Rechtsum im Kollektivtext

Politik Oft sind Sartre die großen Irrtümer vorgeworfen worden. Aber wer irrt hier eigentlich?
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Anlässlich seines hundersten Geburtstages darf die Branche der Geistesdienstleister endlich verkünden, dass Jean-Paul Sartre aus dem Kanon der abendländischen Geistesriesen gestrichen gehört. Und zwar aus im Wesentlichen zwei Gründen: einerseits hat Sartre politische Positionen vertreten, die der Konsens unserer Tage mittlerweile zur Schwerkriminalität rechnet, zweitens hat Sartre die Rolle des Geistes, der Schrift, der Reflexion auf eine Weise neu definiert oder neu verkörpert, die den Nachfahren jede Menge Anlass zur Sorge bietet: Sartre hatte ein Publikum, während die Zunft heute mithilfe zierlicher Stipendiatenprosa, neckischen Sponsorenevents und sterbenslangweiliger Professorenrede dem möglichen Publikum den guten Willen austreibt. Anders