Reimen für acht Prozent

Tarifstreit im Schatten der Krise Die IG Metall erinnert an die Gewinne der Vergangenheit, die Arbeitgeber malen eine düstere Zukunft
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Von der Isar bis zur Spree, wir wollen mehr im Portemonnaie." Ein Reimwettbewerb ist nicht das erste, was man von einer Gewerkschaft in einer Tarifrunde erwartet. Dass die IG Metall tatsächlich ihre Mitglieder aufruft, zur Feder zu greifen, hat vielleicht etwas mit den außergewöhnlichen Bedingungen zu tun, unter denen einen neuer Lohnabschluss verhandelt werden muss. "Wenn nicht jetzt", fragt ein Kollege in seinem Zweizeiler, "wann dann?"

Die Gegenfrage liegt nahe: Warum ausgerechnet jetzt? Die Finanzmärkte sind von der schwersten Krise seit Jahrzehnten getroffen, die Signale für eine Weltrezession mehren sich. Kann die Gewerkschaft in einer solchen Situation ihre Forderung nach acht Prozent mehr Gehalt aufrecht erhalten, die höchste seit 16 Jahren? Ja, lautet