Quellen im Wald

Kaliningrader Gebiet Die Familie von Sergej ist bei der Versorgung mit Wasser weder auf Leitungen noch auf Brunnen angewiesen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2021

Mai 2014, wir sitzen in der Küche und trinken Tee. Sergej hat starke Kopfschmerzen und spricht kaum. Ich gehe lieber spazieren, Sohn Aljoscha kommt mit. Er fotografiert mit meinem Apparat sämtliche Autos, die uns entgegenkommen. Einen Fahrradfahrer, die Schafe der Nachbarn, die Häuser, die Postkästen und mich. Unsere Verständigung klappt inzwischen ganz gut. Er hat sich damit abgefunden, dass ich vieles, was er sagt, erst mal nicht verstehe. Inzwischen ist er sechs und sehr klein für sein Alter. Das wird zum Dauerthema zwischen seinen Eltern und mir, sie machen sich Sorgen. Aber Aljoscha ist nur äußerlich klein. Er ist energiegeladen, wie sonst kaum ein Mensch, den ich kenne, und wenn eine Sache zu schwer ist für ihn, macht er es trotzdem. Ich v