Was ist Pop? Pop ist eine Konstruktion zur Verbindung widersprüchlicher ästhetischer, sozialer und semantischer Praxen. Äh, was? Das ist das Grundparadox von Pop: Je einfacher ein Pop-Phänomen daherkommt, desto schwieriger ist es zu entschlüsseln. Deswegen kann man die Einstürzenden Neubauten vergleichsweise einfach erklären (als Kunstprojekt), Helene Fischer relativ schwer (als Kunstprodukt).
Bücher wie das von Jens Balzer, die eine klare Perspektive aufweisen, sind daher so notwendig. Gäbe es niemanden, der so intelligent wie begeisterungsfähig über Pop schreibt, wäre man ziemlich verloren im Meer der Klänge und der Bilder. Um beim Schreiben über Pop der Falle zwischen nerdiger Fan-Klugscheißerei und hyperintellektueller Überfliegerei zu entgehen, gibt es ein paar Taktiken: radikaler Subjektivismus, hemmungslose Eklektik, die Anwendung wissenschaftlicher Methoden wie der Soziologie und schließlich die Technik einer anmaßenden Selbstermächtigung – Pop-Schreiben als Verlängerung von Pop-Performances.
Jens Balzer, der als Musikredakteur bei der Berliner Zeitung arbeitet, wählt eine sehr eigene Mischung, und weil er wirklich verdammt gut schreiben kann, garantiert das schon mal eines: ein großes Lesevergnügen. Seine Beschreibung von Pop Acts, von den zerbrechenden Inszenierungen heroischer weißer männlicher Heterosexualität wie bei Pete Doherty über die bärtigen Freak-Folker, den entschleunigten Lärm von Sunn 0))), die Akzelerationsmusik von FKA twigs und die „Identitären“ des Rock wie Freiwild bis hin zu Helene Fischer, die es schafft, die unterschiedlichsten Erscheinungen der Popmusik im Format des deutschen Schlagers unterzubringen, ohne sich von Brechung oder Ironie irritieren zu lassen – sie alle nähren sich nicht nur vom genauen Hinsehen und Hinhören, sondern auch von Konzertbesuchen und Interviews. Man ist mit dem Autor unterwegs in der Szene, und man ist es gern, selbst wenn es zu nervenden Auftritten wie bei Sting oder Rufus Wainwright geht.
Stirb und werde
Man kann Pop als Kunst beschreiben, als soziales Schmiermittel, als Ersatzreligion, als industrielle Verblendung, als Ausdruck politischer Ökonomie, als Subversionsmedium, als Waffe im Klassenkampf, als Technik der Persönlichkeitsbildung, als Meer der Banalität mit wunderbaren Inseln der Bedeutung. Aber all das hat eine direkte Beziehung zum wirklichen Leben der Leute, die Radio hören, Youtube-Clips ansehen oder in die Konzerte gehen. Pop ist die Antwort auf das, was mit dem Subjekt unter den jeweiligen Bedingungen passiert. Balzer beschreibt, was im Echoraum des Pop mit dem Subjekt im digitalen Neoliberalismus geschieht, wie es zerbricht und wieder zusammengesetzt wird, wie Musik wiederum eingebaut wird ins Subjekt, das mit den Widersprüchen seiner Bedingungen fertigwerden muss, mit dem gender trouble, der Frage nach Macht und Unterwerfung, nach Autonomie und Selbstbestimmung.
Und dann bekommen plötzlich auch die seltsamen Dinge, etwa die performative Arbeitsverweigerung einer Lana Del Rey, die endlose Abschiedstournee von Unheilig oder die Eigenschaftslosigkeit von Helene Fischer einen Sinn. Freilich beschränkt sich Balzer auf das, was im Zeitraum seines Panoramas als aktuell gelten darf – es geht grob gesagt um die letzten zehn Jahre –, also auf Acts, die in irgendeiner Weise neue Lösungen für neue Widersprüche anbieten. Dabei muss ein wenig aus dem Blick geraten, dass es immer auch noch einen Pop-Traditionalismus gibt. Was in den Mainstreamzyklen „nicht mehr geht“, wandert eben in Nischen ab. „Dezentrierung und Verflüssigung“, die Balzer als wesentlich für den Pop der Gegenwart ausmacht, erzeugen wohl auch ihr genaues Gegenteil: eine Sehnsucht nach dem Immergleichen. Was Balzer also beschreibt, und zwar auf eine Weise, durch die einem, wie man so sagt, die Schuppen von den Augen fallen, ist der agierende Teil des Pop. Da ist, könnte man zusammenfassen, offenbar ein großes „Stirb und werde“ im Gang.
