Rastafarianismus

Reggae Marlon James erhielt für sein vielstimmiges, großartiges Sittengemälde als erster Jamaikaner den Man Booker Prize
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2017
Der Mann, der postkoloniale Töne ins deutsche Wohnzimmer spülte
Der Mann, der postkoloniale Töne ins deutsche Wohnzimmer spülte

Foto: Keystone/Getty Images

K eine Angst vor 850 Seiten Kriminalroman, selbst wenn er sich chaotisch in Monologen ausbreitet. Eine kurze Geschichte von sieben Morden geht in knappen Kapiteln und Gedankenpassagen, mal im Kauderwelsch, mal in ganzen Sätzen langsam dahin und macht die Geschichte Jamaikas überschaubar, am besten liest man in der Hängematte, denn sie ist ein langer, warmer Ghetto-Song, auf einem gemütlichen Basso continuo, der den Reggae mimt, und bekanntlich ist diese Musik mindestens um ein Dreifaches langsamer als ihr Vorgänger, der Ska. Nicht verwunderlich, dass die erste Anweisung an den Leser lautet: Listen – Zuhören.

Aufgereiht sind auf dem Opus magnum von Marlon James, 2015 mit dem Man Booker Price ausgezeichnet, rund hundert gleichbemessene Takte, Stimmen aus al