuen, spielt aber in der Gesellschaft keine tragende Rolle, die Zeiten moralischer Gesellschaftsorganisation sind vorbei.
Wenn man diesem Befund zustimmt, macht es keinen Sinn, zwischen guten und bösen Kapitalisten, oder zwischen den bösen Kapitalisten und den guten Habenichtsen zu unterscheiden. Wenn ich ein Rüstungsproduzent bin, bediene ich das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung, vielleicht auch ein expansives Aggressionsbedürfnis. Auch als Waffenproduzent kann ich mich ethisch für reine Defensivwaffen stark machen, die Produktion von „zynischen“ Waffen ablehnen, zB solchen, die die Menschen töten und das Mobiliar stehen lassen. Aber immer beruht mein Geschäftsmodell auf dem Konflikt, auf dem Ausbau zerstörerischer Gewaltmittel. Umgekehrt sollte das Erzeugen von Lebens- und pharmazeutischen Mitteln der Lebenserhaltung und -verbesserung dienen, da kann man ethisch mehr ans Wohl oder mehr an den eigenen Gewinn denken, aber die Spielräume des individuellen Produzenten sind gering. Kapitalisten sind in der Regel weder Teufel noch Engel, ersteres, nämlich Straftäter, sind sie nur, wenn sie über das Ausnutzen von Lücken im Gesetz die Gesetze übertreten, andere jenseits des systemisch Legalen schädigen, und Engel sind sie in dem äußerst seltenen Fall, wo sie bewußt für die Gegenseite arbeiten, so wie Friedrich Engels, einem der wichtigsten Akteure im Kampf gegen das Kapital, der Marx die wissenschaftliche Arbeit ermöglicht hat. Ansonsten sind Kapitalisten Nutznießer des Ausbeutungssystems, aber sie können sich für die harte oder die moderate Form des Systems einsetzen.
Ich erläutere es einmal an einem vereinfachten Modell, in dem ich mit quantitativen Variablen arbeite und diese nur zu Demonstrationszwecken belege, es geht hier um einen qualitativen Sachverhalt. In den volkswirtschaftlich getauschten Werten gibt es (vereinfacht) die Anteile des Aufwands für die Aufrechterhaltung der Reproduktionsfähigkeit des Systems, nennen wir ihn R(t), eine Größe, in der die Technologie und die ökologische Ergiebigkeit als Produktionsbedingungen zusammengefaßt sind (ich sehe auch davon ab, daß das Steuersystem das Modell modifiziert). Dann gibt es das Einkommen der Lohnabhängigen A(t) und den Profit K(t). Selbstverständlich ist das auf der individuellen Ebene nicht mehr zuordenbar. Das war noch der klassische Fehler der Occupy-Bewegung, die eine 99/1-Struktur ansetzte, im Sinne eines eindeutigen, dualistischen Klassenkampfs, eines naiven Marxismus; aber der Erfolg des Kapitalismus beruht ganz wesentlich auf der Stratifikation, nach der man – wie fein- oder grobmaschig man auch immer schichtet – auf eine Gleichung e · m(e) · f(e) = const kommt, mit e = Einkommensdurchschnitt einer Schicht, m = Anzahl der Betroffenen, und einer annähernd linearen Funktion f. Dem kapitalistischen Ideal entspricht eine monoton abnehmende Funktion f‘(e) < 0, das Ergebnis wird aber auch erreicht mit m‘(e) < 0, was ein Ausdünnen der Mittelschichten bedeutet. In der Ausgangsrelation R/A/K muß nun eine dramatische Gewichtsverlagerung nach R, also eine Abnahme von A+K berücksichtigt werden. Der Kapitalismus ist zwar sehr flexibel, es ist aber zu bezweifeln, daß die Herrschenden zur Konstanthaltung von A und vollem Verzicht in K bereit sind, darauf läuft eine Reichenbesteuerung hinaus. Umgekehrt ist nicht zu sehen, wo man A schmälern könnte, möglich wäre eine Umschichtung in e·m·f mit einem weniger linearen f. Wie aber das durchsetzbar sein soll, ist noch fragwürdiger.
Der Kapitalismus gilt als alternativlos, weil dieses Grundverhältnis R/A/K als unaufhebbar gilt. Der grüne Kapitalismus anerkennt die Notwendigkeit, daß in dem Verhältnis der Faktor R wächst, das zu leugnen, läßt das System sehr schnell kollabieren. Das anzuerkennen, erlaubt noch die Alternative der harten und der sanften Tour: Ohne staatlichen Schutz kommt A sozialdarwinistisch unter die Räder, aber das muß im Bürgerkrieg enden. Die sanfte Variante versucht, die Lasten für A und K sozialverträglich zu verteilen. Diesen Weg schlägt die grüne Partei vor, die FDP bekennt sich mehr oder weniger offen zur harten Tour.
Links kann nur genannt werden, wer den Faktor K eliminieren oder zumindest marginalisieren will. Eine Marginalisierung würde formal noch Kapitalismus genannt werden können, aber er wäre hinreichend depotenziert. Man kann sich auch eine multikulturelle Welt vorstellen, in der es archaische Gesellschaften, die kapitalistische und die kommunistische gibt. Noch reizvoller, wenn der Kommunismus gesiegt hätte, die Unverbesserlichen eingehegt ihr bürgerliches Leben leben, die bürgerliche Gesellschaft im Gesellschaftszoo beobachten/bewundern zu lassen.
Mein vorstehender Kommentar wird schon wegen der Länge manchen abschrecken, und anderen, wenn sie sich die Mühe zu lesen machen, wieder ziemlich auf die Nerven gehen. Ich spiele ein bißchen mit dem Denken. Im Grunde aber bekräftige ich die Idee, daß die Privatprofitwirtschaft gegenüber der Kooperationswirtschaft eine irrsinnige Verschwendung von gesellschaftlichem Wohlstand ist, in der ökologischen Variante freilich etwas weniger.
..."die für rund 80.000 Arbeitsplätze stehen"... Alles klar...
..."Noch reizvoller, wenn der Kommunismus gesiegt hätte, die Unverbesserlichen eingehegt ihr bürgerliches Leben leben, die bürgerliche Gesellschaft im Gesellschaftszoo beobachten/bewundern zu lassen"...
3 x im Jahr kann ich mit Ihren Kommentaren Leben, w.endemann, Daumen hoch.
Zum Realkommunismus will ich noch die Formel einfuegen:
P (=Parteipopanz) x PK (Parteikasten) x V (Vetternwirtschaft) + IKJIDP (IchkennejemandinderPartei) = DgdOa (Da geht der Ofen aus).
Aktuell sehr gut in Nicaragua, Venezuela und Kuba zu beobachten.
Gruss vom Ché und Fidél
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..."daß die Privatprofitwirtschaft gegenüber der Kooperationswirtschaft eine irrsinnige Verschwendung von gesellschaftlichem Wohlstand ist"...
Das stimmt absolut, wenn da nicht diese AlphatierchInninnen waeren wuerde das klappen (Frei nach dem BerlinerInnerIschen K(l)oalitionspapierIn auf lokaler Ebene).
;-)
P.S.
Leben Leben heisst Wissen Lernen.
Gruss
Na schön, daß Sie nur am Rande dieses infernalischen Dreiländerecks wohnen, im schönen Mexiko. Ist Ihnen noch nie der Gedanke gekommen, daß Mexiko, Kolumbien, Brasilien nur die Kehrseite von NicVenCu sind, die gemeinsame Ursache eine Fremdursache, ein wenig nördlich von allen?
Ich war die Tage daheim in der Einwanderungsbehoerde um Papierchen zu aktualisieren, du glaubst gar nicht wie froh die NicVenCu waren ein Stempelchen von den mexikanischen Behoerden zu haben das sie hier bleiben duerfen. Aber JAAA, hier ist alles so schlimm, 100 Tote am Tag. Auf 130 Millionen in einem Land das 5.5 x groesser ist als Deutschland, es gibt hier dies und das, je nach Region bei 31 Bundeslaendern. In NicVenCu gibt es nicht mal mehr Basics an Medikamenten und Grundnahrungsmitteln.
Hier gibt es sogar ein Sozialamt, nicht so ganz ausgestattet wir in D, aber immerhin. Es ist immer schoen frappierend wie sogenannte "Internetrechercheure" meinen / denken, Bescheid zu wissen, dabei haben sie von tuten und blasen keinen blassen Schimmer. NULL.
Guatemala und Honduras ist ein kapitalistischer Alptraum, von den Westregierungen und den Eliten ganz schwer gefoerdert, aber wenigstens ist die Ware da, auch wenn es sich nur die besserverdienenden Leisten koennen. In Mexiko wollen wir sagen wir mal unter extremer Armut lebenden 20% in die USA, in NicVenCu 90% und Guatemala und Honduras sind es ca. 50%, wenn sie es denn koennten. Das ist systematisch "Kommunismus" vs. "Kapitalismus" schon ein ganz gewaltiger Unterschied.
Das Problem am Kommunismus im Jahre 2021 und vorher ist ganz einfach das es keine unabhaengige Institutionen = Rechtsstaat gibt die die Eliten Kontrollieren.
Mein lieber w.endemann, wenn du meinst Bescheid zu wissen, dann lese mal etwas aus dem Realkommunismus 2021, Juan Carlos Ortega Murillo, Sohn von Daniel Ortega.
..."Ortega Murillo S.A. (=GmbH) : los hijos del poder en Nicaragua
Tres canales de televisión y cuatro compañías de publicidad vinculadas a los hijos del presidente de Nicaragua se beneficiaron con contratos estatales entre 2018 y 2019. CONNECTAS documenta un valor agregado de estos negocios de 936.000 dólares y construye un mapa amplio de quienes figuran en ellos"...
Vetternwirtschaft halt, wie in der DDR...
P.S.
Ich will noch antropolgisch Anmerken, NicVenCu sind Klanstrukturen, Ortega hat 9 Kinder, alle in Schluesselpositionen. Das ist Wikinger, das hat weder mit einem "Kommunismus" zu tun noch mit einem "modernen Staat", das ist Mittelalter vor der Aufklaerung und der Reformation der Kirche, der Schrott der da abgeht, ich werde nie die gekneifte kubanische Delegation vergessen die alles erzaehlten, aber nur keine Kritik an der eigenen Regierung um seine Position nicht zu verlieren, ein Arschgekrieche um bei Fidél nicht in Ungnade zu fallen, das muss man erlebt, gelebt haben...
Aber im Freitag die Schnauze aufreissen, das geht, in WELCHEM SYSTEM?
