Roald Dahl und die Cancel-Debatte: Packt die Kinder nur nicht in Watte!

Meinung Roald Dahl ist als Autor bekannt für rhetorische Zuspitzungen und kreative Schimpfwörter. Jetzt sollen seine Romane überarbeitet werden. Dabei können junge Leser:innen seine Drastik durchaus kritisch einordnen, findet unsere Autorin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2023
Roald Dahl war Spezialist für herrliche Schimpfworte: Du hohlköpfiger Hamster! Klotzköpfiger Klebeklumpen!
Roald Dahl war Spezialist für herrliche Schimpfworte: Du hohlköpfiger Hamster! Klotzköpfiger Klebeklumpen!

Foto: Plainpicture

Als ich jüngst davon las, dass der britische Puffin-Verlag beschlossen hat, eine überarbeitete Fassung der Kinderbücher von Roald Dahl herauszugeben, war ich entsetzt. Jetzt also auch Roald Dahl. Für mich war das in dem Moment ein weiterer Gipfel einer viel diskutierten Entwicklung der vergangenen Jahre, die nicht nur die Bücher von Otfried Preußler und Astrid Lindgren betroffen hat. Eine der grundsätzlichen Hauptfragen geht mich als Schriftstellerin dabei besonders an: Haben wir das Recht, literarische Texte im Nachhinein, ohne die Zustimmung ihrer Schöpfer*innen, zu verändern? Sind Kinder nicht in der Lage, kritisch zu lesen und Zusammenhänge eigenständig zu verstehen und zu hinterfragen oder müssen sie wirklich durch ein derart