Balzer interessieren vor allem jene Künstler, die ihre Widersprüche und Niederlagen bearbeiten. Was er von Holly Herndon schreibt, gilt in anderen Kontexten auch für viele gegenwärtige Pop-Stars: „Hier können wir in reich schillernden Farben verfolgen, wie sich das Ich in unserer restlos digitalisierten Kultur verliert und immer wieder neu entsteht.“
Zweifellos kann dieses neue Sampeln des Subjekts, das genussvolle Ausleben der Selbstwidersprüchlichkeit, auch unangenehm werden, etwa bei den Rekonstruktionen von Männlichkeit bei Bushido oder dem männerbündischen Identitätsrock von Freiwild. Die Pop-Konstruktion des Subjekts, wie die Konstruktion des Pop-Subjekts, ist ein marktförmiger Prozess; für nahezu jede und jeden ist etwas im Angebot. Aber selbst bei Helene Fischer gilt als Wesen der Inszenierung eine Flüchtigkeit, wird der Megaeffekt des Pop unseres Jahrhunderts eingesetzt, der Bruch in der Perfektion, die „kleine Geste der desillusionierenden Entkostümierung“. Pop als Ganzes muss reflektieren, dass er so allgegenwärtig ist wie nie zuvor, zugleich aber nicht mehr so „die Welt bewegen“ kann.
Wir wissen, dass die Pop-Revolution ein Traum geblieben ist. Was hoffentlich auch für die Pop-Reaktion gilt, die von der Volksmusik über den „Rechtsrock“ bis zum Erfolg der bekannten Band aus Südtirol reicht, von der Balzer schreibt: „Wenn man sich das länger als zwei Stunden anhören muss, wirken die weinerlich-aggressiven Texte von Freiwild und ihre stumpfe Musik allerdings ziemlich lähmend. Gerade deswegen sind sie aber so interessant: weil sie in der massenbegeisternden Musik wieder ein längst überwunden geglaubtes, identitäres Männlichkeitsbild verankert und dieses dabei vollständig entsexualisiert haben. Es geht hier nicht um Erotik und Frauen, sondern um Hass und Identität.“
Dies ist ein weiteres Merkmal von Balzers Buch: Es macht auf einen Zusammenhang zwischen Musik und Politik aufmerksam, der über Texte und Interviews weit hinausgeht. Wenn Pop dabei hilft, das digitalkapitalistisch zerbrochene Subjekt wieder zusammenzufügen, mit unterschiedlichen Naht- und Rissstellen, unterschiedlichen Anteilen von Lust und Schmerz, Bewusstsein und Dröhnung, dann gilt das Gleiche eben auch für ein politisches Subjekt. Und so erklärt sich auch der Untertitel des Buchs: „ein Panorama der Gegenwart“. Es geht nicht nur um einen panoramatischen Blick auf das Pop-Geschehen. Es zeigt auch, wie Pop die Gegenwart panoramatisch sieht. Man muss sich nur, vielleicht unter der kundigen Führung eines Autors wie Jens Balzer, auf diesen Blick einlassen.
Info
Pop – Ein Panorama der Gegenwart Jens Balzer Rowohlt Berlin, 256 S., 20 €
Kommentare 18
Ähnlich wie "Böhse Onkelz" bedient Frei.Wild auch diese Lebenseinstellung des rebellischen Außenseiters oder Verstoßenen. Bei Leuten, die mit modernen Entwicklungen wie Globalisierung, Individualisierung der Gesellschaft oder Emanzipatorischen Bewegungen (z.B. Feminismus) nicht klarkommen, kommt so eine Musik gut an.
»Was in den Mainstreamzyklen ›nicht mehr geht‹, wandert eben in Nischen ab.«
Die wellenweise vonstatten gehende Sich-Selbst-Historisierung von Popmusik wird von Pop-Autor(innen) überraschenderweise sehr wenig thematisiert. Forever Young – schön, jung und hungrig nach Erfolg – ist in der Popmusik zwar Grundregel Nummer eins. Die Tatsache jedoch, dass das Metier – nach Swing, Rock’n’Roll, Punk, Metal, Hip Hop, Hamburger Schule und Post-was-auch-immer – nunmehr fast ein Jahrhundert auf dem Buckel hat, wird speziell von der Poptheoretiker-Fraktion aus der SPEX-Schule gern auf **Ignore** gesetzt. Wobei man – meine Position zu der Chose – das Phänomen nicht wirklich versteht, wenn man außer Acht läßt, dass sich komplette Generationskohorten Schub um Schub in ihre jeweiligen Retro-Schleifen verabschieden: die gute-alte-Rockmusik-Cloud, die Cloud der Jazzfans, die Metal-Cloud, die Punk-Cloud, die Schlager-Cloud, und so weiter.
