Somaliland: Prosopis-Baum ist für Ostafrika Fluch und Segen zugleich

Reportage Erneut steht die Region Somaliland am Horn von Afrika vor einer Hungersnot. Ein tropisches Mimosengewächs könnte für Abhilfe sorgen. Doch noch ist der rasant wachsende Prosopis-Baum eine Plage
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2022
Guuleed Ahmad will den Fluch der Pflanze zum Segen wenden
Guuleed Ahmad will den Fluch der Pflanze zum Segen wenden

Foto: Klaus Petrus

„Früher wurde aus dem Sommer Regen und aus dem Regen unsere Ernte – Tomaten, Gurken, Weizen. Doch das ist lange her.“ Abdirahman Ahmed schreitet über ein ausgetrocknetes Feld, er scheucht sich die Fliegen aus dem Gesicht, bleibt stehen, zeigt auf ein totes Schaf vor seinen Füßen. Der 35-jährige Viehhirte lebt in der Togdheer-Region 150 Kilometer östlich von Hargeisa, der Hauptstadt von Somaliland, einer autonomen Entität in Ostafrika. Völkerrechtlich gehört sie zu Somalia, beharrt aber auf ihrer Selbstbestimmung.

Seit Jahren herrscht Dürre in dieser Region. Drei Dutzend Schafe und Ziegen sind alles, was Abdirahman Ahmed noch besitzt. Er wird sie schon bald auf den Märkten in Hargeisa unter Wert verkaufen müssen. N