Prost, Tote!

Georgien Perser, Araber, Seldschuken und Mongolen haben sich um die Gebirgsregion Tuschetien gekloppt – geblieben ist niemand länger, nur die Erinnerung an die Verstorbenen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2018

Unsere erste Begegnung mit dem Tod ereignet sich um zehn Uhr morgens auf etwa drei Viertel der Strecke auf einer der gefährlichsten Straßen Georgiens. Ein großer schwarzer Grabstein steht am Wegesrand, darauf eingraviert die hell umrissenen Porträts von vier Männern. Dahinter fällt der Abhang steil ins Nichts, rundherum leuchten die hellgrünen Flanken der Gebirgsriesen. Wir sind auf dem Weg nach Tuschetien, einer Hochgebirgsregion im Nordosten von Georgien, und wir müssen den Pass erst noch erreichen.

Unser Fahrer Giorgi hält an und holt eine Plastiktüte aus dem Kofferraum. „Jetzt“, erklärt er mit einem ernsthaften Nicken, „müssen wir Tschatscha trinken. Sie waren meine Freunde.“ Wir setzen uns an den Pickni