Generell frage ich mich, ob der Jugendkultur-bezogene Ansatz des Berliner archiv der jugendkulturen dem Phänomen Popmusik nicht besser gerecht wird. Abwerten will ich Balzers Buch allerdings keinesfalls; für die, die sich (noch) nicht in ihre jeweilige Retro-Cloud verabschiedet haben (oder sonstwie »erwachsen« geworden sind), sind Betrachtungen über die aktuellen Pop-Phänome durchaus von Wert. Darüber hinaus scheinen Balzers Betrachtungen – wie die Leseprobe bei amazon zeigt – durchaus genug pointierte Schlagseiten zu haben, um Interesse zu garantieren. Fazit: Ist auf dem Radar – auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass ich mir jeden der anskizzierten Point of Views zu eigen mache.
Pop war der Trauermarsch des Kapitalismus - er war sein Instrument, die Melodien des grenzenlosen Mehrs mit Fernschallübertragern in alle Welt zu spielen. Klingende Botschaft sendet, Volk empfängt - das Populäre der Pop-Musik ist ohne Wagner unerklärbar. Das Phänomen elektrisch betriebener Wiedergabegeräte, die in den Nachkriegsjahren großen Anklang fanden, ging mit der Kultur der Industrie einher, wie die Industrialisierung der Kultur. Ein Massenphänomen. Der Soundtrack der Gier, der Takt der Maschinen klopfte sich seit den 1970ern zunehmend in den öffentlichen Schallraum. Taktung, Beschleunigung, Rationalisierung aller kreativen Prozesse.
Digitale Audiotechnik demokratisierte die Produktionsmittel im späten 20. Jahrhundert. Im "lärmenden Markt des Jahrhunderts" (© Friedrich Schiller...?) der Prä-Internet-Ära, im Superhit-Wettbewerb des interessengeleiteten, akustischen Establishments konnten erst erschwingliches Studio-Equipment und digitale Klangerzeuger den so genannten Underground entstehen lassen.
Das Immaterialgutreservoir für den Overground, der sich im Pool darbender, brotloser Künstler nach Bedarf bedient, und mit nur wenig trockenen Krümeln ein Dienstleistungsharem akustisch Williger auf den großen Erfolg hoffen lässt.
Hatten fette Studiobosse mit dem Sampler ein utilitaristisches Werkzeug entdeckt, das Produkt Musik mit Audiowerkstoffen, speziellen Verfahren und Methoden auf ein Ziel hin konstruieren zu können (z.B. Ruhmsucht, Absatzförderung oder politische Stimmungsschwankung..) also auch das Schöpfungshöchste zu banaler, deutsch-mechanischer Ingenieurskunst zu degradieren, waren unterdrückten Minderheiten in Nordamerika nicht zuletzt mit japanischen Beat-Boxes Möglichkeiten gegeben, ihrem Anliegen in der Öffentlichkeit eine Stimme zu geben, das ob der wirklich neuen, kunstvollen, ausdrucksstarken und groovigen Art des Vortrags ja überhaupt erst gehört, die Message erhört wurde.
So absatzförderlich, daß auch Gospel-Kraftwerke in deutschen Produktionsstätten ihren Betrieb aufnahmen. Nun ist das Werk von Kraft und Methodik erschöpft. Es schöpft kein Schöpfer mehr, die Instrumentalisierung aller Instrumente hat Musik verunmöglicht. Mit einer existenziellen wie menschenwürdigen Basissicherung ohne das niederträchtige Requiem für "unbrauchbare" Künstler (Hartz4 -> "entartete Künstler" wie damals, aber hey "The beat goes on"..), wie sie z.B. deutsche Orchestrierungen von 1949 vorsehen (GG Art 1 + sozialer Rechtsstaat) oder auch neuere Varianten von 1966, bzw. 2016 (Bedingungsloses Grundeinkommen), wären die Freiräume erst geschaffen, in denen keine äußeren Bedingungen (sic!) das freie Schaffen verhindern, die freie Kunst so systematisch einschränken, daß die Bewertung der übriggebliebenen Restkultur, die größere Aufmerksamkeit erfährt, sowieso fragwürdig sein muss. Sozialdarwinismus ist der Tod der Musik, letztlich der menschlichen (Ver-)bindungen, die sich auch in Stimme, Klang, Hörbarem ausdrücken. Wenn jede Stimme, jeder Klang, jedes hörbare Atom einem Zweck unterworfen ist, kann der Zweck des Klangs nicht mehr verfolgt werden, die Melodie des Lebens verstummt.
Freies "Musizieren", ein (Instrumenten-)Spiel in Freiräumen, eine Kultur, die sich singen, lachen und tanzen auch außerhalb planmäßig organisierter Veranstaltungen ohne direkte Zweckbindung zu veranstalten erlaubte, ist nicht erwünscht. Dafür gibt es Pop-Prothesen, die rund um die Uhr die Massen massieren, damit die Masse die Uhr umrundet. Ohne impliziten Vermarktungsdruck, Konkurrenzzwang oder unmusikalische Motive könnte sich die Stimmung entwickeln, den Rechner auszuschalten, innezuhalten und sich in aller Stille daran zu erinnern, worum es ging. Um Stimmung, Stimmungen und Verstimmungen - MUSIK. Dann Reboot und das Netz, wie Menschen das mit sinnlichen Ordnungssystemen so machen, auch in eine wohltemperierte Stimmung bringen. Kammerton A wie Anarchie, diesmal werden Frequenzen aber in Herz gemessen, ohne T.