Ich sprach von den zwei Seiten der Medaille, und ich habe versäumt, zu konkretisieren, daß es einen Unterschied macht, ob man sich unterwürfig zeigt und die Gringos zum Ausbeuten ins Land läßt oder nicht. Ich finde, das erklärt einigermaßen den Unterschied im künstlich produzierten Elend.
Die Befreiungsversuche im Hinterhof des Imperiums sind gescheitert, wobei ich ohne genauere Kenntnisse Kuba etwas ausnehmen würde, für mich ist Kuba nicht nur gescheitert. Infam oder dumm finde ich, dieses Scheitern irgendwelchen Individuen anzulasten oder der Befreiungsidee. Aber das ist der größte Triumph des Imperiums, das zeigen will: wir sind das Paradies, wer dem opponiert, wird zugrunde gehen. Dann kriecht doch den Amis in den Arsch.
..."Infam oder dumm finde ich, dieses Scheitern irgendwelchen Individuen anzulasten"...
Antropologen werden Ihnen wiedersprechen, seien Sie sich sicher. Aber Sie sind ja in allem der Fachmann. Schroeder und Fischer etc. haetten auch als in Belarus oder Syrien geborene eine Prima Karriere hingelegt. Merken Sie was?
Das hat nix mit den Amis zu tun. Es geht um funktionierende regulative Instititutionen innerhalb eines Machtapparates, egal welcher Coleur, bei den NicVenCu, Guatemala, Honduras, Mexiko, Kolumbien usw. faengt es schon mal mit einem funktionieredem Rechtsstaat an, Lichtjahre entfernt wenn man sich den Richter kaufen kann, ob es dann Vetternwirtschaft ist oder harte Dollarnoten um den Richter zu bezahlen, oder mit Mordkommandos drohen oder die Tochter vom Richter zu entfuehren spielt in keiner Weise eine Rolle ob es "Kommunistisch" oder "Kapitalistisch" ist.
Grundkurs.
Sie verstehen‘s einfach nicht. Es gibt immer Leute, die ein System zu ihrem Vorteil ausnutzen, das ist menschlich. Noch entscheidender ist, daß Menschen opportunistisch, außengeleitet handeln. Unter bestimmten Voraussetzungen können sie ein Verhalten zeigen, das für sie eigentlich unüblich ist. Das Handeln ist zu einem großen Teil durch die gesellschaftlichen Umstände bestimmt.
Die Korruption war da, bevor lateinamerikanische Länder sich zu befreien versucht haben. Die nachrevolutionären Zustände sind nicht Folgen der Revolution, sondern der Zerstörung der Revolution durch das Imperium. Richtig ist, daß das nicht eine Folge der Selbsterhaltung des Kapital(ismu)s ist, der Kapitalismus beruht nicht auf Korruption, sondern auf anständiger, gesetzlich reglementierter und ideologisch verschleierter Ausbeutung (auch wenn er in den rechtsstaatlichsten Ländern Korruption nur halbherzig bekämpft). Die Korruption ist endemisch im Hinterhof des Imperiums, das in diesen Ländern frühkapitalistisch agiert.
Der Kapitalismus ist eine Form des gesellschaftlichen Zivilisationsprozesses, gerade weil er sich an die Stelle der Willkürherrschaft setzt, entwickelt er staatliche Institutionen, die durchaus fortschrittlich sind, aber immer Doppelcharakter haben. Er hat die Schulpflicht eingeführt, dh die Bildung der Massen, auch weil eine gewisse Bildung notwendig für die große Produktion, die technologische Machtergreifung zur politischen Machtergreifung ist. Er hat das Rechtssystem entwickelt (den Rechtsstaat) wie das Gesundheitssystem, teils zum Nutzen der Bürger, teils zu seiner Stabilisierung, Immunisierung gegen Widerstand. Wo versucht wurde, die Institutionen autonom, also etwa im Sinne eines Rechtssystems, das die Bodenschätze als Allgemeineigentum, von dem alle Bewohner des Landes profitieren, abzusichern gestattet oder verlangt, weiterzuentwickeln, kam man schnell an die Grenzen des kapitalistisch verträglichen, erlaubten Fortschritts.
Aber das ist nicht der Aspekt, um den es hier geht. Im Hinterhof des Imperiums geht es überhaupt nicht um institutionellen Fortschritt, sondern um den Vasallenstatus der Länder, der ist allemal besser von einer Oligarchie als von einer Demokratie zu gewährleisten. Und wenn Länder auszuscheren versuchen, werden alle Register gezogen, eine progressive Entwicklung zu verhindern. Allende, Chavez, Morales, und auch Ortega, ganz zu schweigen von Fidel und Che, waren zunächst Befreier, was davon übrig geblieben ist, ist nicht Resultat der Verkommenheit der Revolutionäre, sondern das der massiven Demoralisierung durch das Imperium, der skrupellosen Unterstützung der Konterrevolution. Aber vielleicht habe ich ja keine Ahnung von Anthropologie.
Lieber w.endemann
Da treffen wir uns:
Imperien sind eben nicht nur die USA, sondern eben auch die Roemer und Wikinger oder, in meinem Fall die Azteken. Da war der Kapitalismus noch gar nicht erfunden , erfunden war aber schon die Steinaxt oder das Metallschwert, welche Tribute eingefordert haben, ganz ohne Krankenversicherung etc.
Korruption ist ca. 70000, aber Mindestens 13000 Jahre alt, und wenn Machthaber alle Regularien ausgehebelt haben, sei es vor 70000 Jahren oder heute 2021 n. Chr., kommen die sogannten "faile States" in's Spiel, ich hatte eine ähnliche Auseinandersetzung mit Columbus, so vor 3-4 Tagen. Wir kamen auch auf keinen grünen Zweig, muss ich nicht, nicht mit Ihnen und nicht mit Columbus, aber es sind, insbesondere was "Krisengebiete" angeht immer "Klanstrukturen" angesagt, auch wenn Chuwawa ein anderes Wort dafür hat. Aber ich meine das gleiche.
Es ist absolut faszinierend wenn Klugschreiber wie Sie, Columbus oder WWalkie, die ich alle 3 sehr schaetze, auch Sie, um es noch einmal zu betonen, bestimmte Grundmuster nicht erkannt werden wenn es um Machtstrukturen geht, da wird Zeilenlang ziseliert und ziseliert, anstatt mal zu Fragen, warum kommen die Amthors, Nüssleins und Scheuers, die ja wahrlich keine Geistesgroessen auf Ihrem "Fachgebiet" sind so weit die Treppen hoch?
Das ist wie mit dem schlauen Affen der den dummen Affen überredet die Banane runterzuholen.
"Lügen, Trügen, den Affenbaum zerpflügen", so bringt man es weit, ob im Kommunismus oder im Kapitalismus oder im Urwald.
"Homo verarsch den anderen halt"...
Gruss
Wolfgang Streeck hat in seinem Buch "Gekaufte Zeit: Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus" darauf aufmerksam gemacht, dass Mitte der 1970er Jahre die Unternehmen die sozialdemokratische Steuerpolitik mit einem Investitionsstreik beantwortet haben, was dann 1979, dem Jahr der "Zeitenwende" (Frank Bösch), dank politischer Unterstützung, (Thatcher, Reagan, Kohl) zum herrschenden neoliberalen Kapitalismus führte.
Es steht zu befürchten, dass der Versuch der politischen Begrünung des Kapitalismus eine ähnliche Reaktion der alten Kapitalfraktionen hervorrufen könnte. Wir sehen ja jetzt schon, dass jede Menge Kapital in Umlauf ist, aber nicht dort eingesetzt wird, wo es dringend nötig wäre.
..."Wir sehen ja jetzt schon, dass jede Menge Kapital in Umlauf ist, aber nicht dort eingesetzt wird, wo es dringend nötig wäre."...
Bis das Fass Uebergelaufen ist, die Pokern hoch, aber in ihrer Gier werden sie nicht nachlassen. Ich hoffe der Eisenbahnerstreik geht noch ein paar Wochen bis zur Bundestagswahl, dann koennten evtl. die Knalltueten Platzen.
:-D
Das Kapital kann nur eingesetzt werden, wo es den üblichen Profit einbringt. Aber die intelligenteren Kapitalisten wissen weiche Faktoren zu schätzen, erkennen die Notwendigkeit ökologischerer Produktion. Damit die kapitalistische Logik sie nicht zu langfristig falschen Investitionen zwingt, unterstützen sie eine Politik, die das grüne Produzieren unterstützt. Gleichzeitig müssen veraltete Technologien sanft abgewickelt werden. Das alles geschieht im kapitalistischen Interesse und nicht nur die Grünen wissen dieses Interesse so zu lenken, daß die Gesellschaft leidlich grün wird.
Was nur im autoritären Staatskapitalismus geht: daß Kapital da eingesetzt wird, wo es dringend nötig wäre – also auch, wo es marktförmig keinen Profit abwerfen kann. Wenn die ökologische Krise sich zuspitzt, wird der liberale Kapitalismus Geschichte sein, dann könnten wir eine kapitalistische Ökodiktatur bekommen.
"... plätze auf dem treppchen?"
Danke @denkzone8.
Es geht hier keineswegs um die 'Plätze auf dem Treppchen', sondern um die geschichtliche Abfolge, und die politischen Bedingungen, unter denen die eigentlichen Pioniere tätig wurden.
Der Hinweis auf Raiffeisen hat langfristige strategische Bedeutung, die weit über die Rolle eines Unternehmerverbandes hinausgeht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Genossenschaftsbanken_in_Deutschland
https://www.raiffeisenmarkt.de/
In Realität ist dieses Konzept wahrscheinlich einer der besten, erfahrungserprobten Ansätze für transformativen Wandel in 'Agri-Kultur'.
Nochmals
"Bis in die 60er gab es Raiffeisen-Läden, Klein-und Großhandel, Sparkassen, veterinäre Dienstleistungen, Saatgut-Verteilung, Maschinen-Verleih, Eier-, Milch-, Frucht- und Obst-Direktverkauf, etc., in vielen Dörfern Deutschlands."
Das war bevor dem neoliberalen 'Breaking' der Bauernschaft.
Von wegen Plätze auf dem Treppchen ...
Danke, @gelse. Ich teile Ihre Ansicht.
…Sie waren doch in der Gewerkschaftsbewegung aktiv, stimmt’s?
Wie kann das Augenmerk der Gewerkschaften besser auf genossenschaftliche Organisationsformen, besonders im Bereich von semi-industriellen Manufakturen, gelenkt werden?
Wie kann das Augenmerk der Gewerkschaften mehr auf nachhaltige Produkte und Kreislaufwirtschaft gelenkt werden?
