Realität ist nicht das, was in der Zeitung steht

Im Gespräch Boris Groys über die Zunahme des Überblicks, der die Unübersichtlichkeit nur immer noch verschärft und die Wertsteigerung einer Zeitung auf einer einsamen Insel
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Wir sind strukturell paranoid. Seit der Aufklärung begleitet uns das frustrierende Gefühl, das Wichtigste zu verpassen und das Ganze nicht zu sehen, sagt Boris Groys, Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe. Die Massenmedien beuten diese Paranoia systematisch aus. Sie bieten Überblicke über das vermeintlich Wichtige an, enthalten aber vor, wie es gemacht wird. So bleibt der Verdacht zurück, dass da mehr sein könnte. Folgt man Boris Groys, gibt es nur einen Weg, diesen Verdacht zu entschärfen. Wir müssen von der Software zur Hardware übergehen. Wir müssen Kunst machen.

FREITAG: Verhilft die Lektüre einer Zeitung dem modernen Menschen zum ersehn