Wer die Stimmungen noch wahrzunehmen imstande ist, sieht das Verbrechen, das darin besteht, Musiker durch struktullere Gewalt faktisch zu verfolgen. Der Mord an der Kultur war schon einmal der Beginn dunkelster Zeiten. Daher kann der Grad an Perversion der Kulturindustrie als verlässlicher Indikator dienen, daß eine Kultur der Musikfeindlichkeit eine Kultur der Menschenfeindlichkeit ist, wie sie z.B. die Verwertungsgesellschaften (sic!) wünschen. Musikverwertung ist Menschenverwertung. Aber vielleicht ist es auch nur harmlose Pop-Musik.
Pop Muzik Songtext
(Pop pop pop muzik)
(Pop pop pop muzik)
(Get down)
(Pop pop pop muzik)
(Pop pop pop muzik)
Radio, video
Boogie with a suitcase
You're living in a disco
Forget about the rat race
Let's do the milkshake
Selling like a hotcake
Try some, buy some
Fee-fi-fo-fum
Talk about pop muzik
Talk about pop muzik
(Shoo bee doo bee doo wop) I want to dedicate it
(Pop pop shoo wop) Everybody made it
(Shoo bee doo bee doo wop) Infiltrate it
(Pop pop shoo wop) Activate it
New York, London, Paris, Munich
Everybody talk about pop muzik
Talk about (Pop)
Pop muzik
Talk about (Pop)
Pop muzik
(Pop pop) Pop muzik
(Pop pop) Pop muzik
Singing in the subway
Shuffle with a shoe shine
Mix me a Molotov
I'm on the headline
Want to be a gunslinger
Don't be a rock singer
Eenie meenie miney mo
Which way you want to go
Talk about pop muzik
Talk about pop muzik
(Shoo bee doo bee doo wop) Right in betweenie
(Pop pop shoo wop) Eenie meenie
(Shoo bee doo bee doo wop) Right in betweenie
(Pop pop shoo wop) You know what I meanie
Hit it!
Now you know what I'm saying
Talk about (Pop)
Pop muzik
Talk about (Pop)
Pop muzik
(Pop pop) Pop muzik
(Pop pop) Pop muzik
All around the world (Pop pop pop muzik)
Wherever you are (Pop pop pop muzik)
Dance in the street (Pop pop pop muzik)
Anything you like
Do it in your car (Pop pop pop muzik)
In the middle of the night
La la la... (Pop pop pop muzik)
Dance in the supermart
Dig it in the fast lane
Listen to the countdown
They're playing our song again
I can't get "Jumping Jack"
I want to hold "Get Back"
Moonlight, Muzak
Knick knack paddy whack
Talk about pop muzik
Talk about pop muzik
(Shoo bee doo bee doo wop) It's all around you
(Pop pop shoo wop) They want to surround you
(Shoo bee doo bee doo wop) It's all around you
(Pop pop shoo wop) Hit it!
New York, London, Paris, Munich
Everybody talk about pop muzik
Talk about (Pop)
Pop muzik
(Pop)
Pop
Pop muzik
(Pop pop)
Pop muzik
(Pop pop)
Pop muzik
Now
Listen
Talk about (Pop pop pop muzik)
Talk about (Pop pop pop muzik)
Talk about
The fever
(Pop pop) Pop muzik
(Pop pop) Pop muzik
Do you read me
Loud and clear
Lay it down (Pop pop pop muzik)
Lay it down (Pop pop pop muzik)
Oh no
Oh no
Oh, talk about (Pop pop pop muzik)
All around (Pop pop pop muzik)
(Pop pop pop muzik)
(Pop pop pop muzik)
(Get down)
(Pop pop pop muzik)
(Pop pop pop muzik)
Radio, video
Boogie with a suitcase
You're living in a disco
Forget about the rat race
Let's do the milkshake
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Try some, buy some
Fee-fi-fo-fum
Talk about pop muzik
Talk about pop muzik
(Shoo bee doo bee doo wop) I want to dedicate it
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The fever
(Pop pop) Pop muzik
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Do you read me
Loud and clear
Lay it down (Pop pop pop muzik)
Lay it down (Pop pop pop muzik)
Oh no
Oh no
Oh, talk about (Pop pop pop muzik)
All around (Pop pop pop muzik)
hey buddy, its the economy
»Dies ist ein weiteres Merkmal von Balzers Buch: Es macht auf einen Zusammenhang zwischen Musik und Politik aufmerksam, der über Texte und Interviews weit hinausgeht. Wenn Pop dabei hilft, das digitalkapitalistisch zerbrochene Subjekt wieder zusammenzufügen, mit unterschiedlichen Naht- und Rissstellen, unterschiedlichen Anteilen von Lust und Schmerz, Bewusstsein und Dröhnung, dann gilt das Gleiche eben auch für ein politisches Subjekt.«
Ja, wenn...