Weg von der Export-Orientierung...
Dies wird ein wichtiger Teil der sozioökonomischen und ökologischen Transformation sein.
Ihre Meinung, Gelse-Panther?
ohne in dummen streit zu verfallen:
wenn genossen-schaftliches wirtschaften ökologisch
bewußter wird, ist mir das sehr recht.
>>Wie kann das Augenmerk der Gewerkschaften besser auf genossenschaftliche Organisationsformen, besonders im Bereich von semi-industriellen Manufakturen, gelenkt werden?<<
Nur in kleinen zähen Schritten nach meiner Erfahrung. Was Arbeiterkooperataiven angeht: Da stehen Probleme der Gründung im Vordergrund. Zum Einen dass Startkapital nötig wäre für den Aufbau eines Betriebes, wenn alle einfach ihre Ersparnisse zusammenlegen gehen sie das Risiko ein, dass sie im Falle des Scheiterns nicht nur ohne Arbeitslosengeld, sondern auch ohne finanzielle Rücklagen dastehen. Zum anderen die mangelnde Erfahrung im selbständigen Wirtschaften. Lohnarbeitenden ist durchaus klar dass sie bislang Funktionierende, aber nicht Entscheidende sind. Und Gewerkschaften sind eben Organisationen der Funktionierenden, die ihre fragilen Arbeitseinkommen halbwegs sichern wollen.
Zudem sind gescheiterte Versuche wie die Süssmuth-Glashütte bekannter als langzeitig funktionierende Kooperativen. Wenn ich immer wieder mal Mondragón erwähne finden viele das durchaus interessant, sehen aber hier keine Möglichkeit zur Realisierung. Man muss sich auch im klaren darüber sein, dass die erste Mondragón-Koop aus der Not geboren war: Die Arbeitslosigkeit war nach dem spanischen Bürgerkrieg im Baskenland enorm hoch. Die Leute wussten, entweder es klappt oder wir kommen nicht aus der Armut heraus.
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>>Wie kann das Augenmerk der Gewerkschaften mehr auf nachhaltige Produkte und Kreislaufwirtschaft gelenkt werden?<<
Ein Fundament müssten nach m. E. schlüssige Konzepte zur Einkommenssicherung sein. Haltbare, reparierbare Produkte führen dazu, dass weniger Produktionsarbeit nötig ist. Aber der eine kaputtalistische Ökonomie ist nicht in der Lage die verbleibende Arbeit zu verteilen. Wenn Lohnarbeit die einzige Einkommensquelle ist wecken Veränderungen ohne Einkommensalternativen Ängste, vor Allem seit das Hartz4-System installiert wurde. Siehe Braunkohleabbau. Ein emanzipatives BGE könnte ein Schritt in diese Richtung sein: Wenn Existenzängste überwunden sind ist man offener für Neues, hat eventuell auch Zeit für das Erlernen von Neuem. Nach meiner Erfahrung sind Gewerkschaften nicht grundsätzlich gegen einen Umbau des Wirtschaftens in Richtung Umwelt/Klimaverträglichkeit. Nur dürfen eben (meist begründete) Existenzängste der Mitglieder nicht ignoriert werden. Dadurch entstehende Konfliktlinien müssen dringend entschärft werden, aber eben nicht indem die Sorgen der Lohnarbeitenden einfach ignoriert werden.
Von der Politik ist bislang in dieser Richtung nichts zu erwarten und Gewerkschaften können sich nur um Milderung bemühen. Nach meiner Erfahrung sind viele Gewerkschaftsmitglieder offen für neue Formen des Wirtschaftens, erwarten aber Teilhabe an statt Ausschluss von den Früchten der Arbeit.
Richtig, ich rücke ein Stück weit ab von der marxistischen Arbeitswerttheorie, weil die darin formulierten Werttheorien mit dem Ideal einer kommunistischen Gesellschaft, in der es keine Märkte mehr gebe, weil eine kommunistische Gesellschaft wie ein Individuum nur für ihre eigenen Bedürfnisse produziere, Tauschwerte also nicht mehr existieren würden, sondern nur noch Gebrauchswerte, für überholt halte. Ich sehe in sozialistischen Gesellschaften des 20. und 21. Jahrhunderts keine Abschaffung der Märkte, heute kehren sozialistische Gesellschaften zurück zu Elementen privatwirtschaftlichen Handelns, die Abschaffung von Märkten und Tauschwerten kann sich nicht in geldwirtschaftlich organisierten Märkten realisieren, die marxistische Theorie endete in einer Sackgasse.
Zugegeben hat die marxistische Mehrwerttheorie einen Punkt in der kapitalistischen Produktionsweise getroffen. Versuche jedoch, diese durch Staatskapitalismus zu überwinden, sind sämtlich gescheitert. Meiner Meinung nach liegt der Denkfehler darin, zu glauben, in einer Geldwirtschaft könne man Märkte, Tauschwerte und darin enthaltene Mehrwerte überwinden. Vieleher gehe ich davon aus, dass arbeitsteiliger Geldökonomie immer quasi ökonomiegesetzlich eine Differenz von Gebrauchswert und Tauschwert innewohnt, dass Profite durch die Differenz von Materialwert samt Arbeitswert und Tauschwert unvermeidlich sind, dass sich das niemals einfach so auflösen wird. Ich bin deshalb Bakunin näher, auf den Theorien von kollektiver Wertschöpfung durch Unternehmen, die den Mitarbeiterinnen gehören, zurückgehen. Diese Form des Kapitalismus löst einige von Marx aufgeführte soziale Probleme auf, stünde in Einklang mit unserer Verfassung und würde eine Evolution ermöglichen, da beide Formen des Kapitalismus nebeneinander existieren können.
Der ökologische Kapitalismus fügt nun der Werttheorie einige Komponenten hinzu. Es gibt nicht nur Materialwert und Arbeitswert, sondern auch ökologische und soziale Werte, die in einer Geldökonomie durch Preise einen Ausdruck finden sollen. Meiner Meinung nach ist das ein Gamechanger, der von den Linken nicht gewürdigt wird. Von wegen böse Gewinne und Profite, böser Kapitalismus. Es braucht neue Begrifflichkeiten, nicht ein Festhalten an falsifizierten Theorien der ersten Hälfte des fucking 19. Jahrhunderts.
Vielen Dank @gelse, für die ausführliche Darstellung.
Klingt nach wenig, das eine gelungene Konversion versprechen könnte. Und vor allen Dingen nicht in einem relativ kurzen Zeitrahmen.
Diese Realität zeigt ziemlich klar, dass die Grünen mehr radikale rote Partner brauchen, die die Transformation sozial, arbeiter- und mehrheitsfreundlich absichern koennen.
Es würde mich interessieren, ob es in Ihrer Beobachtung einen Unterschied zwischen grün- und nichtgrün regierten Bundesländern macht, wie die gesellschaftliche Anpassung an den Klimawechsel angegangen wird, soweit es die Betriebs- und Unternehmensebene betrifft?
Noch ein paar Fragen mehr, falls es Ihnen nichts ausmacht. Wenn Sie das als zu intrusiv empfindest, beantworten Sie diese einfach nicht,
Haben Sie in den letzten Jahren von Gewerkschaften gehört, die den Klimawechsel in Süddeutschland aktiv angegangen sind? Welche?
Gibt es derzeit Betriebsräte und Vertrauensleutekörper, die aktiv in der Diskussion um nachhaltige Produktumstellung, Konversion, Energiereduzierung, Energiewende, Kreislaufwirtschaft, etc, beteiligt sind. In welchen Sektoren?
Wer wäre dafür die richtigen Ansprechspartner/innen beim DGB-Bereich München, oder bei den Einzelgewerkschaften?
Gibt es irgendeine Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften, Betrieben und Universitäten (z.B. mit der DGB-Hochschulgruppe) mit dem Ziel von Pilot- und Versuchprojekten zur Klimaanpassung in der Produktion?
Tausend Dank, wie gesagt; wenn Ihnen das zu viel wird, lass‘ es einfach sein, Gelse-Panther.
Yours respectfully, einen schönen Tag, ms.
Wie von Dir richtig angemerkt, WAR ich mal in der Gewerkschaft aktiv, bin es also nicht mehr. Von daher bin ich für konkrete Kontakte nicht die richtige Ansprechpartnerin. Allgemein kann ich aber sagen, dass die Aufgeschlossenheit für Klima/Umwelt-Fragen von der Branche abhängt, wegen der schon erwähnten Eigenschaft der Lohnarbeit als einziger Einkommensquelle. Bei der letzten grossen FFF-Demo im September traf ich mehrere Gew.-Kollegen/-innen von Verdi (die hatten einen Infostand), auch einen Metaller, der bei BMW arbeitet. Von „meiner“ Gewerkschaft, der IG BCE fiel mir dort niemand auf, was mich nicht wunderte. Das heisst, Anknüpfungspunkte sind in einzelnen Gewerkschaften vorhanden, aber nach Branchen unterschiedlich, je nach Arbeitssituation der Mitglieder.
Und der klimarelevanten Forderung, Verkehr und Transport weitgehend auf Schienen zurückzuverlagern werden sich auch GdL-Mitglieder nicht verweigern ;-)
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Ich denke, es kommt darauf an, geschlossene „Themenblasen“ zu vermeiden, reale Lebenssituationen der Menschen in spezielle Überlegungen zu Klima/Umweltfragen einzubeziehen, dann können auch besser Verbindungen geknüpft werden. Natürlich stösst man dabei an Grenzen, die von der Kapitalverwertung gesetzt werden. Dem weiterhin auszuweichen halte ich für kontraproduktiv, aber: Innerhalb einer kapitalistisch beherrschten Ökonomie kleine Erfölgchen zu erreichen, darin haben Gewerkschaften Erfahrung.
Um den Tunnelblick noch etwas mehr zu weiten: Wer Leute erreichen will, die „mehr Angst vor dem Ende des Monats als vor dem Ende der Welt“ haben, sollte nicht ignorieren, dass eine zunehmende Anzahl Menschen sich in tariflosen Firmen für ein bisschen Einkommen abstrampelt. Diese können kaum über Gewerkschaften erreicht werden, weil sie sehr häufig gewerkschaftliche Organisation als für sich irrelevant betrachten (die kompromisslose Hartnäckigkeit mit der Amazon den Klassenkampf betreibt gibt ihnen scheinbar recht). Diese Menschen können wohl nur erreicht werden, wenn bei jeder Zielsetzung, jedem Plan, jedem Projekt ihre Sorgen gut sichtbar mit einbezogen werden.
