Proustisch oder, wie Frauen schreiben: Professor Schütz empfiehlt Sachbücher

Sachlich richtig Wie jeden Monat empfiehlt unser Autor Sachbücher: Prof. Erhard Schütz liest über das Jüdische bei Proust und von schreibenden Frauen, die in Vergessenheit gerieten. Über den Glamour als lustvoll geführte, wirksame Waffe
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2022
Geschlechterkampf und Feminismus: Man hüte sich, die „Neue Frau“ der 1920er Jahre nur auf ihren Bubikopf zu reduzieren
Geschlechterkampf und Feminismus: Man hüte sich, die „Neue Frau“ der 1920er Jahre nur auf ihren Bubikopf zu reduzieren

Foto: Imago/imagebroker

Noch einmal Proust, zum 100. Todestag im November. Wiewohl man um die jüdische Herkunft und ihre Bedeutung für Proust weiß, steht sie doch in der Wahrnehmung tief im Schatten der Frage nach der Homosexualität. Auch wenn er selbst katholisch und säkular erzogen worden war, spielte für ihn das jüdische Erbe mütterlicherseits eine große Rolle, schon wegen des grassierenden Antisemitismus. In seinem frühen Roman Jean Santeuil ist vor allem der skandalöse Umgang mit dem jüdischen Hauptmann Dreyfus ebenso präsent wie dann in der Recherche.

Abgesehen von der eindeutigen Positionierung im Fall Dreyfus spielt Proust immer wieder Ambivalenzen durch, erprobt in seinen Versuchsanordnungen die Elemente und Wirkungen der Vorurteile im Wechs