Riskantes Vakuum in Belgrad

Serbien Dusan Janijic, Sprecher des "Belgrader Forums für ethische Beziehungen", über Serbiens Machtpoker als Motor einer Verfassungsreform und denkbare Kosovo-Konzessionen
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Natasa Micic, Serbiens 37-jährige Parlamentsvorsitzende, hat zum Jahreswechsel kommissarisch das Präsidentenamt übernommen, nachdem im Spätherbst 2002 die Entscheidung über ein neues Staatsoberhaupt zweimal wegen zu geringer Wahlbeteiligung vertagt wurde. Damit dauert die Machtprobe zwischen dem serbischen Premier Djindjic und dem jugoslawischen Präsidenten Kostunica an. Nach Auffassung von Dusan Janijic - er gründete 1990 das Belgrader Forum als Nichtregierungsorganisation(NGO) für ethnische Beziehungen - treibt Serbien wegen der köchelnden Regierungskrise einer riskanten Situation entgegen, die von der internationalen Gemeinschaft völlig ignoriert werde. Für ihn ist der Machtpoker Symptom einer Krise der postjugoslawischen Ordnung Se