Während Russland die Ukraine militärisch weiter attackiert, sind die an einer parallel entstandenen Kulturfront zwischen Russland und dem Westen ausgebrochenen Feindseligkeiten ebenfalls von großer Heftigkeit. Unpolitische russische Künstler werden dabei von keiner Seite mehr geduldet. Wie es das liberale Moskauer Blatt Nesawisimaja Gaseta ausdrückt, wird jeder „gebeten“, sich zu entscheiden, auf welcher Seite der Front er zu stehen gedenkt. Damit entscheidet sich der Betroffene oder die Betroffene automatisch, von der jeweils anderen Seite boykottiert zu werden – entweder in Russland oder im westlichen Ausland.
Hierbei ist es noch nachvollziehbar, dass Künstler mit guten Kontakten zum Kreml im Westen nicht mehr gern gesehen sind, wie der mittlerweile ehemalige Chefdirigent der Münchner Philharmoniker Valery Gergiev, auch wenn sein musikalisches Können außer Frage steht. Von einer Absage- und Kündigungswelle werden auch andere Musiker erfasst wie die Opernsängerin Anna Netrebko, deren Instagram-Statement – „ich möchte, dass dieser Krieg aufhört und Menschen in Frieden leben können“ – von der Bayerischen Staatsoper als nicht distanziert genug empfunden wurde. Man kreidet ihr aus der Vergangenheit ein zu gutes Verhältnis zu Wladimir Putin an. Sie selbst sieht sich als unpolitische Künstlerin und zieht nun die Konsequenzen, indem sie sich vorerst von der Bühne zurückzieht.
Die Eindrücke korrespondieren, egal ob man sich im Bereich der Klassik oder in moderner Rock- und Popkultur bewegt. Etwa bei dem gehäuften Verzicht auf westliche Events in Russland. Iggy Pop, Iron Maiden oder Green Day kommen nicht nach Moskau. Die nächsten anlaufenden Hollywood-Blockbuster dürfen in Russland – wegen Kündigung der US-Verleiher – nicht gezeigt werden, nur zwei Beispiele von vielen. Vergessen wird bei alldem, wer in Russland bevorzugt westliche Musik und Filme genießt: Es sind vor allem die jungen und urbanen Russen, die mehrheitlich den aktuellen Krieg ablehnen und denen man mit Boykotten den Blick in die Welt vor der eigenen Tür verweigert.
Kündigungen aus politischen Gründen
Wenig bis gar nicht tangiert von solcherart Aussperrung werden überzeugte russische Patrioten, die ihrem Präsidenten wegen der Intervention applaudieren, ohnehin westlichem Kulturgut mit Skepsis begegnen und sich durch die jetzige Boykottlawine in ihrer Haltung bestätigt fühlen. Ob es so zu einem Umdenken in Russlands Bevölkerung hin zu einer kritischeren Haltung gegenüber dem Verhalten der eigenen Regierung kommt, ist zu bezweifeln.
Auch die russische Seite bleibt im „Kulturkampf“ nichts schuldig, wenn es um eigene Kriegsgegner und Ausländer mit einer inzwischen unerwünschten Herkunft geht. Der Dirigent Iwan Welikanow äußerte sich nach Invasionsbeginn am Rande eines Auftritts kritisch gegen russische Kriegshandlungen in der Ukraine. Kurz darauf wurde sein Engagement beim bekannten Moskauer Festival Goldene Maske gekündigt. Aus ähnlichen Gründen musste, wie die Nesawisimaja Gaseta schreibt, auch der Litauer Mindaugas Karbauskis seinen Posten als künstlerischer Leiter des Majakowski-Theaters räumen, und für den französischen Choreografen Laurent Hilaire fand sich nach fünf erfolgreichen Jahren am Moskauer Musical-Theater kein Platz mehr.
