Sanft in der Hand

Literaturbetrieb Wie rettet man die kriselnde Lesekultur? Fragen wir doch ein paar Büchermacher mit Ideen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2018
Sanft in der Hand

Illustration: Susann Massute für der Freitag; Fotos: Hulton Archive/Getty Images

Neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung für das Verlegen zweier Bücher – weil sie, so sagte es der Richter, „eine politische Agitation mit aktueller Zielsetzung“ enthalten. Gleich nach Drucklegung waren die insgesamt 77.000 Exemplare beschlagnahmt worden, weshalb der Verleger von „politischer Zensur“ sprach. Was klingt wie Schikanen aus einem Schurkenstaat, hat sich so in der Bundesrepublik Deutschland zugetragen. Als Helmut Schmidt im Jahr 1974 das Amt des Bundeskanzlers von seinem SPD-Genossen Willy Brandt übernehmen durfte, grassierte im Land eine beispiellose Hysterie um die Rote Armee Fraktion (RAF).

Klaus Wagenbach hatte es wenige Jahre zuvor gewagt, die RAF-Programmschrift Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa in seinem seit