Soweit es Parteien betrifft sehe ich dafür mehr Potential bei der PdL als bei den Grünen.
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>>Es würde mich interessieren, ob es in Ihrer Beobachtung einen Unterschied zwischen grün- und nichtgrün regierten Bundesländern macht, wie die gesellschaftliche Anpassung an den Klimawechsel angegangen wird, soweit es die Betriebs- und Unternehmensebene betrifft?<<
Aus meiner Sicht keinen wesentlichen Unterschied. Solange Produktionsmitteleigner souverän über Produktionsstandorte entscheiden haben sie damit ein Erpressungsmittel in der Hand. Regierungen agieren auch deswegen eher kapitaldienend. Das, neben dem bekannten Lobbyismus ist oft entscheidend. Ein Beispiel aus „grauer Vorzeit“: Als der neue 1985 der neue hessische Umweltminister ankündigte, er wolle dafür sorgen, dass auch die Farbwerke Höchst sich an bestehende Umweltgesetze halten müssen, konterte der Konzern zweifach: Zum Einen mit Produktionsverlegung in unkritische Länder, falls die Sondergenehmigungen gekippt würden. Zum Zweiten mit einer 50 000 DM – Spende des hessischen Verbandes der Chemischen Industrie an die Partei des Ministers, die dort dankend angenommen wurde. Fortan regierte die „utopiefreie Realpolitik“.
Anderes Beispiel: Der nicht praktizierte Schutz vorhandener Waldflächen. In mehreren Bundesländern wurde/wird gegen die Zerstörung von Wäldern gekämpft, dabei zeigt sich dass Prioritäten unverändert sind: Braunkohleabbau (NRW, Genehmigung noch unter Grün-Beteiligung), Autobahnbau (Hessen), Flughafenerweiterungen (Hessen), Kiesabbau (hier bei München) haben weiterhin Vorrang. Und: In München hatten die Grünen zunächst nichts dagegen dass die IAA die münchner Innenstadt weitgehend okkupieren darf. Erst grosse ausserparlamentarische Proteste und dort entwickelte Alternativpläne führten dazu, dass der Herbst 2021 in München nun doch nicht allein von der Präsentation neuer Strassenpanzer beherrscht wird. Von den Grünen im Stadtrat ging dazu keine Initiative aus. Nach meinem Eindruck springen sie auch nicht mehr so begeistert auf wenn ein ausserparlamentarischer Zug anfährt wie vor 1998. Ich denke, die Luft ist raus.
einen schönen Tag wünsche ich Dir auch.
<… weil eine kommunistische Gesellschaft wie ein Individuum nur für ihre eigenen Bedürfnisse produziere, Tauschwerte also nicht mehr existieren würden, sondern nur noch Gebrauchswerte, für überholt halte>
Das ist traurig, daß Sie die Idee des Kommunismus für überholt halten, denn das besagt, daß Sie Entfremdung und Instrumentalisierung des Menschen durch den Menschen für unausweichlich halten. Wir sind – nach Sartre – ein bißchen in der Hölle, und der politische Dichter wollte das existentialistisch lösen. Ohne Lösung wird die Hölle immer heißer, jetzt ja auch wörtlich. Und der Dichter hat sich dann auch in den Kommunismus eingereiht, weil er den Linkshegelianismus verstanden hat.
Hier muß ich eine kleine Korrektur vornehmen, Sie mißverstehen die Werttheorie, wenn Sie meinen, der Wert spielte in einer emanzipierten Gesellschaft keine Rolle mehr, und ebenso, wenn Sie im Kommunismus eine reinen, möglicherweise diktatorischen Kollektivismus sehen. Nach Marx ist im Kapitalismus das Ziel der Produktion der Profit, im Kommunismus die Gebrauchswerte. Das heißt aber keineswegs, daß der Tauschwert keine Rolle mehr spielt, es ist immer nötig, effizient zu arbeiten und die Arbeitsproduktivität zu steigern, sogar noch dringender, wenn man den Konsum aus ökologischen Gründen drosseln will. Marx redet von der Notwendigkeit von Verrechnungseinheiten, das folgt aus dem Warentausch, der ein Produzieren für andere, keine Selbstversorgung ist. Eine komplexe Gesellschaft, die auf hohem Niveau produziert, tauscht, kommt nicht ohne Markt aus. Möglicherweise ist, bei geeigneter Technologie, der Anteil des Selbstproduzierens größer als bisher. Ihr zweiter Irrtum betrifft die Verwechslung von Gesellschaftlichkeit und Kollektivismus. Es gibt die berühmten Formulierungen des frühen Marx, die man im Spätwerk, das sich mehr mit dem System als mit der postsystemischen Zukunft beschäftigt, fast nur noch implizit findet, daß der Mensch zu einem allseits gebildeten, seine Fähigkeiten ausschöpfenden und auslebenden befreit werden soll. Individualismus und Kollektivismus beschreiben Einseitigkeiten, der Kommunismus ist die Einheit in der Vielheit, was viel später von (Post-)Strukturalisten entdeckt wurde, aber ein schöner alter marxscher Hut ist. Der komplexen befreiten Gesellschaft liegt eine entwickelte Dialektik von Individuation und Vergesellschaftung vor, die Klammer ist die Solidarität, solidarisch ist man mit dem Anderen, nicht mit dem Gleichen.
<Meiner Meinung nach liegt der Denkfehler darin, zu glauben, in einer Geldwirtschaft könne man Märkte, Tauschwerte und darin enthaltene Mehrwerte überwinden.>
Da sehe ich den Denkfehler bei Ihnen. Die Begriffe verändern sich mit dem Kontext oder werden unbrauchbar. Wie gesagt, Markt (Tauschsystem) und Geldwirtschaft („Verrechnungseinheit“) gehören zusammen. Ein Picasso hat einen Tauschwert, den niemand von uns auf den Tisch legen kann. Aber der Tauschwert hat fast nichts mehr mit Wert zu tun, es ist der Preis für ein knappes Gut, das gierige Narzisten unbedingt privat besitzen müssen. Der Wert ist ja Arbeitswert, eine relative Größe in Bezug auf die Arbeitsprodukte, aus der Erhöhung der Arbeitsproduktivität entsteht eine Art „Mehrwert“, nämlich im Vergleich der Produktmenge, im Sinn der Arbeitswertlehre ist aber der Wert gleichgeblieben. Von Mehrwert bzw Profit spricht man erst, wenn es auf den Wert der Arbeitskraft bezogen wird, der Arbeiter produziert mehr, braucht aber nicht mehr zum Leben, diese Differenz ist der Mehrwert/Profit. Tauschobjekte erhalten erst einen Mehrwert, wenn Arbeiter und Unternehmer, Eigner des Arbeitsprodukts, auseinanderfallen. Das ist der Kapitalismus.
Auch im Kapitalismus ist die Wertschöpfung kollektive Wertschöpfung. Wenn dieser kollektive Wert allen Produzierenden ihrem Arbeitszeitanteil entsprechend anteilig gehört, ist das die Aufhebung des Kapitalismus auf Betriebsebene. Wenn alle oder sagen wir der größere Teil der Betriebe genossenschaftlich wirtschaften, ist nach Marx der Kapitalismus überwunden. Solange aber nur einzelne Betriebe genossenschaftlich organisiert sind und mit kapitalistischen Betrieben, die die Arbeitskraft ausbeuten, konkurrieren müssen, ist das Verdrängen der kapitalistischen Wirtschaft so gut wie unmöglich. Das ergibt sich mit Marxscher Logik. Sie setzen richtig an, bleiben aber in diesem Anfang stecken. Außerdem möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß Marxismus weit mehr als diese ökonomische Basistheorie ist, es ist eine Philosophie der Befreiung.
"Gibt es irgendeine Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften, Betrieben und Universitäten (z.B. mit der DGB-Hochschulgruppe) mit dem Ziel von Pilot- und Versuchsprojekten zur Klimaanpassung in der Produktion?"
Die IGM fängt gerade an die Leute entsprechend zu sensibilisieren und Schulungen anzubieten, bezüglich des Klimawandels und Produktion:
https://www.igmetall.de/download/20210317_Transformation_BiPro2021_PDF_Ansicht_3f2913da37c879a2e87f960792b18cfceaf483c2.pdf
Ich war im Fränkischen im Maschinenbau 1985 als Betriebsrat der IGM einer der ersten Umweltbeauftragten, der mit der Stadt zusammen den giftigen Sondermüll entsprechend getrennt entsorgte.
Erst mit der Schulung entsteht ein Bild, dann ein Bewusstsein. Und damit haben die Gewerkschaften gerade erst begonnen.
LG
Danke für die Informationen @Chuwawa.
Gut, das zu sehen.
Wir müssen das Thema irgendwie beschleunigen, bei den VL, im BR, in der Betriebsversammlung, bei den LA. Fast jeder Industriebetrieb braucht einen Ausschuss, der sich mit Konversion/Produktentwicklung/ Energiereduzierung/Klima-Anpassung konstruktiv auseinandersetzt.
Best, ms
Vielen Dank @gelse für die Informationen, die wahrscheinlich die Situation ziemlich genau auf den Punkt bringt.
Lass‘ mich zwei Dinge herausgreifen:
o Solange es Leute gibt, die „mehr Angst vor dem Ende des Monats als vor dem Ende der Welt“ haben, wird das mit der Climate Resilience nicht klappen.
o Ähnliches gilt für „Leute die sich in tariflosen Firmen für ein bisschen Einkommen abstrampeln“.
Wenn diese Punkte nicht politisch massiv angegangen werden, ist die Klima-Anpassung als gesamtgesellschaftliche Transformation gescheitert.
Das sind erste Prioritäten und quasi Vorausbedingungen für alles was folgen mag…
Nochmals vielen Dank für Deine Hinführung zu diesen Punkten, beste gruesse, ms
>>Fast jeder Industriebetrieb braucht einen Ausschuss, der sich mit Konversion/Produktentwicklung/ Energiereduzierung/Klima-Anpassung konstruktiv auseinandersetzt.<<
Das Problem ist nur: Anregungen aus der Belegschaft, die den Profit erhöhen können werden von der Geschäftsleitung gerne angenommen, da kann man leicht mal ein Projekt aufgleisen. Solche die nichts kosten und den Profit nicht schmälern werden wohlwollend, aber ohne Priorität behandelt. Solche die den Profit schmälern können werden abgelehnt.* Ich zitiere einen Geschäftsführer: „Wie Sie wissen wird unsere Aktie an der Wallstreet gehandelt, das sollten Sie bei allem was Sie tun und vorschlagen zu tun im Hinterkopf behalten!“
„Die unternehmerische Entscheidung liegt beim Eigner“ damit habe ich einen arbeitsrechtlich tätigen Anwalt zitiert.