"Dreaming is free"Aber geschieht das denn überhaupt? Wird das »digitalkapitalistisch zerbrochene Subjekt« durch den Pop wieder zusammengefügt? Ausgerechnet durch den Pop möchte man sagen, der ja inzwischen alles ist. Sport, Politik, Kohle, Lifestyle: »Die Erde ist ein Paradies mit Afri Cola.«
Was der Pop einmal war, wird in dem Artikel, vermutlich auch in dem Buch ganz kompetent gesagt, das dieser bespricht. Aber der Schluss, den zumindest Georg Seeßlen zieht, ist in meinen Augen eher eine der letzten populären Illusionen, die der Autor hoch halten will. Ich denke, weil es ihm um die Botschaft geht, im Pop Heilung für das zerrissene politische Subjekt zu finden - eine Idee, die auch den alten Vorstellungen und Konzepten des Pop entsprach.
Ich finde das schon dewegen bedenklich, weil das Politische selbst schon längst Teil der Popkultur geworden ist. Politiker, Parteien, selbst parlamentarische Institutionen - alle die sich nicht an die Regeln der Unterhaltungsindustrie halten, sind genau so schnell weg vom Fenster, wie ein Hit, dessen Interpret nicht mehr den Erwartungen entspricht, die die Fans auf ihn projizieren. Weder steht der Pop auf einer anderen Seite als das Politische, auf einer medizinischen sozusagen, oder sogar der ärztlichen Seite, noch unterscheidet sich das Politische vom Pop darin, dass es konkret immer weniger um authentische Inhalte, echte Heilsbotschaften, oder eine gemeinsame Identität aller wählenden Bürger, die es mit dem Menschlich Sein die es ernst meinen geht, sondern um den Konsum dieser Vorstellungen als Produkt, als eine Ware. Ich halte das, was ich in dieser Rezension lese also eher für eine Wunschvorstellung. Und für Schönfärberei, soweit diese von einer Realität ausgeht, die das »digitalkapitalistisch zerbrochene Subjekt« durch den Pop wieder, ich würde sagen: gesundbeten nöchte.
Im Gegenteil behaupte ich: Weil alles Pop geworden ist, Pussy Riot ebenso wie Jean Claude Juncker, Wacken ebenso wie die Formel 1, spiegeln sowohl die Politik, als auch das, was man früher mit Pop bezeichnet hat, nur die gleiche Zerrissenheit und den gleichen Impetus, der das Heil, das "Ganz Sein" nicht mehr in der Universalität des Menschlichen, des Lebendigen sondern in immer kleineren disparaten Einheiten sucht. Was sich heute in den nationalistischen und separatistischen Tendenzen genau so ausdrückt wie in den oben beschriebenen Einheitsgefühlen, die ein identitärer Jünger irgendeiner Pop Ikone im Kreise seiner Mitapologeten durchaus empfinden mag.
Der hier ausgerufene Pop ist tot. Sein „Stirb und werde“ ist, wie gehabt, das Konzept der Dauerneuerfindung eigener Existenz vor dem Hintergrund des Nichts, das uns die Geistesgeschichte der letzten zwei Jahrhunderte hinterlassen hat. Er ist in dem Sinne das, was die Gegenwartskultur zeitgemäßer Produkte ausmacht. Sport, - aktuell die Olympiade, Weltmeisterschaften, mediale Öffentlichkeit. Das ist OK, aber als politisches oder als Argument für eine gesellschaftliche Befreiung taugt er m. E. nicht mehr.
Bereits 1989 prokalmierten Frank Muchselis und A.J. Weigoni "The Last Pop-Songs": http://www.editiondaslabor.de/blog/?p=25399
Sie und andere oben machen es sich – wieder einmal – schön bildungsbürgerlich und überfliegerhaft leicht: ein bißchen Adorno, ein bißchen Spengler, ein Schuß Nietzsche darüber und ein paar Einheiten FDJ-Schulung Marke Walter Ulbricht darüber mit der Erkenntnis, dass Beatmusik eine gefährliche Propagandawaffe der Imperialisten ist – und schon ist sie fertig, die fundamentale Pop-Kritik.