Zugleich gibt es weiterhin russische Künstler, die sich öffentlich zum Frieden in der Ukraine bekennen oder offene Briefe gegen den Einmarsch verfassen oder unterzeichnen. Unter einem davon steht der Name von Maria Rewjakina, der künstlerischen Leiterin des Festivals Goldene Maske, so dass man davon ausgehen muss, die Kündigung ihres Dirigenten erfolgte aus politischen Gründen. Die Regierung lässt keinen Zweifel, was sie von pazifistischen Bekundungen aus der eigenen Kunstszene hält. Wladislaw Wolodin, Sprecher der Staatsduma und Deputierter der Partei „Einiges Russland“, nannte sie „Verrat am Volk“. Wer aus Prinzip so handle, lehne für sich selbst staatliche Zuschüsse und Beihilfen ab. Eine unmissverständliche Drohung, denn auch in Russland kommt Kultur nicht ohne staatliche Förderung aus und die scheint mehr denn je nach politischen statt künstlerischen Kriterien vergeben zu werden.
Die Nesawisimaja Gaseta traut es sich, trotz des wachsenden Drucks auf Medien wie diese Zeitung, ein vernichtendes Urteil gegenüber der nationalen, aber auch der internationalen Kulturpolitik zu fällen: „Wird Kultur auf diese Weise abgeschafft – das gilt überall auf der Welt –, hat das langfristige Folgen, sowohl für die bewusste Zerstörung der Kunst als auch für die Menschheit.“
Kommentare 53
>> Hierbei ist es noch nachvollziehbar, dass Künstler mit guten Kontakten zum Kreml im Westen nicht mehr gern gesehen sind, wie der mittlerweile ehemalige Chefdirigent der Münchner Philharmoniker Valery Gergiev,…<<
Warum ist das nachvollziehbar? Gergiev hatte sich überhaupt nicht zu dem Krieg geäußert, aber das reichte offenbar für seine Kündigung. Werden in der RF Künstler, die sich nicht äußern, ebenfalls gekündigt?
Ist es auch n a c h v o l l z i e h b a r ,
- dass auf der Frankfurter Buchmesse keine russischen Bücher ausgestellt werden dürfen?
- dass russische, behinderte Sportler von den Paralympics ausgeschlossen werden?
- dass russische Sportler fast nirgendwo mehr an Wettkämpfen teilnehmen dürfen?
- dass im Bundestag russische Studierende pauschal von dem zentralen Parlamentsprogramm ausgeschlossen werden?
Insbesondere die USA haben mehrere völkerrechtswidrige Angriffskriege geführt, einen davon mit Beteiligung europäischer NATO-Staaten. Noch nie gab es in Kultur | Sport usw. Konsequenzen dieser Art, wie wir sie gerade erfahren. Ist das nachvollziehbar?
Wenn der Westen so weitermacht, stellen sich die Russinnen und Russen demonstrativ hinter Putin. Sollte dies nicht verhindert werden?
Ja, es ist nämlich garnicht und keinen Umständen nachvollziehbar. Denn das hat nichts mit einer toleranten und offenen Gesellschaft zu tun, auf die sich Leute wie der OB von München so gern berufen.
Dass wir Kunst und Kultur nicht (mehr) benötigen, haben uns aber schon Spahn und Lauterbach eingetrichtert.
Auch das Russland-Bashing ist doch nicht neu.
Es wird nun nur endgültig hysterisch.
Eine fehinformierte und aufgehetzte Öffentlichkeit findet das alles in Ordnung!
Gleichschaltung aller Orten und Döpfner möchte den III. Weltkrieg. Den sollte man sanktionieren und Ihm ein für alle mal das Maul verbieten.
Die Katastrophe ist die unsäglich schlechte Journaille im ÖR und den Konzernblättern.
Ich hoffe, der Freitag bleibt einigermaßen gelassen.
Der Westen spekuliert natürlich darauf, dass sich Promis, Sportler, Künstler & deren Fans erheben. Oft passiert bei solchen Maßnahmen das Gegenteil, selbst Regierungskritiker fühlen sich dann angepisst & halten zu ihrem Land.