Ist alles schon ein paar Jahre her, zugegeben. Aber ich höre und lese nirgendwo dass sich daran etwas grundlegend geändert hätte.
Diese Hürden sind noch nicht überschritten worden, deswegen könnte ein Klima/Umwelt/Symbiose-Ausschuss im Betrieb kaum mehr erreichen als „greenwashing“.
Tut mit leid für den Pessimismus, aber ohne ihn bewegen wir uns stets im Bereich des permanent enttäuschten Hoffens. Ich bin schon lange zu dem Schluss gekommen, dass der Druck ausserbetrieblich wie auch ausserparlamentarisch aufgebaut werden muss. Daran allerdings können Gewerkschaften mitwirken.
*Es kann Ausnahmen geben. Was ich sage ist der Extrakt aus fast 40 Jahren Arbeit in verschiedenen Firmen.
tja, das ist eine wichtige erinnerung an die entscheider
in den betriebenen produktions- und ressourcen-vernutzungs-stellen.
und besonders in einem land, wo jedem investor,
weil er privat-geld riskiert, der hof gemacht wird und ein füll-horn von
öffentlichen boni-zugaben bereit -gehalten wird.
eine strengere aus-lese von "arbeits-platz-gebern" nach
qualitativen, ökologischen gesichts-punkten steht an.
dazu muß sich in der politik und kontroll-gremien
von gemeinden, bundes-ländern etwas(?) ändern.
der "kreativität" neo-liberaler projekte-macher (nach der fasson der FDP)
ist statt eines durch-winkens: eine prüfung bei-zugesellen.
was die problematik "qualitativer entwicklung" vor ort betrifft,
verweise ich hier auf den beitrag:
https://www.freitag.de/autoren/barbara-schweizerhof/goehren-und-der-profit.
"Wir müssen das Thema irgendwie beschleunigen, bei den VL, im BR, in der Betriebsversammlung, bei den LA. Fast jeder Industriebetrieb braucht einen Ausschuss, der sich mit Konversion/Produktentwicklung/ Energiereduzierung/Klima-Anpassung konstruktiv auseinandersetzt."
Unbedingt!
Und zwar nicht nur von oben (Geschäftsleitung) sondern über Mitbestimmung der Belegschaft.
Sonnigst ...
„Tut mit leid für den Pessimismus“
In Ergänzung zu meinem Kommentar an @ 4711 möchte ich feststellen, es gilt das Profitdiktat auch für den, der nicht privatwirtschaftlich, sondern genossenschaftlich produzieren will. Man kann da zu einem gewissen Grad auf maximale kapitalistische Verwertungseffizienz verzichten, aber schon der einzelne Betrieb ist nicht unabhängig vom Rest der Wirtschaft, er kauft Rohmaterial und Vorprodukte auf dem Markt, dh er ist, auch wenn im Inneren nicht profitorientiert, doch in den kapitalistischen Markt integriert, stützt das System, von dem er sich gelöst hat. Die Selbstbestimmung des Einzelbetriebs ist nur graduell, oder um es mit der berühmten Phrase zu sagen: es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Oder noch anders: die Befreiung kann nicht individuell geschehen, im Einzelbetrieb, sondern nur in einem hinreichend großen Teil des Gesamtsystems. Daher muß es die überbetriebliche, politische Organisation geben, in der sich die systemkritischen Kräfte bündeln.
Ohne diese solidarische Einheit trifft der Pessimismus die Realität.
Nö, ich denke nicht, dass Entfremdung und Instrumentalisierung des Menschen durch den Menschen unausweichlich sind. Ich argumentiere ziemlich abstrakt, wenn ich behaupte, dass eine arbeitsteiliger Geldökonomie notwendig Tauschwerte auf Märkten hat, die sich sowohl von Gebrauchswerten, als auch von reinen Material- und Arbeitswerten unterscheiden. Tauschwerte und Märkte können nicht überwunden werden, ohne der Funktion von Ökonomie Schäden zuzufügen, die genauso gravierend sein können, wie pure Entfremdung und Instrumentalisierung. Wie gesagt vermeiden Unternehmen, die Mitarbeiterinnen gehören oder weitgehende Mitarbeiterrechte haben Entfremdung und Instrumentalisierung. Zugleich ist in europäischen Gesellschaften der Zwang weitgehend aufgehoben, für ein bestimmtes Unternehmen zu arbeiten. Jeder Mensch kann sich entscheiden, alleine selbständig, kollektiv selbständig (ich spreche nicht von scheinselbständig) oder gar nicht zu arbeiten. Es hat sich schon was verändert in den letzten 180 Jahren. Allein das mindert Entfremdung und Instrumentalisierung. Wenn Politik dahingehend bessere Rahmenbedingungen stellen würde, wäre schon was gewonnen. Zudem würde die Umstellung von einer privaten Geldschöpfung durch Kredite auf eine Vollgeldwirtschaft ebenfalls Entfremdung und Instrumentalisierung durch instabilen Turbokapitalismus vermindern helfen. Marx bietet nun mal nicht alle Lösungen für die von ihm analysierten problematischen Verhältnisse. Der war und ist kein Erlöser, zudem sind 180 Jahre geschichtlicher Erfahrung auch nicht einfach beiseite zu schieben.
Mir ist der marxistische Begriff des Mehrwerts durchaus geläufig. Der Tauschwert unterscheidet sich vom Material- und Arbeitswert, teilweise erheblich. Doch wie gesagt, das ist prinzipiell die notwendige Eigenschaft einer funktionierenden arbeitsteiligen Geldökonomie. Wenn das aufgelöst wird, kommt es zu einer Mangelwirtschaft. Das mag egal sein, wenn der Mangel sich auf Dinge bezieht, die manche als Luxus betrachten. Doch wer bestimmt, was Luxus ist und was nicht? Alleine das ist aus mehreren Gründen höchst problematisch, Wenn der Mangel sich jedoch auf notwendige Gebrauchsgüter erstreckt, wäre es so entfremdend und instrumentalisierend, wie ursprünglich beklagt. Diese Erfahrungen haben sozialistische Staaten gemacht. Aktuell kehrt z.B. Kuba zu privatwirtschaftlichen Elementen zurück. Es wird dort also zu Mehrwertschöpfung kommen. Weil es der arbeitsteiligen Geldökonomie eben immanent ist.
Weil nun der Anfangspunkt der Diskussion der ökologische Kapitalismus war, sehe ich in der Erweiterung des Wertbegriffs einer Ware/Dienstleistung um ökologische und soziale Werte eben gerade den entscheidenden Punkt, bei dem genossenschaftliche Modelle mit ausbeuterischen Modellen besser konkurrieren können. Ich halte eh Ihre These nicht für stichhaltig, dass besagte Betriebe notwendigerweise nicht koexistieren können. Das hängt ja u.a. von politischen Rahmenbedingungen ab oder auch von der Qualität der Ware/Dienstleistung und vielem anderen mehr. Ich glaube nicht, dass z.B. ein kollektiv organisiertes App-entwickelndes Startup gegenüber einem Startup, was auf Ausbeutung beruht, notwendigerweise nicht konkurrenzfähig wäre. Dafür unterschätzen Sie die großen Vorteile des einen gegenüber des anderen Modells. Zugegeben sind die einen strukturell gegenüber den anderen benachteiligt. Frauen sind auch gegenüber Männern benachteiligt, dennoch gibt es welche, die sich durchsetzen.
Ich denke auch, Sie kämpfen gegen Windmühlen. Ich vertrete keinen antimarxistischen Ansatz, eher einen anti-naiv-vulgär-marxistischen, in dem Gewinne per se böse sind. Es gibt nicht, es wird nicht geben und es gab niemals eine funktionierende Ökonomie ohne Gewinne, selbst nicht im real existierenden Sozialismus, in der Existenzwirtschaft oder sonstwo. Eine gewinnlose Ökonomie ist ein absoluter Widerspruch. Marx ist kein Erlöser, sondern bloß ein Philosoph von vielen Philosophen, mit zeitgeistigen Fehlern. Dass er eine 'Befreiungsphilosophie' entwickelte, OK. Für viele Menschen bedeutet marxistische Theorie keine Befreiung, und damit meine ich nicht nur die Reichen.
Wie erklären Sie dann die Existenz zahlreicher non-Profit Unternehmungen, u.a in Forschung, Innovation und Entwicklung?
Wie finanzieren diese sich und wieviele sind es? Was produzieren diese?
Zu Mondragon:
von https://www.sozonline.de/2013/05/der-genossenschaftsverbund-mondragon/
Der Preis des Wachstums?
Die IndustriearbeiterInnen (meist männlich) sind nur die eine Hälfte des Genossenschaftsverbundes. Die andere Hälfte – genau genommen noch etwas mehr, nämlich über 42.000 Beschäftigte (meist weiblich) arbeiten in den Supermärkten. Die Ladenkette Eroski wurde 2007 durch den Zukauf von Caprabo deutlich vergrößert und gehört nun zu den größten ihrer Branche in Spanien. Plötzlich kamen viele Tausend MitarbeiterInnen hinzu, die keine Genossenschaftsmitglieder waren.
Zusätzlich orientierte sich Mondragón seit den 1980er Jahren immer stärker auf den Weltmarkt. Um dort (zum Beispiel in China) günstiger produzieren zu können als im heimischen Baskenland, aber auch, weil die Geschäftspartner (zum Beispiel aus der Automobilindustrie) dies verlangten: Wenn ihr weiter für uns arbeiten wollt, dann erwarten wir, dass euer Werk direkt in der Nähe von unserem, in Brasilien oder Mexiko produziert. Diese knapp 100 Unternehmen im Ausland sind keine Genossenschaften, sondern Kapitalgesellschaften. Die Beschäftigten sind LohnarbeiterInnen, keine Mitglieder, ebenso wie in einigen spanischen Unternehmen des Verbundes. Von den insgesamt 256 Firmen des Verbundes sind nur 120 Genossenschaften. 34.250 Beschäftigte sind Mitglieder.
Die Kluft zwischen Anspruch und Realität ist den GenossInnen bewusst und wird offen diskutiert. So gibt es Willensbekundungen, dass alle Unternehmen des Verbundes zu Genossenschaften umgewandelt werden sollen und dass alle Mitarbeitenden die Gelegenheit haben sollen, Mitglieder zu werden. Wo dies nicht möglich ist, sollen zumindest die Bedingungen für die Beschäftigten denen der Mitglieder angeglichen werden. Sie sollen die Möglichkeit haben, sich am Unternehmen finanziell zu beteiligen und mitentscheiden zu können. Das krisengeschüttelte Fagor Electrodomésticos hat jedoch aktuell einen Aufnahmestopp für neue Mitglieder ausgesprochen.