Das Problem ist nur: Die wenigsten hören (und hörten) ausschließlich Busch, Degenhardt-Lieder oder als Kunst beglaubigte Hörwerke moderner E-Komponisten. Gut, kann man beklagen. Umgekehrt konsumieren – oder rezipieren – die meisten Menschen irgendwelche Werke der Popkultur (zugegeben: im Landesinneren von Borneo vielleicht noch nicht – aber sind diese Refugien steinzeitlicher Lebensarten ein Vorbild?). Wie wird der Sozialismus funktionieren (falls er denn kommt)? Wohl kaum in der Form, dass irgendwelche Überflieger-»Linken« (egal, ob via Adorno oder via Hamburger-Diskurspop-Schule wie der besprochene Autor) in die Schulen, die Betriebe und Wohnungen gehen hin zu dem Heavy-Metal-Fan, Punk oder Mainstream-Verkonsumierer hingehen. Und diese von ihrem »falschen Weg« wegbekehren hin zu einem irgendgearteten Kultur-Erziehungsideal. Ob das die Gulag-Variante ist (in der beispielsweise auch die Criminal Songs der russischen Unterschicht verboten waren) oder die Eliten-Geschmacksdiktatur-Variante (eventuell mit fortschrittlich-erzieherischem Impetus), ist dabei gleich: Die derart Gegängelten werden auf ein derartiges System – zu Recht – eine Mords-Wut entwickeln und es über kurz oder lang nach Kräften unterminieren.
Darüber hinaus ist die Aussage, Popkultur verkleistere die Gehirne der Massen, halte sie nur vom Wesentlichen ab und so weiter, lediglich die eine Hälfte der Medaille. Ebenso jedoch funktioniert Popkultur als Überlebenshilfe – im wörtlichen Sinn (wenn die Wände auf einen zuzufallen drohen) ebenso wie bei der Formulierung von Differenz oder auch Protest. Udo Lindenberg und Wolfgang Niedecken mögen vielleicht mitgeholfen haben, den Regime Change in der DDR möglich zu machen. Gleichzeitig haben Ton Steine Scherben maßgeblich daran mitgewerkelt, den Protest gegen die bleiernen Verhältnisse in Deutschland/West mit auf den Weg zu bringen. Will heißen: Popkultur ist stets auch Aushandlungssache – ein schmaler Grat zwischen Anpassung und Auflehnung. In guten Momenten begnadet, in schlechten (wie beispielsweise der im Buch besprochenen Band frei.wild oder auch bei einer neuen Konsensfigur wie Helene Fischer) ein schlimme Trends mitbeförderndes Desaster.
Allein schon aus dem Grund – und weil der Sozialismus mit Aufhebung von Entfremdung pipapo sicher noch ein paar Jahrzehnte benötigt – ist es alles andere als egal, ob der Haupttrend in der Popmusik Helene Fischer heißt oder Die Toten Hosen.
ob der Haupttrend in der Popmusik Helene Fischer heißt oder Die Toten Hosen.
Verdiente Spitzenreiter popkultureller Rape Culture diese beiden und eine treffliche Analogie auf die großen Berufsvolksmusikpopper Angie und Siggi P(l)opp.
Atemlos durch die Nacht, Like a satellite?
Beatmusik (vgl. 1965), die Sparte der U-Musik insgesamt, sollte auch weiterhin das Lied der kapitalistisch-imperialistischen Westpropaganda singen. Ob Helene oder Lena, die Lenchen singen uns zum Sieg, beim Fussball, beim ESC. Die ganz verrückten hören die Stones, die Braven die Beatles. Oder sind die schon wieder out?
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum" meinte Nietzsche, aber auch mit Musik kann es heute ein Irrtum sein: Die Hymne der westlichen Wortegemeinschaft, die jedes Hören verlernt hat.
1945 war es dann aber auch in Deutschland schon unüberhörbar, wie andere Kulturen zur Beurteilung von Kunst stehen. Die Trennung in geartete Kunst, die existieren darf und entartete Kunst, die es zu vernichten gilt (vgl. E- und U-Musik..), war der Anfang vom Untergang.
War Adolf Hitler der erste Pop-Star der Geschichte - until Video killed the Radiostar of the Volksempfang..?
Soviele Wörter für etwas was sich nur nach einer Kategorie richtet: Alles was mir Geld im kreativen Geschäft, mit der dazugehörigen Selbstvermarktung einbringt, ist mein persönlicher Erfolg und für Euch Pop, Populär, da Ihr ein Dazugehörigkeitsgefühl für ein Leben in time bekommt. Anderes Wort, andere Umschreibung für in time ist: Ich will Teil einer Jugendbewegung sein. Bekommt man das hin, dann fühlt man sich wie Superman und somit ist das Nahrung für das Ego, für die Inspirationen, für die Motivationen. Das was Menschen antreibt die am Pop, bzw. an der Baustelle Kultur herum kreieren und verdienen wollen. Es ist alles einfach eine ganz normale Arbeit und keiner weiß, mit was, mit welchen Projekt man den Erfolg, wie wir Ihn hier als Geschäft kennen, auch so einbringen wird. Ich kann auch kreativ poppig mit Film, Sprache und Musik arbeiten um zu lernen und ignoriere den Ganzen Rummel um das Geld. Was mir eigentlich am liebsten ist. Ich bin gerne im Underground tätig und keiner bemerkt es, da ich dann hier noch alle Freiheiten habe, mit meiner Kreativität und tun und lassen kann was und wie es mir gefällt. Dieses Rampenlicht was Ihr hier beschreibt interessiert mich nicht. Also ignoriere ich Eure Kulturauslebung, die eigentlich einer Arbeitsmaske gleich kommt und baue mir meine eigene. Das ist kein Geschwätz, dass geht sogar wunderbar. Und Euch noch viel Spass beim erklären was Pop ist.
