Quatschkaspar a. D.

Klaus Rainer Röhl Der 81-jährige frühere Verleger steht unter Verdacht, seine Tochter missbraucht zu haben. Er war einst, vor allem mit "Konkret", ein Meinungsmacher der anderen Art
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Auch wenn sich das keiner vorstellen kann: Es gab selbst in den wirt­schaftswundersüchtigen, aber sonst eher bleiernen fünfziger Jahren eine lebendige Bohème. Sie war, wie Hans Albers, in Hamburg zuhaus, tobte sich in Jazzkellern und einer vorsichtig mit Proletarierfrauen probierten freien Liebe aus und ist heute durch die Generation von 1967ff., die sich weit besser zu vermarkten verstand, vollständig verdrängt worden. Der prominenteste unter diesen ­Bohèmiens war Klaus Rainer Röhl, gegen den jetzt im hohen Alter von 81 Jahren der Vorwurf erhoben wird, er habe seine Tochter Anja missbraucht, als die erst fünf war.

Röhl, 1928 in eine klassische Nazi-Mitläufer-Familie in Danzig geboren, hielt sich schon immer für ein Genie, ode