Sichere Arbeitsplätze trotz Krise?
Manchmal ist zu lesen, es sei noch nie ArbeiterInnen in Mondragón gekündigt worden. Das stimmt so nicht. Es stimmt, dass Genossenschaftsmitgliedern nicht gekündigt wird. Aber Mitarbeitende, die keine Mitglieder sind, müssen in Krisenzeiten notfalls gehen. Um wenigstens die Arbeitsplätze für die Mitglieder dauerhaft abzusichern, gibt es eine Reihe von Maßnahmen. Bei schwankender Auftragssituation werden die Arbeitszeiten flexibilisiert. Auf ein paar Wochen, in denen ein Teil der Mitglieder zu Hause bleibt, folgen dann, wenn es wieder besser läuft, Zeiten mit Nacht- und Wochenendschichten.
Die Mitglieder einer Genossenschaft können auch beschließen, ihre eigenen Löhne zu reduzieren, damit es auch bei sinkenden Erträgen noch für alle reicht. Wobei „Löhne“ nicht ganz stimmt, denn es handelt sich bei diesen Zahlungen an die genossenschaftlichen MiteigentümerInnen nicht um das Entgelt für den Verkauf ihrer Arbeitskraft, sondern um Vorauszahlungen auf das Jahresergebnis ihres eigenen Unternehmens. Wenn am Jahresende ein Gewinn bleibt, geht dieser zu einem großen Teil an verschiedene Solidarfonds des Genossenschaftsverbundes und in die Rücklagen der jeweiligen Genossenschaft. 45 Prozent verbleiben als Gewinnbeteiligung bei den Arbeitenden und werden ihrer Genossenschaftseinlage gutgeschrieben. Im Verlustfall schrumpft ihre Einlage.
Wenn auch mit einer Absenkung des monatlichen Entgelts nicht alle Arbeitsplätze gehalten werden können, wird versucht, einen Teil der Belegschaft in anderen Mondragón-Genossenschaften unterzubringen. Wer seit Jahrzehnten dabei ist, hat das oft schon mehrmals selbst mitgemacht. Und wenn das alles nichts nützt, dann bleibt noch der vorzeitige Ruhestand (versüßt durch die besseren Leistungen der Lagun Aro gegenüber der staatlichen Sozialversicherung) oder die vorübergehende Erwerbslosigkeit. Die Lagun Aro beinhaltet auch eine Arbeitslosenversicherung, und es wird darauf geachtet, dass niemand länger als höchstens zwei Jahre nach Hause geschickt wird, damit die beruflichen Qualifikationen nicht verloren gehen.
Die Akzeptanz solcher Maßnahmen ist sehr unterschiedlich. Was für die einen selbstverständlich ist, denn schließlich handelt es sich um das eigene Unternehmen, ist für andere eine Zumutung, und sie beklagen, dass sie nicht die Rechte haben, die Beschäftigte in andern Unternehmen zustehen. In den Genossenschaften gibt es keine Gewerkschaften und es herrscht Streikverbot – wozu auch sich selbst bestreiken? Allerdings empfinden sich nicht alle Mitglieder als wirklich mitgestaltende MitinhaberInnen, und gerade in der zweiten Generation überwiegt vielleicht sogar die ArbeitnehmerInnen-Mentalität. Es reicht aus, einen sicheren und anständig bezahlten Arbeitsplatz zu haben, aber genossenschaftliche Werte und unternehmerische Mitverantwortung?
Zurück zu den Wurzeln?
Nach einer langen Zeit der vorrangigen Orientierung auf wirtschaftliches Wachstum und ökonomische Erfolge kam vor einigen Jahren eine Wertedebatte auf. Jetzt werden für neue Mitglieder Kurse angeboten, in denen ihnen genossenschaftliche Werte und Prinzipien vermittelt werden. Die Stiftung Mundikide wurde gegründet, um weltweit solidarische Projekte durchzuführen. Zum Beispiel unterstützt sie Landlose der MST in Brasilien beim Aufbau von Genossenschaften. Die Arbeit wird von Mitgliedern ehrenamtlich in ihrer Freizeit übernommen, die Kosten trägt die Stiftung. Zur Vernetzung mit sozialen Bewegungen und für regionale Projekte wurde der Verein Bagara gegründet. Ein neues Managementmodell ist in Arbeit, das die formalen Wege der Partizipation verbessern soll. So krankt zum Beispiel die betriebliche Mitgestaltung schon lange daran, dass die Mitglieder der Sozialräte (vergleichbar mit Betriebsräten) keine Zeitbudgets haben, um ihre Arbeit zu machen. Während BetriebsrätInnen ein Recht auf (teilweise) Freistellung haben, müssen die SozialrätInnen sich selbst darum kümmern, dass ihre KollegInnen ihre Arbeit miterledigen.
In Krisenzeiten bewährt sich auch die genossenschaftliche Solidarität. So kommt es immer wieder vor, dass eine Genossenschaft beschließt, die eigenen Arbeitsentgelte abzusenken, um mit dem eingesparten Geld eine andere Genossenschaft zu unterstützen. Allerdings gibt es auch die Sorge, dass diese Solidarität abnehmen könnte. Denn früher wurden solche Beschlüsse ganz selbstverständlich fast ohne Gegenstimmen gefasst, heute stimmen mitunter nur noch 60 oder 70 Prozent dafür. Die Entgeltsenkung betrifft dann alle – aber wann wird die Zustimmung unter 50 Prozent fallen und damit die Solidarität versagt werden? Es gibt aber auch die Hoffnung, dass die Erfahrung der Krise auch die Einsicht in die Notwendigkeit von Solidarität verstärken, und dem Genossenschaftsgedanken Aufwind verschaffen könnte.
Eine bessere Welt?
Das Ziel von Arizmendi war es, gleichzeitig Wohlstand zu schaffen und die Welt zu verbessern. Wenn die Menschen durch die Arbeit in den Genossenschaften kooperativer und fürsorglicher werden, würde dies auf längere Sicht zu einer gesellschaftlichen Transformation führen.
Zur Frage „Halten Sie sich für eine Alternative zum kapitalistischen Produktionssystem?“ heißt es heute: „Wir haben in dieser Hinsicht keinerlei Ambitionen. Wir glauben lediglich, eine menschlichere Unternehmensform entwickelt zu haben, die mehr direkte Beteiligung zulässt. Dies ist außerdem ein Konzept, das mit den entwickeltsten und modernsten Managementmodellen übereinstimmt, die den arbeitenden Menschen immer mehr als wesentliche Aktiva und Hauptunterscheidungsmerkmal des modernen Unternehmens sehen.“
Es gibt kein richtiges Leben im falschen ist doch bloß eine Ausrede, sich seinem Bewusstsein nicht zu stellen. Denn nicht nur bestimmt das Sein das Bewusstsein, auch das Bewusstsein bestimmt das Sein. Im Grunde haben Sie ja selbst die Möglichkeit, sich individuell dem Profitdiktat und der Entfremdung und Instrumentalisierung ein Stück weit zu entziehen. Sie können sich natürlich einem allgemeinen Weltschmerz hingeben, das Leben ist ja per se auch eine Zumutung, voller Diktate, sei es der Natur, der Familie oder der Gesellschaft. Und sicherlich können die Zustände irgendwo, die mit einem verbunden sind, schon runterziehen.
Das Bedauern des gegebenen Profitdiktats heißt jetzt genau was? Nur eine Welt, in der es keine Profite gibt, ist die einzig richtige und wahre? Ich finde, Sie konzentrieren sich zu stark auf Gegebenheiten, die nur mit großen Verlusten, die die Welt nicht verbessern, sondern verschlimmern, zu überwinden sind, da die Dinge zu sehr grundsätzlich und notwendig miteinander verbunden sind. Auch genossenschaftliche Betriebe können theoretisch hohe Gewinne machen, über deren Höhe und Verwendung Sie sich vielleicht ärgern, warum auch immer. Es gibt auf Erden nicht die eine große Erlösung, das Paradies, sondern nur Annäherung an Ideen.
Nicht die Existenz von Profiten an sich ist problematisch, sondern die Qualität und Quantität von Profiten, sowie was mit den Profiten gemacht wird. Unter welchen Rahmenbedingungen sie entstehen. Freiheit ist doch sehr individuell und derzeit existiert mehrheitlich das Bewußtsein, dass Profite selbst nicht zu eigener Unfreiheit führen. Die Unfreiheit liegt vielmehr in Der Profite, die Art ihrer Entstehung usw. Das erscheint als die Ursache von Entfremdung und Instrumentalisierung.
Und genau da setzen verschiedene Initiativen an. Das Lieferkettengesetz z.B., so unvollkommen es auch erscheinen mag, ist zumindest ein Anfang. Die Erweiterung der Werttheorie durch ökologische und soziale Werte ist ein weiteres Beispiel, gegebene ökonomische Realitäten zu verändern. Damit werden Profite nicht unmöglich gemacht, sondern Qualität- und Quantitätsmaßstâbe gesetzt, Rahmenbedingungen ihrer Entstehung geschaffen. Das könnten ja positive Entwicklung sein.
Die Maßstäbe von Entfremdung und Instrumentalisierung sind eher individuell. Die eine findet ihre Arbeit so ok, die andere nicht, vielleicht weil man sich grundsätzlich arrangiert hat, oder sich mit seiner Arbeit identifiziert, weil man sich mit dem Chefding besser stellt, als mit mehr oder weniger permanentem Entscheidungsdruck, was Selbständigkeit/Eigentum versus Anstellung/Miete ja mit sich bringt. Das ist eine Frage von Bewusstsein. Sollte sich selbiges ändern, käme es auch zu einer generell anderen Einstellung hinsichtlich eigener Entfremdung und Fremdinstrumentalisierung. Da wir in einer offenen Gesellschaft leben, würde das auch Auswirkungen auf das System haben.
Die Befreiung erfolgt also aus einem Bewusstsein, dass sich etwas ändern muss, weil mehr und mehr Leute die Ketten wahrnehmen. Die Ketten werden wahrscheinlich weniger die Arbeitsbedingungen sein, mit denen man sich arrangiert hat oder denen man ausweicht, sondern eher die ökologischen Katastrophen, die sich anbahnen.
