Pervez Musharraf war nicht nur in die Ecke gedrängt, sondern schlichtweg erledigt. Pakistans Präsident konnte gerade noch zwischen Rücktritt und Rauswurf wählen. Kein Sieg der Demokratie. Eher der zweifelhafte Triumph einer Koalitionsregierung, die den Skalp des Ex-Generals für ihr eigenes Überleben braucht. Sechs Monate nach der Wahl steht Premier Gilani der grassierenden Wirtschaftskrise vorzugsweise hilflos, anstatt mit einem Programm gegenüber. Der Atomstaat gleicht einem Pulverfass. Da verheißt auch der Abgang des zuletzt politisch total vereinsamten Staatschefs kaum Entspannung. Was nichts daran ändert, dass die Amerikaner mit Musharraf ihren einst willigsten Alliierten in der Region verlieren. Doch konnte der inzwischen immer weniger tun, um die Talibanisierung des Landes aufzuhalten. Die wurde eher beschleunigt, solange in Islamabad die Dauerfehde zwischen dem Präsidenten und der Regierung alles blockierte, was auch nur entfernt an Politik erinnerte. Nun liegt viel Macht auf der Straße: Die saturierten Biedermänner von Volkspartei und Muslim Liga könnten sich darüber so in Rage kämpfen, dass Pervez Musharraf nicht der letzte Diktator Pakistans gewesen sein muss.
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