»Sie und andere oben machen es sich – wieder einmal – schön bildungsbürgerlich und überfliegerhaft leicht: ein bißchen Adorno, ein bißchen Spengler, ein Schuß Nietzsche darüber und ein paar Einheiten FDJ-Schulung Marke Walter Ulbricht darüber mit der Erkenntnis, dass Beatmusik eine gefährliche Propagandawaffe der Imperialisten ist – und schon ist sie fertig, die fundamentale Pop-Kritik.«
Ich weiß ehrlich gesagt nicht so ganz, worauf Sie hinaus wollen mit Ihrem Kommentar. Weder habe ich geschrieben, dass es mir egal sei, ob der "Haupttrend des Pop" Helene Fischer oder die Toten Hosen sind, noch habe ich mich über den politisch, pädagogischen Eros der Frankfurter Schule zugunsten der E-Musik und im Gegensatz zur Popkultur geäußert. Meine Sichtweise, soweit sie den Kommentar betrifft, auf den Sie sich beziehen, läuft darauf hinaus, dass ich an eine integrative Funktion des Pop, so wie sie der Autor beschwört, nicht mehr glauben kann.
Alles ist Pop in unserer vernetzten Welt. Und was nicht Pop ist, hat auch keine oder wenig Relevanz für die Öffentlichkeit. Und weil alles was Pop ist, in den Augen der Öffentlichkeit zunächst gleichberechtigt ist, kann von einer Integration des zerrissenen Subjekts m. E. auch keine Rede mehr sein. Höchstens für die, die es schaffen, sich durch den Pop Vorteile innerhalb unserer Hierarchien zu verschaffen. Ob das eine Befreiung ist, mag ich nicht endgültig entscheiden, möchte es aber für den Normalfall bezweifeln. Deswegen empfinde ich die Vorstellung, dass bestimmte Popderivate integrativer sein sollen als andere, die zudem die Massenkultur viel entscheidender prägen, einfach als völlig überholt. Und wenn Sie dann noch Adorno zitieren, meine ich: überholt auch gerade im Sinne dieser Kulturkritik. Wobei ich das relativieren muss, weil ich nicht so viel verstehe von der kritischen Theorie der Frankfurter Schule. Ich bin dennoch der Meinung: Das ist der Ansatz auch des aktuellen Artikels. Und wenn es sich jemand zu einfach macht, dann dieser Autor, indem er diese alte Ästhetik der Befreiung auf das überträgt, was heute Popkultur ist. Und indem er den Charakter, den die Popkultur inzwischen angenommen hat nicht sehen will.
Vor 40 Jahren wäre vermutlich niemand auf die Idee gekommen, Heino als Popmusik zu bezeichnen. (Bis auf die Plattenindustrie, die das damals schon wusste) Und wenn, dann hätte man ihn mit so einer Aussage nicht ernst genommen und darauf verwiesen, dass das Volksmusik sei. Aber wer wollte Heino den Status "Pop" heute noch ernsthaft streitig machen? Der Begriff von Pop, mit dem der Autor dieser Rezension arbeitet - über das Buch kann ich nichts sagen - ist überkommen und vereinfacht das Problem.
"Pop" zu sein ist allein kein Argument mehr, weswegen es um so wichtiger wäre, mit welchen Inhalten Pop gemacht wird. Aber das genau ist eben auch kein Kriterium mehr, angesichts der Tatsache dass es nur um die Nachfrage geht, die ein Popprodukt erzeugt. Das macht das Argument "Pop" in meinen Augen eher verdächtig, auch wenn ich prinzipiell nichts gegen Popkultur habe. Im Gegenteil würde ich sagen: ich habe ja auch nichts gegen meine Fernbedienung. Aber als Argument, das für einen qualitativen Unterschied zu irgendeiner anderen Ware steht, taugt der Begriff nicht mehr.
Und genau das war es auch schon, worum es mir ging.
Das ist großteils alles richtig, was Sie schreiben. Der etwas scharfe Ton meinerseits kam unter anderem deswegen ins Spiel, weil der Grundtenor der Kommentare hier doch der ist, Pop(ulär)kultur in Bausch und Bogen zu verdammen. Meine Ansicht dazu: Sieht man von der – nach wie vor existenten – Hochkultur der gesellschaftlichen Eliten ab (Klassik inklusive exkludierendem Do-and-Dont-Kanon), ist Popkultur die einzige noch existente. Einerseits hat sie den (in meinen Augen durchaus zu begrüßenden) Vorteil, dass sie die noch bestehenden ruralen Inseln in die weltweite Popkultur mit integriert – mit der Folge, dass heute auch kolumbianischer Cumba und russischer Folk selbstverständlich (auch) »Pop« ist. Darüber hinaus hat sie eine klar eine an den einfachen Massen orientierte Stoßrichtung und ist somit somit ebenso eindeutig anti-elitär.