Verbesserungen im Kapitalismus sind möglich. Und auch mir ist eine intelligent die Bedingungen des kapitalistischen Wirtschaftens bespielende Gesellschaft lieber als eine, die das nicht berücksichtigt. Aber:
„Tauschwerte und Märkte können nicht überwunden werden, ohne der Funktion von Ökonomie Schäden zuzufügen“ - das ist nicht richtig. Inzwischen ist die nahezu instantane Erfassung von Ressourcen und Bedarf elektronisch möglich, so daß die regulative Bedeutung von Markt und Börse als Prognosemaß einer überkomplexen, dh in ihrer Komplexität überfordernden Realität überflüssig geworden ist. Das Komplexitätsproblem ist ja gerade daraus entstanden, daß man die stabile Subsistenzwirtschaft durch die Produktivitätssteigerung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung verlassen hat.
„Umstellung von einer privaten Geldschöpfung durch Kredite auf eine Vollgeldwirtschaft“ - Jain. Selbstverständlich bin ich für Vollgeld, aus psychologischen Gründen sogar für möglichst viel Bargeld. Vollgeld ist natürlich eine Methode der Regulation des neoliberalistischenWildwuchses und erlaubt eine konsequent keynesianische Politik. Ein regulierter Kapitalismus ist besser als ein unregulierter, ein ökologischer besser als ein ökologisch ignoranter. Aber insgesamt produziert der Kapitalismus mehr Probleme als er löst. Er hat die Gesellschaften nicht aufgeklärt, befriedet, gesund gemacht, und wie lange kann man da noch glauben, daß er das, was er bisher nicht geschafft hat, doch noch zuwege bringt?
„… niemals eine funktionierende Ökonomie ohne Gewinne“ - da ist sie wieder, ihre falsche Begriffsbildung. Seit wann gilt eine selbstgenügsame, stabile Ökonomie nicht mehr als „funktionierend“? Aber Menschen sind reflektierende und lernende Tiere, daher ist für sie eine dynamische Wirtschaft typischer, sie entwickeln Technologien und steigern den Wohlstand. In diesem Sinn könnte man von Gewinn reden, Dynamik gehört zum Kapitalismus und der Sozialismus hat ebenfalls sehr stark, manchmal nicht sehr klug, auf Dynamik gesetzt, er wollte den Kapitalismus überholen. Wie der Kapitalismus hat der Realsozialismus den Fortschritt fetischisiert, aber darum ist die Idee eines wachsenden, komplexen qualitativen Wohlstands nicht falsch. Falsch ist bei beiden der rein quantitative und aufs Materielle reduzierte Wohlstand. Aber das zentrale Übel des Kapitalismus ist nicht, daß er nach substantiellem gesellschaftlichem „Gewinn“ strebt, das tut er ja gar nicht, sondern er strebt nach partikularisiertem Gewinn, Profit, Gewinner sind die Eigentümer, die Nichteigentümer sind die Verlierer. So ist Kapitalismus definiert, und daher wird sich daran nichts ändern, solange er existiert. Es gab eine Zeit, in der man sich sagen konnte, ist doch egal, was die Kapitalisten verdienen, solange es den Nichtkapitalisten immer deutlich besser geht – diese Zeiten sind vorbei. Der grüne Kapitalismus kann verhindern, daß die Erde für Menschen unbewohnbar wird, aber dieses System hat in Jahrhunderten weder intendiert noch vermocht, den meisten Menschen ein Leben in Vernunft, in Frieden und in Zufriedenheit zu verschaffen. Die Desiderate der Aufklärung sind nach wie vor uneingelöst.
„Für viele Menschen bedeutet marxistische Theorie keine Befreiung“ - sicher, das ist sie auch nicht, sondern eine mühsame und dabei erstaunlich wirkungsvolle Anregung des Bewußtseins von der Notwendigkeit der Befreiung. Marx hat die Welt geprägt wie kaum ein anderer, aber es geht durchaus ohne den Rekurs auf Marx. Wie immer man zu der Einsicht kommt: Wie lange wollen wir noch dieses erschöpfte Pferd Kapitalismus zu Tode reiten?
Kurze Frage, kurze Antwort. Der Spätkapitalismus ist ein Kapitalismus des großen Geldes, wenn es nicht falsch konnotiert wäre, würde ich sagen, des monopolistischen Kapitals (Monopol der Kapitalgröße). Innovationen laufen in der Regel unterhalb der Schwelle, wo es fürs große Kapital interessant wird. Das ist dann der semikapitalistische oder sogar non-profit-Bereich. Aber wo gibt es echte, langfristige und nachhaltige non-profitable Produktion abseits von Spekulationsinteressen?
Gut die Möglichkeiten und das Dilemma solcher genossenschaftlichen Selbstorganisationen geschildert. Hoffen wir, daß sie durchhalten können, dann ist der Trümmerhaufen nach dem Kapitalismus nicht so groß.
Sie erfassen nicht die Begriffe und können diese Sätze der linken Theorie nicht dialektisch lesen, dadurch bleiben Sie Ihnen verschlossen. Zur Verdeutlichung: Das gesellschaftliche Sein bestimmt das gesellschaftliche Bewußtsein, die Revolution soll dies gerade umkehren. Das Individuum kann sich sehr wohl zu einem gewissen Grad der gesellschaftlichen Fremdbestimmung entziehen. Ich kann zB gut in dieser Gesellschaft leben, weil ich in materieller Hinsicht anspruchslos, in geistiger anspruchsvoll bin, die bürgerliche Gesellschaft mir Geistiges fast kostenlos im Überfluß bietet. Aber wie alle Einzelnen kann ich als Einzelner nicht die Gesellschaft bestimmen und habe auch keinen Anspruch, die Welt nach meiner individuellen Vorstellung zu formen. Ich bin nur ein winziges Teil des Ganzen und als solches durchaus an der gesellschaftlichen Selbstbestimmung beteiligt, sofern ich mich authentisch einbringe.
Sie wiederholen den Fehler, Gewinn und Profit gleichzusetzen. Und dann nivellieren Sie die kategoriale Differenz im ökonomischen Wert der Arbeitswertlehre und den ethischen Werten, unter solchen Umständen kann man nicht mehr vernünftig diskutieren. Der Begriff „offene Gesellschaft“ für den Kapitalismus ist auch ein krasser Euphemismus. Und dann scheinen Sie vergessen zu haben, daß die ökologische Krise kein zufälliges Naturereignis ist, sondern ein selbstverschuldeter Fakt, der größtenteils auf das Konto des Kapitalismus geht. Das klappt selten, wenn man den Bock zum Gärtner macht.
Guten Morgen @Chuwawa,
Guten Morgen @gelse,
Vielen Dank für Eure Meinungen und Vorschläge.
Meiner Ansicht nach gibt es eine Reihe von Möglichkeiten im existierenden Betriebsverfassungsgesetz, die Themen Klima-Anpassung, Konversion, Transformation, etc. auf die betriebliche Tagesordnung zu setzen.
https://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/
Besonders möchte ich auf die §§ 45, 106, 111 u.a. hinweisen, aber auch andere sind relevant, z.B. der komplette 4. Abschnitt.
Wenn ich mich nicht irre, können auch spezielle Ausschüsse, in Abstimmung mit der Betriebsleitung, ins Leben gerufen werden.
Wo ist der DGB?
Wo sind die Einzelgewerkschaften?
Wo sind die Kollegen*innen und Gewerkschafter und Betriebsraete im Stile eines Willi Hoss?
https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Hoss
Die Dialektik der Profite besteht z.B. darin, dass es aus der Perspektive eines Werktätigen keinen Unterschied macht, ob ein FDP-Unternehmer oder ein SED-Bonze Profitmaximierung verlangt. Siehe den Aufstand in der DDR 1953. Es ist ein Denkfehler anzunehmen, durch Verstaatlichung von Profiten wäre eine Befreiung gelungen. Der Zwang, privatwirtschaftliche Ökonomie zu unterbinden, führt nicht zu einer Befreiung, sondern zu ökonomischen Mängeln, weshalb jetzt auch Kuba Privatwirtschaft zulässt. Auch löst kollektives Wirtschaften, unabhängig ob staatlich oder kleinkollektivistisch, die ökologische Problematik nicht. Ausbeutung von Natur und soziale Ausbeutung sind aber bloß 2 Seiten der selben Münze.
In meiner ursprünglichen Kritik bezog ich mich auf obigen Artikel, in dem festgestellt würde, auch ein Öko-Unternehmen mache Gewinne. Ich verstehe Sie nun so, dass Sie es auch für Unsinn ansehen, dass welche Ökonomie auch immer ohne Gewinn funktioniert. Die Autorin beschreibt nicht die interne Struktur der genannten Unternehmen. Insofern kann sie keine Aussage machen, ob und inwiefern Profite durch kollektives Wirtschaften oder soziale und ökologische Wertschätzung eingehegt werden.
Profite entstehen aus dem Mehrwert, dieser ist gegeben, wenn es eine Differenz von Tauschwert und Materialwert plus Arbeitswert gibt. Diese Differenz sehe ich in einer arbeitsteiligen Geldökonomie als immanent an. Es wird immer Leute geben, die auf eine Ware/Dienstleistung so scharf sind (warum auch immer), dass sie bereit sind einen Tauschwert zu bezahlen, der höher liegt als Materialwert plus Arbeitswert. Oder weil es einen Mangel an einer Ware/Dienstlung gibt, was den Tauschwert erhöht. Das kann man nicht abschaffen oder überwinden, ohne die Ökonomie zu schädigen, schon gar nicht kann man das als Befreiung bezeichnen. Zwang ist das Gegenteil von Freiheit. Selbstverständlich stehen Zwang und Freiheit in einem dialektischen Zusammenhang. Nicht immer bedeutet Zwang die absolute Aufhebung von Freiheit, manchmal ist es ihre Bedingung. In den diskutierten ökonomischen Zusammenhängen jedoch bedeutet ein totaler Zwangseingriff in Märkte, die zentrale Beherrschung von Märkten, der womöglich eh bloß auf einer Täuschung beruht, Unfreiheit für alle.
Ich verstehe schon, wie Sie das meinen, aber das Denken kann nur mit klareren Begriffen richtiger und kommunikativer werden. Wie wäre es, wenn Sie etwas genauer Ihre Kritik fassen würden?