Erschreckend & ätzend finde ich das Networking der kulturellen & sportlichen Einrichtung. Alles auf den Westen zugeschnitten, auf Knopfdruck wird pariert. Aus vorbei für Sportsgeist & Austausch _ alles nur Makulatur! Irgendwelche Deppen kamen letztens auf den Einfall, russische Katzen & Hunde von Importen & bei Präsentationen auszuschließen. Auf die Idee muss man erst kommen…
Ja ja, der ach so freie und pluralistische Westen...
Mit dem Finger auf unliebsame Staaten zeigen, da sind wir Deutschen ja schon lange Weltspitze. Aber nun zeigt sich auch die deutsche kleingeistige, iliberale Fratze. So etwas kannte ich bisher nur aus DDR-Zeiten. Langsam wird mir da etwas mulmig zu Mute bei der andauernden Propaganda in den allermeisten Medien. Was soll das? Worauf sollen wir mit aller Macht eingestimmt werden???
.....halt: "WEHdem, DER...!!!"
...nicht oder doch....
....je "nach-dem"....
....wer oder was....
Danke für den Beitrag! Auch dieser wieder ein Beispiel für ein ausgewogenes Berichten ohne polarisierende Einseitigkeit.
Das ist nicht nachvollziehbar sondern in höchstem Maße lächerlich.
Aber das begann ja schon mit dem sofortigen Verbot sämtlicher russischen Medien in unserem sich doch so frei wähnenden Lande. Dem Wahrheitsministerium wurde es wohl zuviel, immer wieder die eigene Sichtweise als die allein seligmachende zu verkünden.
Wann wurden je die amerikanischen Kriegsherren mit einem Hauch dieser Missbilligung konfrontiert?
Danke für den Beitrag ! Solche ausgewogenen Perspektiven sind bitter nötig.
Danke für diesen Kommentar. Das was da passiert, ist vollkommen abwegig. Auf den letzten Absatz hinzuweisen finde ich ebenfalls sehr wichtig. Das kann man nicht oft genug sagen......
Was sich hier zeigt: Wir sind im Krieg. Im Krieg gibt es nur noch Parteilichkeit, Freund oder Feind, jeder Zweifel ist schon zu sanktionierende Illoyalität. Und es zeigt sich, wie dünn die Tünche der Zivilisation ist, die die Barbarei überdeckt. Wir könnten nicht von Heute auf Morgen in den Kriegsmodus umschalten, wenn wir tatsächlich eine Zivilgesellschaft wären. Das allerdings hätten wir schon vor diesem Krieg am Ausmaß der Haßartikulationen in den Medien ablesen können. Das war eine ziellose Orgie gegenseitiger Mißachtung, die nur auf einen Anlaß gewartet hat, sich zu einem mächtigen unduldsamen Denkstrom zu vereinigen. Langsam bekommen wir Routine in der freiwilligen Gleichschaltung der Kriegsmeute, erinnern wir uns, wie leicht schon Handke, der Nobelpreisträger, mundtot gemacht werden konnte. Na dann, auf zum lustigen Jagen.
"- dass russische, behinderte Sportler von den Paralympics ausgeschlossen werden?" Danke das sie das anführen ...!!!
Nicht nur das! Wer behinderte Sportler ( Russen ) ausschließt, der kommt schon in die Nähe von Rassismus! Sorry!
Auf der einen Seite wird die globale Welt immer komplexer. Auf der anderen Seite wird diese komplexe Welt durch den Homo sapiens wie bei den Maßnahmen gegen das Corona-Virus in geradezu banaler Weise auf zwei Lager reduziert:
Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Das gilt für den russischen Präsidenten Putin und seine Anhänger, das gilt aber auch für den angeblich "liberalen" und "demokratischen" Westen und seine Fans. Opportunisten und Heuchler gibt es auf jeder Seite.
