Rot hält durch

Berlinale Die diesjährige Retrospektive zeigt „Glorious Technicolor“. Über Farben, Material und die Sehnsucht nach dem Urzustand
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2015

Zu den vielen Dingen, die im Zuge der Digitalisierung dem Kino verloren zu gehen drohen, gehören die Restfarben. Das sind jene Farben, genauer gesagt: Farbdifferenzierungen, die auf einer analogen Filmkopie noch übrig bleiben, nachdem sich die übrigen Farben verflüchtigt, genauer gesagt: entdifferenziert haben. In einem Film mit Restfarben klebt am Himmel ein Hauch von Blau, die Wiese vermittelt eine Ahnung von Grün, irgendwo schimmert es gelb, alles andere ist nicht farblos, sondern für gewöhnlich rot. Denn diese Farbtöne halten sich auf Zelluloid länger als alle anderen.

Das gilt nicht für alle Filmmaterialien und Farbverfahren gleichermaßen. Besonders rotstichig ist Acetatfilm aus den 50er bis 70er Jahren. Da mögen aktuelle, res