Mit Voltaire zu den Seeräubern von heute

Sachbuch Prof. Erhard Schütz präsentiert in seiner Kolumne „Sachlich richtig“ einmal im Monat Bücher, die man unbedingt lesen sollte. Dieses Mal geht es um Geschichte vor und nach 1945 sowie eine Zeit, in der Theorie eine Lebensform war
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2022
Sein Traktat über die Toleranz, das 1763 erschien, schrieb Voltaire selbstbewusst, sei „kein Zugvogel, sondern für alle Jahreszeiten gedacht“. Na dann
Sein Traktat über die Toleranz, das 1763 erschien, schrieb Voltaire selbstbewusst, sei „kein Zugvogel, sondern für alle Jahreszeiten gedacht“. Na dann

Foto: Joel Saget/AFP/Getty Images

Im Jahr 1694 geboren, 1778 gestorben – also kein Jubiläum, zu dem diese Biografie François-Marie Arouets alias Voltaire erschienen ist. Es sei denn, man dächte an das 60-jährige Bestehen des Frankfurter Clubs Voltaire, Mutter aller weiteren – und in seiner Mischung aus Politik, Speisen und Lustbarkeiten keine schlechte Verkörperung dessen, wofür der Namensgeber steht, allem voran naturellement Toleranz. Sein Traktat über die Toleranz, das 1763 erschien, schrieb Voltaire selbstbewusst, sei „kein Zugvogel, sondern für alle Jahreszeiten gedacht“. Das ist es über die Jahrhunderte geblieben. Wenn es 2015 infolge des islamistischen Terrors gegen Charlie Hebdo und den Club Bataclan zu einem der meistverkauften Bücher in Fra