Aber solange im westlichen TV noch Sendungen wie "Germany's Next Topmodel – by Heidi Klum" ausgestrahlt werden und die Pakete von Amazon rechtzeitig geliefert werden, ist für die meisten Bürger im Wertewesten doch alles in Ordnung oder etwa nicht?
>>Aber solange im westlichen TV noch Sendungen wie "Germany's Next Topmodel – by Heidi Klum" ausgestrahlt werden und die Pakete von Amazon rechtzeitig geliefert werden, ist für die meisten Bürger im Wertewesten doch alles in Ordnung oder etwa nicht?<<
Germany's Next Topmodel guck ich zwar seit einigen Jahren nicht mehr, auch habe ich noch nie etwas bei Amazon bestellt, irritiert wurde ich jedoch von dem Supermarkt meines am wenigsten ausgeprägten Misstrauens, weil es seit kurzem kein Regal mehr mit russischen Lebensmitteln gibt. Gekauft habe ich davon nie, aber die russisch-stämmigen Mitbürger/innen werden diese Auswahl vermissen und könnten sich diskriminiert fühlen.
Ja, man braucht nicht zwangsläufig einen "Diktator" an der Staatsspitze. Der Konformismus stellt sich in den sog. freiheitlichen Demokratien von alleine ein. Insbesondere dann, wenn es um's Geschäft geht.
Na ja,wenn es Kampfhunde und Kampfkatzen sind, man weiß ja nie. Schlimm ist es bei den ach so multikulti-Bürgern unter der Deckschicht. Werden doch nun Russen in Restaurants nicht mehr bedient. Zur Erkennung braucht es da nun den Pass, den Impfpass oder einen roten Stern auf dem Mantelärmel, besser noch auf der Stirn? Achtzig Jahre NICHTS gelernt und den Rest vergessen.
Die "Aktion Mensch", deutschlandweit bekannt durch die Lotterie, erläutert auf ihrer Webseite den Begriff "Inklusion":
>>Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Jeder kann mitmachen. Zum Beispiel: Kinder mit und ohne Behinderung lernen zusammen in der Schule. Wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit: Das ist Inklusion.<<
Man hat derzeit den Eindruck, dass in vielen, wenn nicht allen gesellschaftlichen Bereichen dieses Landes das Gegenteil betrieben wird: Exklusion. Exklusion gegen Menschen mit einer bestimmten Staatsangehörigkeit, auch wenn sie in einigen Fällen inzwischen erloschen ist. Ich mag keine historischen Vergleiche heraufbeschwören, aber sie kommen mir ab und zu in den Sinn.
Wie wäre es, wenn es ergänzend zu BLM jetzt RLM heißen würde? Wo sind eigentlich all die Kämpferinnen und Kämpfer gegen Diskriminierung?
Oder HLM, "human lives matter"?
Ganz offen: Sowohl Anna Netrebko, als auch Valery Gergiev haben Putin unterstützt und tun es auch heute noch. Da brauche ich wirklich keine Kultur, die diesen Krieg unterstützt. Putin hat mit seinem Angriffskrieg diese Situation geschaffen. Wenn ich diese Künstler sehen oder hören würde, hätte ich die Berichte von meinen Freunden vor Augen. Ich würde mich an das russisch-ukrainische Paar erinnern, die zur Zeit ohne Strom und ohne Wasser in der Wohnung in Rubizhne sitzen und überlegen, wie sie fliehen können. Die Frau weiß, was beide erwarten wird. Sie saß 2017 in einem Gefangenenlager in der Nähe von Luhansk.