Meines Erachtens markieren diese beiden Punkte – globalisierend und anti-elitär – den Verhandlungsspielraum, den Popmusik (oder Filme, Bücher, Theaterstücke) augenblicklich zur Verfügung stellt. Folge: Popmusik kann reaktionär sein (wie beispielsweise die agressive Heimattümelei von Bands wie frei.wild). Sie kann rein dem Einlullen und Zerstreuen dienen, ein anspruchsvoll-unterhaltendes Segment bedienen (ähnlich beispielsweise wie Unterhaltungsfilme der gehobenen Art), kritisch sein, sich bewußt für irgendeine Art von Underground entscheiden oder irgendeine Position dazwischen einnehmen (wie beispielsweise Helene Fischer, die zwar erstrangig rein unterhaltend-zersteuend ist, andererseits jedoch reaktionäre Klitschees mit bedient).
Ohne diesen historisch-sozialwissenschaftlichen Blick kommt man – so jedenfalls meine Sicht – weder dem Phänomen Popkultur bei noch generell den Motivationen, warum bestimmte Menschen bestimmte Kulturformen präferieren. Die Richtung, für die Artikelautor Georg Seeßlen steht, ist mir persönlich letztlich zu elitär, zu geschmacksdiktatorisch intendiert. Überspitzt formuliert: Ich möchte keine SPEX als Kultur-Wohlfahrtsausschuss, welcher den Menschen dann vorschreibt, was sie zu hören oder sonstwie zu konsumieren haben. Jedes Ding hat irgendwo seine Berechtigung – oder jedenfalls seinen Grund. Um abschließend zur politischen Ebene aufzuschließen: An letzteren gilt es so auch anzusetzen – nicht an dem, was die Leute hören oder sich etwa im TV ansehen.
Danke für die Empfehlung! Kommt auf den Wunschzettel.
Danke auch Ihnen für die gesammelten Einwände und Ausführungen: Alles sehr richtig und bedenkenswert...
Ich möchte keine SPEX als Kultur-Wohlfahrtsausschuss, welcher den Menschen dann vorschreibt, was sie zu hören oder sonstwie zu konsumieren haben.
Ich nämlich auch nicht... Aber sämtliche Versuche der kulturellen Einhegung können ihrerseits Anlaß für popkulturelle Aktivitäten dagegen sein: Jedes Mal, wenn ein Avangardist verspießert, wird irgenwo ein Punk geboren.
»Jedes Mal, wenn ein Avangardist verspießert, wird irgenwo ein Punk geboren.«
Ein Satz, der fast Schlusswort-tauglich ist.
»Meine Ansicht dazu: Sieht man von der – nach wie vor existenten – Hochkultur der gesellschaftlichen Eliten ab (Klassik inklusive exkludierendem Do-and-Dont-Kanon), ist Popkultur die einzige noch existente.«
Tja, ich verstehe Sie. Kurz gesagt, halte ich aber auch diesen Entwurf für illusionär. Weil ich, wie gesagt keinen Unterschied (mehr) sehe zwischen der "Hochkultur der Eliten" und Popkultur. Ich glaube auch nicht daran, dass Pop "anti-elitär" ist. Zumindest nicht in der Rolle, in der ihm öffentliche Relevanz zukommt. Für Einzelne, auch als Ausdruck gesellschaftlicher Zusammenhänge, als Ventil für politisch Ungehörtes bietet er Möglichkeiten. Deswegen räume ich Ihren Verhandlungsspielraum ein. Ich will es auch an dieser Stelle insgesamt nicht auf die Spitze treiben. Zum Einen, weil ich die Popkultur nicht, wie Sie schrieben in Bausch und Bogen verdamme, Ihren prinzipiellen Ansatz also akzeptiere, und zum Anderen, weil ich diesen Fragen auch noch auf einer anderen Ebene begegne. Die inhaltlich vielleicht sogar als das genaue Gegenteil einer zu rigide vorgetragenen Position aufgefasst werden könnte. Ich bin mit dem Thema aber noch nicht so klar, dass ich weiter präzisieren möchte. Insofern lassen wir es dabei.
Für ihre Skepsis bezüglich der etablierten Avantgarde Kultur und spezieller Institutionen habe ich Verständnis, sehe aber eben auch da letztlich eine Dynamik, wie in anderen, ähnlich elitären, kulturellen Zusammenhängen auch.
Da fällt mir nur eines dazu ein:
Die geniale Hampelhymne zum neoliberalen Dasein.