Wie kann ein Bonze Sozialist sein? Beide Begriffe sind nahezu komplementär. Orwell hat nicht den Sozialismus, sondern die Arbeiteraristokratie bzw -oligarchie der Arbeiterfunktionäre kritisiert, daß nicht alle gleich, sondern manche gleicher sind. Ein Funktionär des Sozialismus kann keinen Profit anstreben, weil man in diesem System keinen privaten Gewinn abschöpfen kann, man kann sich nur vom Staat privilegieren lassen. Tut das der Staat, ist er kein sozialistischer Staat mehr. Behält er in fürs Wohl der großen Mehrheit relevanten Bereichen die kapitalistische Ökonomie bei oder führt sie wieder ein, ist es auch kein Sozialismus mehr, in anderen Bereichen könnte der Kapitalismus partiell fortbestehen.
Der rationale, nachvollziehbare Kern Ihrer Argumentation ist die Aussage, daß im Sozialismus nicht so effektiv und effizient gearbeitet werden kann. Das kann man das bürgerliche Grundaxiom nennen. Es ist nicht völlig unplausibel, aber die Wissenschaft hat es vielfach widerlegt. Es ist eine falsche Hypothese, aber sie paßt zu den anderen bürgerlichen Vorstellungen und damit erweist sie sich als Ideologie. Selbst wenn es stimmen würde, daß die Menschen freiwillig und selbstbestimmt nicht das zu leisten vermögen, was sie unter dem kapitalistischen Arbeitszwang produzieren, würde die Mehrheit in einer solidarischen Kooperationswirtschaft mehr gewinnen als durch die auf Maximierung verzichtende, angemessene, unausbeuterische, gerecht geteilte Arbeit verlieren. Daß es allen trotz immer steigender Ungleichheit im Kapitalismus absolut immer besser geht, ist ein sich an allen Ecken entlarvendes kapitalistisches Ammenmärchen. Das war schon so, bevor man bemerkt hat, daß dieses System allmählich die Lebensgrundlagen zerstört.
Die Dialektik des Sozialismus ist nun mal so, dass es eine Täuschung ist, zu denken, wenn Sozialismus, dann keine Profiteure. Orwell war da ein heftiger Kritiker, vor allem aus seiner antitotalitären Haltung heraus. Da wo Totalitarismus, da kein Sozialismus, das ist stark verkürzt das, was Orwell meinte. Für mich und für Orwell besteht nicht so ein Unterschied zwischen einem Privatunternehmer, der sich die Taschen vollstopft, und einem Politfunktionär, der Macht und alle Privilegien hat, selbst wenn quantitativ monetär eine Lücke ist. Die bloße Tatsache, dass Mehrwerte kollektiviert werden, sei es im Staatskapitalismus oder in einer theoretischen Ökonomie voller kleiner und großer Kollektive und Einzelhandelnden, überwindet nicht das Problem der möglichen Ausbeutung, sei es sozial oder ökologisch. Diese Hoffnung ist eine Täuschung. Mehrwerte, also Profite können nicht abgeschafft oder überwunden werden, ohne totalitäre Eingriffe in den Markt. Zu den Folgen eines solchen Totalitarismus bekomme ich später.
Es geht nicht nur um den Unterschied von Effizienz und Effektivität zwischen privatwirtschaftlich und staatlich organisiertem Kapitalismus. Ich bin da ganz bei David Graeber, der es kritisch sah, Märkte in komplexen Gesellschaften totalitär zu unterwerfen. Ein Markt ist vom Ursprung her nicht staatlich, Märkte existieren und funktionieren auch ohne staatlichen Überbau. Sie sind deshalb in ihrem Wesen anarchistisch, oder anders gesagt wie ein junges Kind ohne Aufsicht. Das war in der Finanzkrise zu beobachten, deshalb erscheinen scheinbar paradox mächtige Finanzmarktakteure manchmal wie Systemrebellen, die sich nicht an Regeln halten. Lass ein paar hungrige Kinder in einem Süßigkeitenladen alleine und sie werden ihn plündern bis zum Kotzen. Ähnlich funktionieren Finanzmarktakteure. Märkte haben also einen unstaatlichen, vorgesetzlichen, infantilen Charakter.
Wenn nun ein Staat versucht, Märkte und Preise total unter Kontrolle zu bringen, geschieht zweierlei: die Funktion von Ökonomie, Menschen mit nötigen oder aus mancher Perspektive auch unnötigen Waren/Dienstleistungen zu versorgen, schwindet bis hin zur fatalen Mangelwirtschaft. Ich meine außer Nordkorea sind alle sozialistischen Länder, mehr oder weniger, zu privatwirtschaftlichen Elementen zurückgekehrt, weil denen das aus ihrer historischen Erfahrung heraus klar geworden ist. Ich bin bei Graeber und Orwell, wenn ich sage, totalitäre Eingriffe in ein vorstaatliches System wie einen Markt, würgen die Funktion ab. Gleichzeitig begehren die Menschen auf, weil sie diese Art von Totalitarismus als absolute Bevormundung, als ein Vorenthalten von Waren, Dienstleistungen, Möglichkeiten, besseres Leben und insofern Angriff auf ihre persönliche Freiheit ansehen. Nicht zu unrecht handelt es sich bei einem solchen Totalitarismus überhaupt nicht um einen Akt der Befreiung, eher um eine Vergewaltigung.
Graeber war nun ziemlich unglücklich mit dem Dilemma von Pest und Cholera. Soweit ich ihn verstanden habe, präferierte er eine einfache kollektive Tauschökonomie, war sich aber bewusst, dass diese nicht in einer hochkomplexen arbeitsteiligen Geldökonomie funktioniert. Er flüchtete also als Ausweg eher in überschaubare, dörfliche, kuschelkollektiv organisierte Strukturen. Diese möchte er generell sehr gerne, auch als Ausgangspunkte für Rebellion, wie Occupy Wallstreet, deren Theoretiker er war.
Ich selbst denke, es macht nicht so viel Sinn über Profite, Zwänge, Ausbeutung an sich zu jammern, sich darauf zu konzentrieren, Profit- Markt- und Tauschwirtschaft abzuschaffen oder zu überwinden. Es kann mehr erreicht werden, sich auf Ziele zu konzentrieren, die das Innere des Kapitalismus ausmachen. Dazu gehören Veränderungen von Parametern wie BIP, erweitern der Werttheorie um soziale und ökologische Aspekte, Veränderungen des Geldsystems und ähnliches.
Ich gehe davon aus, dass ein Grund für das Scheitern totalitärer Eingriffe in Märkte ist, dass diese nur funktionieren auf der Basis von Vertrauen der Marktakteure. Dieses seltsame Prinzip ist archaisch, das heißt so funktioniert ein Markt seit Beginn seiner Existenz, was schon sehr sehr lange her ist, weil Handel ein anthropologisches Elementarphänomen ist, was uns vom Tier unterscheidet. Ein paneuropäisches Handelssystem vom arabischen Raum bis nach Nordskandinavien, mit vielen Umschlag- und Warenlagerplâtzen dazwischen, existierte übrigens archäologisch nachweisbar schon vor ca. 8000 Jahren, nur um mal aufzuzeigen, in welcher historischen Dimension Gebrauchs- und Tauschwerte bedeutend für uns sind.
Vertrauen halte ich für die wichtigste Basis von Mikro- und Makro-Ökonomie. Weil Vertrauen so ein schwer greifbarer Begriff ist, erscheint Ökonomie oft so Voodoo-artig. Totalitarismus ist jedoch keine Basis, auf der Vertrauen existieren kann. Unter anderem deshalb zerstört Totalitarismus ein solches Voodoo-artige System. Hinzu kommt, dass Produktion und Handel auf einer Motivation beruht, die darin besteht, dass es gewisse Gewinne für die Akteure gibt, um zu produzieren und zu handeln. Totalitarismus zerstört diese Motivation.
Was soll ich Ihnen antworten? Ihre Ausführungen sind in sich ja halbwegs stimmig, nur kämpfen Sie für etwas, das es nicht gibt, gegen einen imaginierten Gegner, oder gegen Teilaspekte, die Sie mit dem No-Go-Begriff „Sozialismus“ brandmarken.
Im Staatskapitalismus, einem stark regulativen Kapitalismus (ich rede im Gegensatz zum neoliberalen vom Ordokapitalismus), wird kaum die Macht oder der Profit des Kapitals bezüglich der Arbeiter geschmälert, sondern die Produktion im Sinn vermeintlicher übergeordneter Interessen, Interessen des Herrschaftssystems gelenkt. Der Staatskapitalismus ist kein Sozialismus, und ohne Eingriffe des kapitalistischen Staates in das marktwirtschaftliche System existierte der Kapitalismus überhaupt nicht mehr (Bankenkrise, Abwrackprämien, Staatsverschuldung). In der Tat, wenn wesentliche Bereiche der Wirtschaft der privatwirtschaftlichen Produktion durch Enteignung entzogen würden, käme ein quantitativer Punkt, an dem das System nicht mehr Kapitalismus genannt werden könnte. Auch das wäre keineswegs in jedem Fall Sozialismus, das ist auch als autoritäres Herrschaftssystem möglich, als totalitäre Gesellschaft. Vom Sozialismus spricht man, wenn die staatliche Organisation im Dienste des Wohls der Mehrheit steht (natürlich nicht, wenn dieses Wohl nur von den Herrschenden behauptet wird; Sie nennen ja sicher auch keine Scheindemokratie Demokratie). Und wenn das in freier, demokratischer Selbstbestimmung geschieht, nennt man es Kommunismus.
Daß alle realsozialistischen Länder mehr oder weniger zu einer Mischwirtschaft mit privatwirtschaftlichem Sektor und teilweiser Subsistenzwirtschaft übergegangen sind, hat viele Gründe, fehlende Autarkie/Abhängigkeit vom kapitalistischen Umfeld, Stärke des kapitalistischen Systems und schwerste offene oder verdeckte Einmischung dieses Systems, aber auch innere Gründe, eine mangelnde Zustimmung zum Sozialismus und überkommenes bürgerliches, oder im Falle wenig entwickelter Länder, vorbürgerliches Bewußtsein. Ihre Erklärung könnte erst greifen, wenn solche Bedingungen nicht mehr vorlägen. Aber wie gesagt, die ist ohnehin unlogisch.
Die Gleichsetzung von Sozialismus und Totalitarismus ist pure Ideologie.
"Die Gleichsetzung von Sozialismus und Totalitarismus ist pure Ideologie."
Es gibt nicht 'den Sozialismus' als monolithische Einheitsdenke. Sozialismus kann alles mögliche sein, selbstverständlich auch totalitär. Sie haben George Orwell nicht verstanden. Und Sie verstehen nicht, was Totalitarismus ist.
Man kann alles als "Sozialismus" bezeichnen, so wie man eine Kartoffel auch "Erd-Apfel" nennen kann. Und dann behaupten, Äpfel müsse man 20 - 30 Minuten kochen bevor sie geniessbar sind.