Dann halten Sie den Artikel eben jener Novaya Gazeta auch für wichtig, der den Titel trägt: "Ich will diesen Staat nicht mehr mit aufbauen"? Da sagt einer: "Für die Russen ist es jetzt schwer, weil die Stimmungen der Weltgemeinschaft nachvollziehbar sind und es schwierig ist, Gegenargumente zu finden." Auch das kann man nicht oft genug sagen, aber für solche Kommentare bedanken Sie sich bekanntlich nicht...
ist der FREITAG schon abgeschaltet ? hab ich das nicht mitge-kriegt ?
Nein, das ist die Modernität des Westens, ein Systemvorteil, daß man keine Einstimmigkeit braucht, sondern sich Narren leisten kann, die die Wahrheit sagen dürfen, weil sie keinen Effekt haben. Jedenfalls, solange das westliche System nicht vollkommen aus dem Ruder läuft und faschistische Züge annehmen muß. Aber der Furor der Massen würde da schon längst weitergehen und könnte das Potemkinsche Dorf Pluralismus zum Einsturz bringen.
Auch vor dem ersten Weltkrieg hat eine Massenpsychose gereicht. Stimmen, die vehement NEIN gesagt haben, hat es genug gegeben. Der Faschismus ist weniger schlafwandlerisch in den Weltenbrand hineinmarschiert, der hat nichts dem (dummen) Zufall überlassen.
deutsche freiheit, war noch nie die freiheit der andersdenkenden
https://www.freie-radios.net/114318
Kein Rederecht für Marburger Friedensbewegung auf der Friedenskundgebung der Stadt Marburg - ein Interview mit Maximiliane Jäger-Gogol
Hier zeigt sich auch, dass Personen des öffentlichen Lebens eben einen eingeschränkten Freiheitsgrad haben, sie müssen quasi die öffentliche Meinung vertreten, sofern sie bestimmte Positionen besetzen wollen. Ein Grund mehr, nicht prominent sein zu wollen. Für viele ist das kein Problem, solange Opportunismus die Hauptmaxime ist.
Zu den übrigen Diskriminierungen, ja sie sind nachvollziehbar*, allerdings wundert mich, dass die Menschen dabei so inkonsequent sind und nach wie vor über Autobahnen fahren, die im 3. Reich gebaut wurden, oder bereit sind, Luftmoleküle einzuatmen, die bereits den Stoffwechsel von Diktatoren durchlaufen haben.
* ob das allerings auch nur im Geringsten sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt
durch Ihr und anderer ständiges wiederholen der phrase,
daß öffentliche kritik im "westen" "keinen effekt" hat,
wird diese nicht glaubhafter !
"vor dem ersten weltkrieg" war deutschland und andere:
nicht teil des heutigen "westens"....
Ob die nun gesäuberten Münchner Kulturtempel ins Visier russischer Hacker geraten? So eine Sprinkleranlage kann auch mal ein Eigenleben entwickeln...
Ihre fundamentale an der bürgerlichen gesellschaft tut so,
als könnten Sie eine alternative aus dem ärmel schütteln !
aber was kommt da ?
War es nicht seit je Teil des linken Credos, dass es nichts Unpolitisches gibt?
Soviel zu "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern".
Was das Russland-Bashing betrifft, kann ich nur hoffen, dass die betroffenen Künstler (m/w/d) nicht vergessen und nicht vergeben. Ob sie sich gegen zukünftige Vereinnahmung erfolgreich wehren können, bleibt abzuwarten. Die Menschheit befindet sich gerade mal wieder in einer Phase, in der Vampire wie blutige Anfänger erscheinen.
» Ob sie sich gegen zukünftige Vereinnahmung erfolgreich wehren können, bleibt abzuwarten. «
Leute wie Gergiev und Netrebko lassen sich nicht vereinnahmen, sie machen sich selber zu Botschaftern von Putins Mörder-Regime. Deshalb haben sie auf deutschen Bühnen derzeit auch keine Auftrittsmöglichkeiten, nicht weil sie Russen sind.
Angesichts der größten Flüchtlingsbewegung seit dem 2. Weltkrieg darf man doch Anhänger desjenigen sein, der die Ursache für Krieg, Tod und Vertreibung ist. Oder etwa nicht?
