Raus mit der Sprache!

Selbstbewusstsein Bei der Pride Parade in Berlin demonstrierten Menschen mit Behinderung dafür, dass sie ganz selbstverständlich in die Öffentlichkeit gehören
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2014
Demonstrierende auf der "Pride Parade"
Demonstrierende auf der "Pride Parade"

Foto: dpa

Wenn wir als Jugendliche in den frühen 70ern das Scherzlied Rock ‘n’ Roll im Krüppelheim sangen, empfanden wir weder Mitleid noch Häme, sondern Sympathie für die Besungenen. Anders sein und dazu stehen, das wollten wir damals auch.

Aus dieser Generation stammt der subversive Theologe Matthias Vernaldi. Von 1978 an beschäftigte er die Staatssicherheit und eine von ihr infiltrierte Kirchenleitung mit der ersten Behinderten-Normalo-Kommune der DDR im thüringischen 50-Seelen-Dorf Hartroda. Das MfS nannte den operativen Vorgang dazu „Parasit“.

Vernaldi nutzte zwei Gesetzeslücken, um Behinderte zu enthospitalisieren und ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Für kirchliche Dienstgebäude war keine behördliche Z