Reisen, sehen, zerstören

Reisen Die Tourismusbranche will uns für virtuelle Trips oder Eskapaden ins Umland begeistern. Der Trend geht in die andere Richtung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2021
Reisen ohne Fortbewegung ist wie Tauchen ohne Schnorchel
Reisen ohne Fortbewegung ist wie Tauchen ohne Schnorchel

Foto: Tobias Schwarz/AFP/Getty Images

Vom Reisen und von Buchmessen bekomme ich Verstopfung. Deshalb reise ich nicht und gehe folglich auch auf keine Buchmesse.

Stanislaw Lem

Für die Zeit hatte ich 2004 das Vergnügen, mit Stanislaw Lem in Krakau zwei seiner letzten Interviews zu führen. Darin brachte der Science-Fiction-Autor seine Abscheu vor dem Reisen klar zum Ausdruck, indem er eine kühne Prognose wagte. Lem war überzeugt, dass es in naher Zukunft eine Zeit geben würde, in der Menschen nicht mehr körperlich verreisen würden. Mit dem, was er „totale Phantomisierung“ nannte, prognostizierte Lem etwas, das heute als virtuelles Reisen bezeichnet wird. Dass seine Prognose bereits im Jahr 2020 durch ein Virus wahr werden würde, hätte Lem sicherlich überrascht.

SARS-