Österreichs Bundespräsident Van der Bellen hat eine ganz gute Richtlinie formuliert, finde ich:
Der Bundespräsident kritisierte aktuelle Tendenzen im Westen: „Ich finde es falsch, was jetzt passiert, nämlich die Nichteinladung von Leuten aus der Kultur, der Musik, der Literatur, von der Wissenschaft ganz zu schweigen.“ Ausnehmen wolle er nur Personen, die sich ausdrücklich für Putin und für den Krieg aussprechen. „Das ist eine Kollektivhaftung für jemanden, den wir nicht verstehen.“
Dafür allerdings, dass russische Künstler sich womöglich gezwungen sehen, sich für den Krieg gegen die Ukraine auszusprechen, können die westlichen Bühnen nichts.
https://orf.at/stories/3252335/
korr.: kritik fehlt in meinem post. aber nur als wort.
Es gibt wahrlich auch keinen kompletten Boykott russischer Künstler. Gergiev und Netrebko sind aber seit langer Zeit als Putin-Anhänger bekannt.
meinen Sie "anhänger" ? gebremst oder un-gebremst? oder meinen Sie : "auf-lieger".
jedenfalls: anhängige ohne eigen-steuerung !
oda?
„Angesichts der größten Flüchtlingsbewegung seit dem 2. Weltkrieg...“
2015 sind in der Türkei 3,9 Millionen, im Libanon 2 Millionen, in Pakistan 1,4 Millionen, in Deutschland 1,45 Millionen und in Uganda 1,4 Millionen als Flüchtlige gestrandet.
Wann war die größte Flüchtlingsbewegung seit dem 2.Weltkrieg.
Das Wort "Europa" haben Sie großzügig überlesen. Aber keine Angst. Putin sorgt für noch mehr Nachschub. Das werden noch mehr als 3,9 Mio., wenn Putin seine "Entnazifizierung" durchführen kann.
An welcher Stelle Ihres Textes stand das Wort „Europa“?
Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Kirgisien und Usbekistan werden allesamt derzeit von einer Flüchtlingswelle überrollt. Aus Russland. Diese Flüchtlinge dürfen Sie nicht vergessen. Es soll in Russland Leute geben, die mit Putins Angriffskrieg nicht einverstanden sind und genau wissen, was nun kommen wird.
Nicht ablenken. An welcher Stelle Ihres Textes stand das Wort „Europa“?
„Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Kirgisien und Usbekistan werden allesamt derzeit von einer Flüchtlingswelle überrollt.“
Und Sie meinen, dass sind alles europäische Staaten? Sie haben wahrscheinlich mehr Bildung als ich.
Was phantasieren Sie sich da zusammen? Weder habe ich behauptet, daß öffentliche Kritik im Westen keinen Effekt hat, noch habe ich Deutschland vor dem 1. WK als Teil des Westens bezeichnet. Sie halluzinieren. Richtig ist, daß öffentliche Kritik an den Essentials des Westens die ideologisierten Bürger nicht erreicht, daß sich durch massenmediale Manipulation die Menschen leicht dazu bringen lassen, gegen ihre vitalen Interessen zu denken und zu handeln. Das brauchen Sie nicht glauben, Sie können sich gerne in den Marsch der Lämmer einreihen. Und das Deutschland vor 1914 hat schon wie heute gezeigt, wie leicht sich die Bürger auf den Kriegsmodus umlegen lassen.
das ist kaum vorstellbar. höchstens, daß sich die haltungen der putin-wähler verhärten. die, die unter seinem autoritären politik leiden werden ihn garantiert nicht unterstützen. kurzfristig. langfrsitig bei verwüstung der russischen wirtschaft, werden die leute aber die sicherheit wählen, erst recht wenn der eigene arsch in der wirtschaftskrise IRGENDWIE am kacken gehalten werden muss. DIE leute hat man sich garantiert vergrault. und es ist wieder mal nicht das establishment und der geldadel...
