Ruhe, bitte

Soziologie Frédéric Gros untersucht den Wandel des Sicherheitsdenkens
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2015
„Ordem e Progresso“: Präsentation neuer Polizeiuniformen 2014 in Rio de Janeiro
„Ordem e Progresso“: Präsentation neuer Polizeiuniformen 2014 in Rio de Janeiro

Foto: Yasuyoshi Chiba/AFP/Getty Images

Nicht erst mit der Terrorgefahr wächst das Sicherheitsbedürfnis unserer Gesellschaft. In den Debatten, für die auch Wortneuschöpfungen wie Lebensmittelsicherheit oder Energiesicherheit symptomatisch sind, zeichnet sich laut Frédéric Gros’ Politisierung der Sicherheit die bislang letzte Metamorphose des Strebens der Menschheit nach einem geschützten Leben ab. Gros, Philosoph und Foucault-Spezialist – er gehört zu den Herausgebern seines Nachlasses –, untersucht das Principe Sécurité (so der Titel der französischen Originalausgabe) in einem langen, heterogenen Zeitraum zwischen der Antike und unserer eigenen Gegenwart. Geschichte fasst er dabei ähnlich wie Michel Foucault als diskontinuierliche Abfolge von Diskurse