eher noch wird er von der eigenen konkurrenz aus dem weg geräumt werden. jedenfalls ist bei der scheisse die die nato-länder bauen nicht ein einziger friedfertige lösungsansatz dabei. und der ansatz "putin hör mitm krieg auf" ist keiner, das ist eine politische bankrotterklärung mit eingebautem willen über leichenberge zu gehen - solnags nicht die eignen sind natürlich. und solang man nicht im "hotel zum kalten arsch" hockt. russenhass is ja sooo ez
- also sind Sie ein teil der narren, denen erlaubt ist, die wahrheit zu sagen,
weils keinen effekt hat ?
- auf den kriegs-modus umlegen lassen sich die, wie man sieht: des-informierten,
von autoritären monopolisierten medien gefütterten lämmer in russland.
- in demokratisch-mit-bestimmten gesellschaften, mit diversität auch in den medien:
rührt sich schon bei sanktions-politik, unterhalb kriegerischer aktionen : widerspruch
und bedenken-trägerei.
- zum ende mann: schöne grüße aus der aufgeschreckten herde,
der sich gedanken-machenden schafe !
beim klingeln Ihrer narren-kappe bin ich wieder auf sendung !
Bist Du nicht für uns, bist Du gegen uns. Eine völlig idiotische Positionierung auf jedweder Seite. Bekenntnispflicht ist Terror egal von wem.
Zumindest bei Gergiev ist es eine miese Tour von Reiter. Um sich möglichst keine unangenehmen Fragen stellen zu lassen und die blöde Situation ihn 2015 eingestellt zu haben, wo eine Poistionen schon bekannt waren, holt es den Hammer raus und velangt ultimativ ein Bekenntnis.
Es wäre auch einfacher gegangen, indem sowohl die Statdt München und die bayerische Staaatsoper ihre Solidaritätr mit derUkraine verkündet hätten und man das Arbeitsverhältnis bis auf weiteres ruhen hätte lassen.
Aber ein charakterschwachwer OB will mit Haltung strotzen, um ja keinen Fehler zugeben zu müssen. Wie gesagt miese Tour.
Ja, natürlich. Man muss das nicht gutheißen. Man braucht auch nicht in Konzerte gehen. Aber man darf Anhänger sein. Natürlich.
Also denkzonIn, da wäre doch noch auf eine kleinen aber nicht unwesentlichen Faktor hinzuweisen, nämlich den, dass diese " bedenken-trägerei", wie Sie es nennen, in Russland erst gar nicht (oder kaum) entstehen kann, aber nun gleich von zwei Seiten her die dortigen Bürger trifft, nämlich über die direkte Folgen des Krieges für die eigene Bevölkerung/Soldaten usw. und die 2te über die Sanktionen des Westens.
Wobei mir bisher nicht aufgefallen ist, das 'wir', außer ggf. öffentlich Kritik üben zu dürfen (was schon als grenzwertig angesehen wird) überhaupt gefragt werden, wenn die unübersehbaren Folgen den Bürgern auf die Füße fällt, bzw. gleich ganze Firmen in den Ruin treiben wird, die dann wohl nicht wie in der Bankenkrise vom Staat/ also den Steuerzahlern 'gerettet' werden.
Hier wird also von 'oben' Solidaritätspflicht auferlegt und mit unvermeidlichem gauckschem Schönsprech eingefärbt! Wer Verbrecher ist, das ist ausgemacht, aber 'Beihilfe zur Tat' wird komplett ausgeblendet (zumindest verharmlost). Aber das trennt wiederum die Gemüter hier.
unser "von oben" ist durch
a) aus einem wahl-gang der wähler-schaft ohne wahl-schiebungen hervor-gegangen,
grundiert auf relativ-permissiver informations-frei-heit. und
b) rück-koppelung der ermächtigten an die wählerschaft: eng an deren stimmungen gebunden.
vergleichen Sie die rigorosität der corona-bekämpfung in xi-na mit der maß-nahme-abstinenz
in schland...
zum komplex: "beihilfe zur tat":
tat-sächlich wird im "mord-fall putin" der blick auf die bei-helfer verkürzt:
der militärische überfall auf die ukraine ist ja bei aller überraschtheit der opfer und zeugen:
nur der vorläufige höhe-punkt einer über lange jahre zu beobachtenden kriminellen karriere.
die vertrauens-seligkeit deutscher politiker a l l e r parteien, insbesondere der SPD,
die als verantwortlich-regierende, sonst ein besonderes wächter-amt
gegen sozial-schädliches verhalten beanspruchen,
haben bei der beobachtung und markierung des mehrfach-täters putin : epochal versagt.
daß putin zum unkontrollierbaren atom-waffen-besitzer wurde,
liegt nicht nur an seiner verschlagenheit und den für ihn günstigen umständen
einer maladen politik-szene in russland.
gegen die mullahs im iran, die zum atom-waffen-besitz streben:
ist erheblich mehr aufmerksamkeit aufgeboten worden.
s.o.
https://www.reuters.com/world/europe/exclusive-facebook-instagram-temporarily-allow-calls-violence-against-russians-2022-03-10/
Immerhin werden jetzt auch die strukturellen Voraussetzungen geschaffen, dass man auf Facebook gefahrlos zur Gewalt gegen eindringende Russen und Putin aufrufen kann, ohne gegen die Hatespeechpolicy zu verstoßen.
Die kapitalistische Gesellschaft ist eine, die ihre immer wieder prominent herausgestellten Idealismen einfach nicht einlösen kann, weil sie bereits systemisch gegen diese verstößt und zwar schlicht dadurch, dass es immer einen Schuldigen braucht, der die offene Transaktion begleicht.
Ob der Schuldige nun moralisch oder mit Waffengewalt unterworfen wird, spielt keine Rolle, zumindest dann nicht, wenn man betrachtet, um was es eigentlich geht.
Und machen wir uns nichts vor, die Digitaloffensive dient dazu, den Schuldigen eben mit mitteln der Digitalisierung total nach Belieben definieren zu können und dafür braucht es den dauerhaften Ausnahmezustand, den dieser erlaubt es, die Idealismen „notgedrungen“ immer und immer wieder zu brechen.
an handke mußte ich auch gestern denken, als baerbock auf dem balkan mit dem säbel rasselte.
und jede wette, dass die gesetze, die facebook zwingen sollten, die filterregeln gegen hassrede usw. einzuführen, nicht durchgesetzt werden.
generell ist das alles ein riesiges, im ungeregelten graubereich stattfindendes problem. facebook, google, twitter ... löschen im interesse von regierungen, die aufgrund ihrer verfassungen gar nicht selbst zensieren dürfen. jetzt ermöglichen sie eigentlich strafbewährte haßrede, aber der staat, dem das in den kram paßt, wird natürlich nichts dagegen unternehmen.
tit for tat reden die staaten nur von regulierung und zerschlagung dieser meinungsmonopole, unternehmen aber nichts. und man stellt sich vor, dass die drohung der zerschlagung das schärfste schwert im spiel ist. aber wir haben im arabischen frühling gesehen, wie mächtig die unregulierten "sozialen" medien sein können. es stellt sich ab einem gewissen, imho erreichten, punkt die frage, wer genau eigentlich gerade regiert.
Wenn Musiker:innen oder Sportler:innen Politik machen wollten, hätten Sie vielleicht nicht Musik oder Sport studiert? Andererseits kann man und frau in der Politik ja auch ohne oder mit artfremder Ausbildung Karriere machen. Vielleicht führt das zu Dingen. Da werden dann schon mal Keksbaronessen zu Kommissionspräsidentinnen.